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Enerige & Management > Bdew Netze 2025 - Entgeltfestlegungen für Netzbetreiber kommen dieses Jahr
Diskussion auf dem BDEW-Netzekongress: (v.li.) Patrick Wittenberg (Ceo Edis), Klaus Müller (Präsident Bundesnetzagentur), Britta van Boven (CEO Gasunie), Christoph Müller (CEO Amprion) und Moderator. Quelle: Susanne Harmsen
BDEW NETZE 2025:
Entgeltfestlegungen für Netzbetreiber kommen dieses Jahr
Auf dem BDEW-Netzeforum 2025 in Berlin stand die Neufestlegung der Entgelte für die Netzbetreiber im Fokus. Vertreter von Behörde und Unternehmen diskutierten ihre Ansichten.
 
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, versicherte auf dem Treffpunkt Netze des BDEW, bereit zum Zuhören zu sein. Seine Behörde sei bei der Festlegung der Netzentgelte (NEST) an gesetzliche Vorgaben von Bund und EU gebunden. Er wolle tragfähige Netzentgelte für die Branche, die zugleich nicht die Kosten für die Verbraucher übermäßig erhöhen.

„Wir sehen den hohen Investitionsbedarf der Branche in der kommenden Regulierungsperiode“, sagte Müller. Er dankte auch für die Vorschläge aus der Praxis, deshalb habe man sich noch einmal auf eine fünfjährige Periode eingelassen. Gute Sachargumente könnten den Regulierer überzeugen. „Jetzt müssen wir in Ruhe die Vorschläge auswerten, die Eigenkapitalverzinsung wird erhöht, mehr kann ich noch nicht sagen“, vertröstete der Präsident. 

Ein Ziel der Ausgestaltung der Netzentgeltregulierung sei es, verlässliche Investitionsbedingungen zu schaffen, zugleich solle die Regulierung schneller, einfacher und unbürokratischer werden. Daher gebe es mehr Pauschalierungen und andere Maßnahmen in der Entgeltfestlegung. Dann könne auch auf eine flexiblere, dreijährige Regulierungsperiode gewechselt werden. 

Zudem solle die Regulierung die Energiewende mit Standardisierung und Digitalisierung vorantreiben. „Wir wollen nicht, dass Sie Untererlöse haben, aber Ihnen auch keine Übererlöse verschaffen“, sagte er zu den versammelten Branchenvertretern. In jedem Fall werde die Methodik des NEST-Prozesses in diesem Jahr abgeschlossen, versicherte Müller. Die neue Höhe des EKZ werde erst im kommenden Jahr verkündet. Müller dankte allen Netzbetreibern für die bislang erreichten Fortschritte beim Ausbau und der Digitalisierung.

Warten auf die Kraftwerksausschreibungen

Ohne neue Kraftwerke und die Stärkung von Flexibilität sei die sichere Energieversorgung nicht möglich, habe der Versorgungssicherheitsbericht ergeben, unterstrich Müller an die Adresse des Gesetzgebers. Seine Mitarbeiter würden „möglichst noch in diesem Jahr“ mit dem Entwurf der Ausschreibungen für die neuen Gaskraftwerke loslegen, wenn der Gesetzgeber den Rahmen gesetzt habe. Die Zustimmung der EU-Kommission als Voraussetzung könne „jeden Tag“ kommen. Auch die Grundsätze der Netzkostenverteilung (AgNeS) seien in Arbeit, in enger Abstimmung mit Politik und Wirtschaft.

Christoph Müller, Geschäftsführer des Übertragungsnetzbetreibers Amprion, dankte für das Verständnis des Präsidenten. Er unterstrich, dass in einer Phase steigender Zinsen niemand in den deutschen Netzausbau investieren werde, wenn er keine attraktive Rendite bekomme. Er sieht eine große Einigkeit für AgNeS, in die Netzanschlusskosten auch die Erzeuger von erneuerbarem Strom und Speicher oder Ladeparks einzubeziehen.

Energieversorgung integriert organisieren

Von der Verknüpfung lokaler Energiesysteme berichtete Marco Krasser, Geschäftsführer der SWW Wunsiedel. Sein Unternehmen setze auf sektorübergreifende Systeme, die Strom, Wärme, Elektrolyse und Speicher verbinden. „Dezentralität wird das neue Rückgrat des Energiesystems“, sagte Krasser. Eine völlige Autarkie sei aber weder möglich noch sinnvoll. Vielmehr gelte es, durch Digitalisierung Strom- und Wärmesektoren, Moleküle und Elektronen, Verkehr und Industrie intelligent zu verknüpfen. Das habe in Wunsiedel bereits ermöglicht, steigende Leistungen anzuschließen, ohne „zusätzliches Kupfer“ zu verlegen.

Nathalie Leroy, kaufmännische Geschäftsführerin des Gasnetzbetreibers Open Grid Europe (Essen), richtete den Blick auf die Gasnetze. Industrieanlagen mit unvermeidbaren CO2-Emissionen müssten Lösungswege bekommen, sagte sie. Sie bezeichnete die Abscheidung, den Transport und die Speicherung oder Nutzung von Kohlendioxid (CCU/CCS) als zentrale Zukunftsaufgabe. „Das CO2-Speichergesetz schafft hier endlich den notwendigen Rahmen“, sagte Leroy mit Blick auf den Gesetzentwurf, der derzeit im Bundestag beraten wird. Open Grid Europe bereite den Aufbau lokaler CO2-Netze vor, benötige dafür aber klare Regularien. Beim Wasserstoffkernnetz seien viele Grundlagen gelegt, doch fehle es noch an verbindlichen Preisstrukturen, mit denen Kundenbeziehungen aufgebaut werden.

Julie Bürckle-Weiss, Geschäftsführerin der Badenova Netze aus Freiburg, betonte die Rolle kommunaler Wärmeplanung als Schlüssel für eine dekarbonisierte Versorgung. Das Unternehmen betreibt ein großes Gasnetz mit 158 Kommunen und entwickelt dafür Dekarbonisierungskonzepte. „Regional denken, aber systemisch handeln“ sei das Leitmotiv, so Bürckle-Weiss. Badenova wolle sich über zwei Haupttrassen des Wasserstoffkernnetzes an den European Hydrogen Backbone anschließen und setzt auch auf Kooperationen mit Nachbarländern. Von der Politik forderte sie Förderzusagen für Elektrolyseure, um bezahlbaren Wasserstoff zu produzieren.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Dienstag, 07.10.2025, 15:58 Uhr

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