WÄRME:
Energiesparen beim Heizen verbraucherabhängig
Bei einem Termin in Berlin wurde eine Studie vom Zählerdienstleister Techem vorgestellt. Im Jahr 2023 wurde in deutschen Mehrfamilienhäusern deutliche Energie eingespart.
Wegen der massiven Energiepreisanstiege 2022 und 2023 haben Haushalte im vergangenen Jahr deutlich sparsamer geheizt. Dies
geht aus einer Studie des Energiedienstleisters Techem hervor. Sie wurde am 9. Oktober in Berlin präsentiert.
Nach den Daten aus rund einer Million Wohnungen nahm der Endenergieverbrauch 2023, bereinigt um Witterungseffekte, im Vergleich zu 2021 um etwa neun Prozent ab. Dies betraf die Energie, die für Heizung, Warmwasserbereitung und als Strom in die von Techem betreuten Mehrfamilienhäuser eingespeist wurde. Techem misst in insgesamt sechs Millionen Wohnungen in Deutschland.
„Seit Beginn unserer Erhebungen im Jahr 2011 hat es noch nie so einen niedrigen Verbrauch von Heizenergie gegeben“, sagte Techem CEO Matthias Hartmann. Trotzdem seien die Treibhausgasemissionen in Wohnungen auf hohem Niveau geblieben. Noch immer werden 90 Prozent der Wohnungen mit fossilen Brennstoffen, über die Hälfte mit Erdgas beheizt. Da dieses wegen des russischen Boykotts der Pipelinelieferung als Flüssigerdgas per Tanker nach Deutschland kam, entstanden höhere Treibhausgasemissionen, erläuterten die Autoren der Studie.
Treibhausgasemissionen wenig gesunken
Im Schnitt stießen die Nutzer einer Mehrfamilienhauswohnung im Jahr 2023 insgesamt 1,92 Tonnen CO2 durch die Erzeugung von Wärme zur Raumheizung (1,55 Tonnen) sowie für die Trinkwasser-Erwärmung (0,37 Tonnen) aus. Damit blieben die Emissionen in etwa auf dem Vorjahresniveau. Zusammen mit den Emissionen durch den Verbrauch von Haushaltsstrom von im Mittel 1,1 Tonnen belief sich der Ausstoß einer Wohnung 2023 auf durchschnittlich drei Tonnen Treibhausgase. Dies bezieht sich auf eine Durchschnittsgröße von 65 Quadratmetern der Wohnung.
Trotz der Energiepreiskrise setzten sich erneuerbare Heizungen noch nicht durch, auch wegen der Unsicherheit der politischen Rahmenbedingungen und Förderungen, bedauerte Hartmann. Immerhin sank die Zahl der Ölheizungen von 16 Prozent im Jahr 2013 auf rund 9 Prozent. Da in Deutschland 53 Prozent der Menschen zur Miete wohnen, haben sie wenig Einfluss auf die Art ihrer Heizung oder den energetischen Zustand des Hauses. Auch in der Fernwärme müssten zunehmend fossile Energieträger ersetzt werden, erinnerte in der Diskussion der Geschäftsführer des Berliner Wohnungsunternehmens Howoge, Ulrich Schiller.
Wärmewende braucht aufgeklärte Bewohner
Die sozial verträgliche Wärmewende sei eine große Herausforderung, stellten alle Diskussionsteilnehmer übereinstimmend fest. Hartmann zeigte sich aber überzeugt, dass mit digitalisierter Verbrauchserfassung und Steuerung von Anlagen der Einsatz einer Wärmepumpe für 90 Prozent der Gebäude auch ohne zusätzliche Sanierung möglich wäre. In einigen Fällen müsste man lediglich Heizkörper vergrößern, um trotz niedrigerer Vorlauftemperatur genug Wärme in die Räume zu bringen, sagte der Techem-Chef.
