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Enerige & Management > Politik - Energiewirtschaft fordert mehr Effizienz von der Politik
Quelle: Pixabay / Jörn Heller
POLITIK:
Energiewirtschaft fordert mehr Effizienz von der Politik
Verbände der Energiewirtschaft wie BDEW, BEE und BKWK drängen die Parteien in den Koalitionsverhandlungen zu Effizienz, Praxistauglichkeit und Verlässlichkeit für die Energiewende.
 
In verschiedenen Aufrufen wenden sich Verbände der Energiewirtschaft an die künftigen Partner der neuen Bundesregierung. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordert für die künftige Energiepolitik, die Transformation zur Klimaneutralität systemeffizient, kostengünstig und umsetzbar zu gestalten. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae sagte in Berlin: „Wir brauchen eine Kurskorrektur bei der Energiewende.“

Kosteneffizienz, Systemintegration und Bürokratieabbau sollten in den Vordergrund gerückt werden, sagte sie. „Der Ausbau von Erneuerbaren Energien, Speichern, steuerbaren Gaskraftwerken und Elektrolyseuren muss systemdienlich erfolgen“, mahnte Andreae. Dies sei zentral, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland im Auge zu behalten und die gesellschaftliche Akzeptanz zu sichern.

Widerspruch zu verringert Stromprognosen

Zugleich widersprach sie einer Studie vom Anfang der Woche von Aurora Energy Research (wir berichteten), nach der die Stromnachfrage nicht so stark steigen werde wie bisher angenommen. „Die tatsächliche Entwicklung der letzten Jahre habe gezeigt, dass frühere Prognosen zu niedrig angesetzt gewesen sind“, warnte Andreae. Vor diesem Hintergrund solle die Bundesnetzagentur gemeinsam mit der Branche den Netzentwicklungsplan weiterentwickeln. Die Planung des Netzausbaus müsse sich künftig stärker an realistischen, angepassten Szenarien orientieren, so der BDEW.

Für die Umsetzung innovativer Konzepte zur Netzanbindung, bei denen sich verschiedene Technologien wie Erneuerbare Energien und Speicher ergänzen, sei ein moderner Regulierungsrahmen notwendig. Zudem fordert der BDEW einen international wettbewerbsfähigen Kapitalzinssatz, um Investitionen in die Netzmodernisierung abzusichern. Außerdem müsse Bürokratieabbau Projekte schneller und wirtschaftlicher umsetzen lassen.
  Parallel zur BDEW-Stellungnahme äußerte sich auch der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) kritisch zur Studie von Aurora Energy Research. BEE-Präsidentin Simone Peter wies die Ergebnisse entschieden zurück. Die Studie verkenne die Dynamik bei der Elektrifizierung von Wärme, Verkehr und Industrie sowie den steigenden Bedarf durch Rechenzentren, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

Ausbaupfad für Erneuerbare einhalten

Peter warnte davor, aus solchen Annahmen niedrigere Ausbauziele für Photovoltaik, Offshore-Wind und Elektrolyse abzuleiten. Dies könne die Versorgungssicherheit gefährden und die wirtschaftliche Entwicklung hemmen. Stattdessen sei eine ambitionierte Ausbaupolitik notwendig, um eine bezahlbare und resiliente Energieversorgung zu gewährleisten.

Zum Thema Offshore regt der BDEW an, von Kapazitätszielen in Gigawatt zu Ertragszielen an Strom zu wechseln, ohne das Ambitionsniveau zu reduzieren. Offshore-Flächen sollten stärker ertrags- und kostenoptimiert geplant werden, mit Fokus auf die Energieausbeute je investiertem Euro.

KWKG bis 2035 verlängern

Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (BKWK) erinnerte an die Rolle seiner Technik für die Wärmewende. Er fordert von der künftigen Bundesregierung eine Verlängerung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) bis mindestens 2035 und eine deutliche Erhöhung der Ausschreibungsvolumina in Verbindung mit den Anreizen zu einem raschen Einsatz klimaneutraler Brennstoffe.
 
Zudem müsse im KWKG die Kapazitätskomponente aufgenommen werden, damit hocheffiziente KWK und reine Kapazitätskraftwerke ohne Wärmeauskopplung nicht in einen unsinnig teuren Wettbewerb treten. BKWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl unterstrich dabei das Angebot zum Dialog mit der Politik: „Die Bedeutung der KWK für unser Energiesystem der Zukunft wurde von der Politik erkannt und die Richtung stimmt.“ Nun gelte es, auf der Zielgeraden noch einmal alle Entscheidungskräfte zu mobilisieren, um zu einem guten Ergebnis zu kommen.
 
Das vollständige Positionspapier „Handlungsempfehlungen an die künftige Regierung zur Stärkung der Kraft-Wärme-Kopplung in der Energieversorgung“  steht als PDF auf der Internetseite des BKWK zum Download bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Freitag, 04.04.2025, 13:26 Uhr

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