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Enerige & Management > Stromnetz - Grünes Licht für letzte Trasse des Südostlinks
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Quelle: Susanne Harmsen
STROMNETZ:
Grünes Licht für letzte Trasse des Südostlinks
Die Bundesnetzagentur hat den letzten Abschnitt des Südostlinks genehmigt. Die Erdkabelverbindung soll ab 2027 Windstrom von Nord- nach Süddeutschland transportieren.
 
Die Bundesnetzagentur hat am 25. Juli das Planfeststellungsverfahren für den Südostlink abgeschlossen. Mit dem Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt D1 zwischen Pfreimd und Nittenau in der Oberpfalz sind nun alle sechs Bauabschnitte der Gleichstromverbindung zwischen Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt und dem Umspannwerk „Isar“ bei Landshut genehmigt. Das teilte der Präsident der Behörde, Klaus Müller, mit. Mit einer Inbetriebnahme der Leitung sei ab dem Jahr 2027 zu rechnen. „Die Planungen und Genehmigungen dauerten rund acht Jahre“, sagte Müller.

Die etwa 540 Kilometer lange Leitung ist eines der zentralen Vorhaben der Energiewende. Sie soll Windstrom aus dem Norden und Osten Deutschlands in den Süden transportieren und damit zur Versorgungssicherheit beitragen. Dies teilte der Übertragungsnetzbetreiber Tennet mit, der den bayerischen Teil des Projekts verantwortet. Die Übertragungskapazität beträgt 2.000 MW pro Vorhaben.

Genehmigung mit EU-Unterstützung beschleunigt

Der jetzt genehmigte Abschnitt D1 ist rund 55 Kilometer lang und verläuft durch die Landkreise Schwandorf und Amberg-Sulzbach. Die Bauarbeiten hatten dort bereits Anfang 2024 begonnen – ermöglicht durch eine vorgezogene behördliche Freigabe.

Die Antragsunterlagen für D1 sowie zwei weitere Abschnitte wurden nach der EU-Notfallverordnung eingereicht, die eine beschleunigte Genehmigung erlaubte, unterstrich Müller. Diese Verordnung ist im Juni 2025 ausgelaufen und soll durch die nationale Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) ersetzt werden.

Umfangreiche Beteiligung und Abstimmung

Tennet zufolge war das Genehmigungsverfahren von einem intensiven Austausch mit Politik, Behörden und Öffentlichkeit geprägt. Das Unternehmen organisierte rund 160 Veranstaltungen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kommunen, Fachbehörden, Verbänden und Bürgerinitiativen. Zusätzlich fanden zahlreiche Gespräche mit Anwohnenden und Grundstückseigentümerinnen und -eigentümern statt.

Der Abschnitt in Bayern wird vollständig als Erdkabel ausgeführt – auf rund 270 Kilometern werden dazu vier Kabel in zwei parallel verlaufenden Gräben verlegt. Tennet berichtet, dass die Bauarbeiten in allen sechs Abschnitten des Vorhabens 5 bereits laufen. In mehreren Teilabschnitten – unter anderem bei Hof, Bernhardswald und am Konverterstandort Isar – wurden erste Kabel eingezogen.

Rund 50 Kilometer Kabelschutzrohre seien bereits verlegt, mehrere Flussquerungen wie die des Regen seien in der Umsetzung. Neben der Kabelverlegung entstehen laut Unternehmen oberirdische Einrichtungen wie Zwischenstationen für Lichtwellenleiter und die Kabelabschnittsstation.

Zweites Vorhaben folgt bis 2030

Südostlink besteht laut Bundesbedarfsplan aus zwei Vorhaben. Vorhaben 5, das jetzt vollständig genehmigt ist, beginnt in Wolmirstedt und bei Landshut. Vorhaben 5a beginnt weiter nördlich im mecklenburg-vorpommerschen Klein Rogahn und soll ebenfalls zum Umspannwerk Isar führen. Die Inbetriebnahme von Vorhaben 5a ist für 2030 vorgesehen. Während Tennet für den südlichen Teil zuständig ist, verantwortet der in Berlin ansässige Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz den nördlichen Verlauf in den neuen Bundesländern.

Laut Bundesnetzagentur trägt Südostlink nicht nur zur deutschen Versorgungssicherheit bei, sondern entlastet auch europäische Nachbarländer. Der Stromtransport auf direkterer Route vermeidet sogenannte Ringflüsse über ausländische Netze. Die EU stuft das Projekt deshalb als „von überragender Bedeutung“ ein. Müller unterstrich den starken Effekt auf das Tempo der Genehmigungsverfahren. (Siehe Grafik)
 
Stromleitungsgenehmigungen der Bundesnetzagentur von 2023 bis 2025
(Für Vollbild bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Bundesnetzagentur
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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