Im Stadtbezirk Berlin-Pankow realisiert die Gasag Solution Plus im Auftrag von
Kondor Wessels für das Quartier Staytion ein klimaneutrales Energiekonzept.

 

Auf einem 22.000 Quadratmeter großen Areal in Berlin-Pankow entstehen bis 2030 sechs Gebäude durch das Bauunternehmen Kondor Wessels. Es soll komplett ohne fossile Brennstoffe mit Wärme versorgt werden. Gasag Solution Plus setzt eine Versorgung aus über 100 Erdwärmesonden um, wie das Unternehmen am 5. Juli mitteilte. Ein kaltes Nahwärmenetz werde die Wärme aus dem Boden in die sechs Energiezentralen der Gebäude verteilen.

Dort wird die Wärme mittels Sole-Wasser-Wärmepumpen auf das nötige Temperaturniveau angehoben. Dieses Energiekonzept habe den Vorteil, dass es nicht nur zur Wärmeversorgung dient, sondern auch im Sommer zur Kühlung des Quartiers eingesetzt werden kann. Erneuerbarer Strom für die fossilfreie Lösung soll auch von den quartierseigenen Photovoltaik-Anlagen kommen. Mit diesem Konzept werde ein neuer Standard für eine sofort umsetzbare klimaneutrale Energie- und Wärmeversorgung im innerstädtischen Neubau gesetzt, so Gasag Solutions.

Die oberflächennahe Geothermie ist das Herzstück des CO2-freien Energiekonzeptes und deckt einen Wärmebedarf von ungefähr 2,7 Millionen kWh pro Jahr ab. Dafür werden über 100 Erdsonden in eine Tiefe von fast 100 Metern in das Erdreich eingebracht. Mit Sole-Wasser-Wärmepumpen wird das konstante Temperaturniveau von etwa 10 Grad Celsius im Erdreich, auf eine Temperatur von maximal 60 Grad für die Warmwasseraufbereitung und 35 Grad für die Heizungen angehoben.

Erdsonden sorgen für Wärme und Kühlung

Das saisonunabhängige Temperaturniveau sorge dabei für einen sehr effizienten Betrieb der Wärmepumpen. In Zeiten von hohem Wärmebedarf, wie zum Beispiel im Winter, garantierten Pufferspeicher eine konstante Wärmezufuhr. Die Nutzung von Geothermie und Wärmepumpe ermöglicht durch die Umkehrung des Prinzips eine passive Kühlung der Haushalte an Hitzetagen. Mit 761 Photovoltaik-Modulen auf den Dächern mit einer Leistung von bis zu 314.000 kWh wird die fossilfreie Energielösung unterstützt.

Gasag-Vertriebsvorstand Matthias Trunk sagte: „Wir sind stolz darauf, mit Staytion einem weiteren Quartier eine Energieversorgung mit erneuerbaren Energien zu sichern.“ An ihm zeige sich auch das geothermische Potential, das der Raum Berlin biete. Alle Möglichkeiten, Erdwärme und Erneuerbare vor Ort zu nutzen, sollten ausgeschöpft werden, sagte Trunk. „Erst danach sollten wir auf zentrale Lösungen zurückgreifen“, appellierte er. Das ausgeklügelte Energiekonzept sichere den Bewohnerinnen und Bewohnern eine fossilfreie Energieversorgung.
 
Gebäude speichern auch Regenwasser

Für den Bauherren Kondor Wessels sagte der Geschäftsführer für Berlin, Marcus Becker: „Anspruchsvolle Energiekonzepte auf Grundlage lokaler regenerativer Energiequellen sind für uns das neue ‚Normal‘“. Das gebe einen doppelt positiven Effekt: Der Gebäudebetrieb werde dekarbonisiert und die zukünftigen Mieterinnen und Mietern bekämen preisstabile Warmmieten angeboten. Im Quartier Staytion entstehen 544 Wohnungen auf fast 33.200 Quadratmetern Wohnfläche. Die Wohngebäude am Bahnhof Pankow sind als Effizienzhaus EH 40 geplant sowie als „Klimafreundlicher Neubau“ (KfN) förderfähig.

Alle Gebäude erhielten eine DGNB-Zertifizierung, die deren Nachhaltigkeit in Bezug auf Ökologie, Ökonomie und soziokulturelle Qualität ausweist. Des Weiteren wird es Ladestationen für Elektromobile und ein Regenwasserkonzept mit Retentionsdächern (Schwammstadt) geben. Die begrünten Dächer sorgen neben der effektiven Speicherung von Regenwasser, zusätzlich für die Abkühlung der Umgebungsluft durch Verdunstungskälte und verbesserten damit das Klima innerhalb des Quartiers, erläuterte Becker.