• Varta einigt sich mit weiteren Gläubigern auf Sanierungsplan
  • Windkraft und Naturschutz auf demselben Prüfstand
  • Bundesweites Marktvolumen von Speichertechnologien
  • Energiemärkte größtenteils im Minus
  • Gaspreise geben am Mittwoch nach
  • Landwärme: Bereits etliche Einigungen
  • „CO2-neutrale Fernwärme braucht doppelte Investitionen“
  • Klimaschutz: Frust droht Engagement zu bremsen
  • Neue Nordanbindung für Erdwärme
  • Frische Kredite für Tennet
Enerige & Management > Klimaschutz - EY: Dax-Konzerne emittieren weniger Treibhausgas
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
KLIMASCHUTZ:
EY: Dax-Konzerne emittieren weniger Treibhausgas
Laut den Nachhaltigkeitsberichten für 2023 der 40 Dax-Unternehmen, konnten viele ihre CO2-Emissionen senken. Dies ermittelte eine Analyse des Beratungsunternehmens EY.
 
Gemessen am Vorjahr 2022, sanken die direkten Emissionen der deutschen Börsenführer von 218 auf 189 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Das bedeutet eine Senkung von rund 14 Prozent, wie das Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) mitteilte, nachdem es die Nachhaltigkeitsberichte der 40 Unternehmen im Deutschen Aktienindex (Dax) analysiert hatte.

Allerdings reduzierten nur 32 Dax-Unternehmen ihre Emissionen, sieben stießen dagegen mehr Treibhausgase aus als 2022. Einer der Konzerne machte keine Angaben.

Den größten prozentualen Rückgang verzeichneten der Chiphersteller Infineon (minus 44 Prozent) und der Versicherer Allianz (minus 35 Prozent), den größten Anstieg der Sportwagenbauer Porsche. Größter Emittent 2023 war der Baustoffkonzern Heidelberg Materials, gefolgt vom Energieunternehmen RWE und dem Chemiekonzern BASF. RWE schaffte nach eigenen Angaben eine Reduktion um 27 Prozent.

Dax-Konzerne für 9 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich

Laut dem EY-Bericht stehen die Dax-Konzerne einschließlich ihrer vor- und nachgelagerten Emissionen für 3,5 Milliarden Tonnen CO2, das sind 9 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen. In den Zahlen sind Emissionen enthalten, die durch Prozesse im laufenden Betrieb (Scope 1) sowie durch den Verbrauch extern eingekaufter Energie (Scope 2) entstehen. Emissionen wurden laut den Unternehmensberichten eingespart durch Umstieg auf erneuerbare Energien und die Reduktion des Energieverbrauchs um durchschnittlich 4 Prozent.

Der Energieverbrauch der DAX-Unternehmen sank im vergangenen Geschäftsjahr nur um vier Prozent und damit deutlich weniger stark. Immerhin senkten 29 von 36 Konzernen, die entsprechende Angaben machten, ihren Energieverbrauch. Dabei sank der Stromverbrauch um 3 Prozent und der Gasverbrauch um 4,7 Prozent. Der größte CO2-Emittent war der Baustoffkonzern Heidelberg Materials, nachdem im Vorjahr noch der Energiekonzern RWE an der Spitze des Rankings gelegen hatte.

Bemühungen müssen verstärkt werden

„Die deutsche Wirtschaft kommt insgesamt bei der Reduzierung der CO2-Emissionen gut voran“, urteilte Simon Fahrenholz, Partner bei EY und Leiter der Nachhaltigkeitsberatung im Geschäftsbereich Strategy and Transactions. Gerade die Topkonzerne hätten eine Vorreiterrolle und eine große Verantwortung. „Allerdings: Es wird bei der Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen nicht in diesem Tempo weitergehen“, fürchtet Fahrenholz.

Viele Unternehmen hätten bislang vor allem auf Einzelmaßnahmen gesetzt, wie die Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen. „Das lässt sich relativ leicht umsetzen und hat einen starken Effekt, der allerdings nur einmalig zum Tragen kommt“, erläuterte der EY-Partner. „Um die Mammutaufgabe Dekarbonisierung zu bewältigen, braucht es Mut zum echten Umbau und eine ganzheitliche Integration der Dekarbonisierung in die Unternehmensstrategie“, rät er.

Neue Berichtspflichten ab 2024

Christian Hell, ebenfalls Partner bei EY, ergänzte: „Ab dem kommenden Geschäftsjahr gelten für große Unternehmen neue und deutlich weitergehende Berichtspflichten - Stichwort CSRD-Richtlinie.“ Dann müssen die Unternehmen sehr transparent und detailliert über ihre Fortschritte berichten. „Das wird beim Thema Dekarbonisierung für kräftigen Rückenwind sorgen, denn es wird sich kein Unternehmen mehr leisten können, das Thema als Kür abzutun“, erwartet Hell. Für mehr Transparenz und, um auch die Emissionen der Zulieferer zu reduzieren, seien weitergehende und ganzheitliche Anstrengungen nötig, mahnt Hell. „Erfolge werden teils erst mit mehrjähriger Verzögerung sichtbar“, ergänzte Fahrenholz.

Gerade für die energieintensiven Industrieunternehmen sei es allerdings sehr wichtig, dass am Standort Deutschland grundsätzlich grüne Energieträger wie grüner Wasserstoff und grüner Strom in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, betonte Fahrenholz. „Ohne eine solide Energieinfrastruktur, die den Bedarf an grünen Energien deckt, wird unser Ziel, Kohle und Gas zu ersetzen und die Klimaziele zu erreichen, unerreichbar bleiben“, erinnerte er.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
+49 (0) 151 28207503
eMail
facebook
© 2024 Energie & Management GmbH
Freitag, 16.08.2024, 13:51 Uhr

Mehr zum Thema