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Enerige & Management > Veranstaltung - Energieunternehmen fordern Priorisierung statt Überforderung
Auf dem BDEW-Netze-Kongress diskutierten Kerstin Andreae und BMWK-Staatssekretär Philipp Nimmermann. Quelle: E&M / Susanne Harmsen
VERANSTALTUNG:
Energieunternehmen fordern Priorisierung statt Überforderung
Auf dem Netzekongress des BDEW in Berlin wurden Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien und Netze gelobt. Die Unternehmen wollen von der Politik klare Prioritäten zu setzen.
 
Vom 10. bis 11. Oktober trafen sich in Berlin Experten aus Energieunternehmen auf dem Treffpunkt Netze des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Übereinstimmend lobten Politik und Wirtschaft die gelungene Bewältigung der Energiepreiskrise infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Auch die Maßnahmen der Ampelkoalition zur Beschleunigung von Netzausbau und Zubau erneuerbarer Energieanlagen seien erfolgreich.

Allerdings klagte die Branche auch über ein Übermaß neuer Anforderungen, die alle zeitgleich kämen. Die schnelle Beantwortung von Netzanschlussbegehren, der Anschluss ständig neuer Erzeuger wie PV-Anlagen und der Kundenwechsel binnen eines Werktages seien deutlich eine Überforderung in ihrer Gleichzeitigkeit. „Durch die Energiewende haben die Unternehmen so viele Anforderungen, um die Stromversorgung weiter sicher zu gestalten, dass für diese Vorgaben längere Fristen nötig sind“, sagte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae.

Gasmarktrichtlinie jetzt umsetzen

Schon 2026 müsse die Gasbinnenmarktrichtlinie der EU umgesetzt sein, drängte sie die Ampelkoalition. Dies müsse jetzt noch in nationales Recht umgesetzt werden, sonst werde es nicht rechtzeitig vor der Bildung der künftigen Bundesregierung fertig. Die Unternehmen müssten aber verlässlich wissen, unter welchen Bedingungen sie ihre Gasnetze weiter nutzen, stilllegen oder auf andere Gase wie Wasserstoff umstellen können.

Für das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) versprach Staatssekretär Philipp Nimmermann, dass die erwartete Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG), schnell kommen werde. Die Regierung werde auch verankern, dass Anfrager von Netzanschlüssen die zu liefernde oder abgenommene Leitung auch einhalten müssen. „Nur so können die Netzbetreiber planen“, sagte Nimmermann.

Neue Anlagen für die Erzeugung erneuerbarer Energien müssten laut der Novelle steuerbar sein, um eine Überlastung der Netze zu vermeiden. Er kündigte auch an, dass die geforderte Steuerbarkeit von Anlagen mit einem jährlichen Test überprüft werde. Das Ministerium sehe durchaus die Schwierigkeiten, in der Mittagszeit bei viel Solarstrom oder an mehreren Feiertagen nacheinander die Stromversorgung stabil zu halten. Auch flexible Verbraucher wie Batteriespeicher oder Power-to-X-Anlagen würden einbezogen.

Strompreissenkung nicht nur für Großindustrie

Andreae plädierte für zentrale Entlastungen bei den Strompreisen wie mit gesenkten Netzentgelten und der vom Bundeshaushalt übernommenen Umlage für erneuerbare Energien (EEG) anstelle von Ausnahmen für einzelne Wirtschaftszweige. Dies hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zuletzt wieder für die Elektromobilität erwogen. Sie kritisierte einmal mehr die nach BDEW-Meinung zu niedrige Kostenanerkennung und Eigenkapitalverzinsung für die Unternehmen.

Nimmermann zeigte sich überzeugt, dass Deutschland auch bei nicht so hohen Renditen als stabile Volkswirtschaft Anreize für Investoren biete. So könnten die nötigen Mittel für den Netzausbau und die Digitalisierung eingeworben werden. Er plädierte zugleich dafür, ein Amortisationskonto wie für das Wasserstoffkernnetz oder staatliche Garantien einzuführen, um den Netzausbau kostengünstiger zu finanzieren. Sein Ministerium arbeite auch intensiv an einer Kapazitätssicherungsstrategie über das Jahr 2028 hinaus, sagte Nimmermann.
 

Susanne Harmsen
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Freitag, 11.10.2024, 13:48 Uhr

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