Ein wichtiger Ansatzpunkt in der Energiewende sei es, das Verbraucherverhalten zu verändern, betonte Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbandes der deutschen Wohnungswirtschaft (GdW). So sei selbst in energetisch hervorragend sanierten Gebäuden der Energieverbrauch sehr hoch, wenn Nutzer mit gekippten Fenstern oder bei aufgedrehter Heizung lüften.
„Die Mieteraufklärung hat in den vergangenen Jahrzehnten wenig gebracht“, beklagte Esser. Daher sei es besser, den Mieter aus dem Spiel zu nehmen durch automatisierte Systeme. „Das kostet so gut wie nichts, spart aber 10 bis 20 Prozent Heizenergie“, so die GdW-Chefin.
Sozial verträgliche Wärmewende
Thomas Engelke, Leiter des Teams Energie und Bauen beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) berichtete von großen Ängsten von Bewohnern wegen der hohen Energiekosten. In Beratungsgesprächen habe sein Team in zwei Drittel der Fälle zur Wärmepumpe geraten, doch sei dies nicht die einzige Option, betonte er. Nach Jahrzehnten bewährter Systeme wie der Gasheizung sei es auch für Eigenheimbesitzer schwierig umzudenken, sagte Engelke.
„Es gibt nicht den Verbraucher, es gibt 20 Millionen verschiedene“, erinnerte er. Über den Preis sei eine Regulierung nur in einem bestimmten Rahmen möglich, weil sonst Energiearmut entsteht, mahnte Engelke. Daher müssten endlich, wie von der Ampelkoalition versprochen, Einnahmen aus der CO2-Abgabe auf Brennstoffe als Klimageld an die Bürger zurückgezahlt werden.
Ulrich Schiller erläuterte aus seiner Erfahrung bei der Howoge, dass die serielle Sanierung in Plattenbauten bereits läuft. Die Modernisierungsumlage sei aber auf 2 Euro pro Quadratmeter gedeckelt, das genüge nicht, um die Kosten von 2400 Euro je Quadratmeter in der Sanierung rechtzeitig zu refinanzieren. Die Kommunale Wärmeplanung müsse alle Daten zusammenführen, um gute Entscheidungen zu treffen, appellierte der Techem-Chef abschließend. Wohnungsbranche, Energiebranche und Kommunen müssten in der Wärmewende zusammenarbeiten.
Nach den Daten aus rund einer Million Wohnungen nahm der Endenergieverbrauch 2023, bereinigt um Witterungseffekte, im Vergleich zu 2021 um etwa neun Prozent ab. Dies betraf die Energie, die für Heizung, Warmwasserbereitung und als Strom in die von Techem betreuten Mehrfamilienhäuser eingespeist wurde. Techem misst in insgesamt sechs Millionen Wohnungen in Deutschland.
„Seit Beginn unserer Erhebungen im Jahr 2011 hat es noch nie so einen niedrigen Verbrauch von Heizenergie gegeben“, sagte Techem CEO Matthias Hartmann. Trotzdem seien die Treibhausgasemissionen in Wohnungen auf hohem Niveau geblieben. Noch immer werden 90 Prozent der Wohnungen mit fossilen Brennstoffen, über die Hälfte mit Erdgas beheizt. Da dieses wegen des russischen Boykotts der Pipelinelieferung als Flüssigerdgas per Tanker nach Deutschland kam, entstanden höhere Treibhausgasemissionen, erläuterten die Autoren der Studie.
Treibhausgasemissionen wenig gesunken
Im Schnitt stießen die Nutzer einer Mehrfamilienhauswohnung im Jahr 2023 insgesamt 1,92 Tonnen CO2 durch die Erzeugung von Wärme zur Raumheizung (1,55 Tonnen) sowie für die Trinkwasser-Erwärmung (0,37 Tonnen) aus. Damit blieben die Emissionen in etwa auf dem Vorjahresniveau. Zusammen mit den Emissionen durch den Verbrauch von Haushaltsstrom von im Mittel 1,1 Tonnen belief sich der Ausstoß einer Wohnung 2023 auf durchschnittlich drei Tonnen Treibhausgase. Dies bezieht sich auf eine Durchschnittsgröße von 65 Quadratmetern der Wohnung.
Trotz der Energiepreiskrise setzten sich erneuerbare Heizungen noch nicht durch, auch wegen der Unsicherheit der politischen Rahmenbedingungen und Förderungen, bedauerte Hartmann. Immerhin sank die Zahl der Ölheizungen von 16 Prozent im Jahr 2013 auf rund 9 Prozent. Da in Deutschland 53 Prozent der Menschen zur Miete wohnen, haben sie wenig Einfluss auf die Art ihrer Heizung oder den energetischen Zustand des Hauses. Auch in der Fernwärme müssten zunehmend fossile Energieträger ersetzt werden, erinnerte in der Diskussion der Geschäftsführer des Berliner Wohnungsunternehmens Howoge, Ulrich Schiller.
Wärmewende braucht aufgeklärte Bewohner
Die sozial verträgliche Wärmewende sei eine große Herausforderung, stellten alle Diskussionsteilnehmer übereinstimmend fest. Hartmann zeigte sich aber überzeugt, dass mit digitalisierter Verbrauchserfassung und Steuerung von Anlagen der Einsatz einer Wärmepumpe für 90 Prozent der Gebäude auch ohne zusätzliche Sanierung möglich wäre. In einigen Fällen müsste man lediglich Heizkörper vergrößern, um trotz niedrigerer Vorlauftemperatur genug Wärme in die Räume zu bringen, sagte der Techem-Chef.
Ein wichtiger Ansatzpunkt in der Energiewende sei es, das Verbraucherverhalten zu verändern, betonte Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbandes der deutschen Wohnungswirtschaft (GdW). So sei selbst in energetisch hervorragend sanierten Gebäuden der Energieverbrauch sehr hoch, wenn Nutzer mit gekippten Fenstern oder bei aufgedrehter Heizung lüften.
„Die Mieteraufklärung hat in den vergangenen Jahrzehnten wenig gebracht“, beklagte Esser. Daher sei es besser, den Mieter aus dem Spiel zu nehmen durch automatisierte Systeme. „Das kostet so gut wie nichts, spart aber 10 bis 20 Prozent Heizenergie“, so die GdW-Chefin.
Sozial verträgliche Wärmewende
Thomas Engelke, Leiter des Teams Energie und Bauen beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) berichtete von großen Ängsten von Bewohnern wegen der hohen Energiekosten. In Beratungsgesprächen habe sein Team in zwei Drittel der Fälle zur Wärmepumpe geraten, doch sei dies nicht die einzige Option, betonte er. Nach Jahrzehnten bewährter Systeme wie der Gasheizung sei es auch für Eigenheimbesitzer schwierig umzudenken, sagte Engelke.
„Es gibt nicht den Verbraucher, es gibt 20 Millionen verschiedene“, erinnerte er. Über den Preis sei eine Regulierung nur in einem bestimmten Rahmen möglich, weil sonst Energiearmut entsteht, mahnte Engelke. Daher müssten endlich, wie von der Ampelkoalition versprochen, Einnahmen aus der CO2-Abgabe auf Brennstoffe als Klimageld an die Bürger zurückgezahlt werden.
Ulrich Schiller erläuterte aus seiner Erfahrung bei der Howoge, dass die serielle Sanierung in Plattenbauten bereits läuft. Die Modernisierungsumlage sei aber auf 2 Euro pro Quadratmeter gedeckelt, das genüge nicht, um die Kosten von 2400 Euro je Quadratmeter in der Sanierung rechtzeitig zu refinanzieren. Die Kommunale Wärmeplanung müsse alle Daten zusammenführen, um gute Entscheidungen zu treffen, appellierte der Techem-Chef abschließend. Wohnungsbranche, Energiebranche und Kommunen müssten in der Wärmewende zusammenarbeiten.
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Donnerstag, 10.10.2024, 15:37 Uhr
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