
Die Einspeisesteckdose am Umspannwerk Balzhausen. Quelle: LVN / Jonas Ziegler
STROM:
Eine Steckdose für sieben Projekte
Die sogenannte Überbauung gilt als eine Lösung für die optimale Ausnutzung von Kapazitäten im Verteilnetz. In Bayern ist jetzt ein Pilotprojekt gestartet.
Nicht Baumaßnahmen für einzelne Einspeiseprojekte realisieren, sondern ausreichend Kapazitäten vorausschauend bereitstellen:
Das ist das Ziel der „Einspeisesteckdose“, die die LEW Verteilnetz (LVN) im bayerischen Balzhausen (Landkreis Günzburg) jetzt
in Betrieb genommen hat. Dabei handelt es sich um einen Transformator mit einer Maximalleistung von 80 MW, um die LVN das bestehende Umspannwerk Balzhausen erweitert hat.
Im Vorfeld der Erweiterung hat der Verteilnetzbetreiber die neu entstehenden Kapazitäten ausgeschrieben, was auf große Resonanz stieß: Insgesamt gingen Anfragen für insgesamt 445 MW Leistung ein. Einspeisen sollen in dem Pilotprojekt nun sieben Projekte mit einer Gesamtleistung von 126 MW: drei Batteriespeicher, drei PV-Parks sowie eine Windkraftanlage.
Damit übersteigt die theoretische Gesamtleistung der Anlagen zwar die 80-MW-Leistung des Anschlusses. Der Mix der verschiedenen Energieträger sowie entsprechende Anschlussvereinbarungen, schreibt LEW in einer Pressemitteilung, ermöglichen aber eine Überbauung der Netzanschlusskapazität um 60 Prozent. Denn Wind- und PV-Anlagen liefern zu unterschiedlichen Zeiten Strom. Und die drei Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität von 61 MW sollen ihren Betrieb netzneutral steuern, also so, dass sie die vorhandenen Netzkapazitäten bei Einspeisespitzen aus Photovoltaik- oder Windanlagen nicht zusätzlich beanspruchen. So könne die tatsächliche Netzkapazität der Einspeisesteckdose optimal genutzt werden.

„Die Bereitstellung der Netzkapazität, die Ausschreibung und der Mix verschiedener Energieträger am Netzanschlusspunkt ist ein praxistauglicher Weg zur optimalen Netzauslastung. So können wir Anlagen räumlich und zeitlich koordinierter ans Netz bringen und die volkswirtschaftlichen Kosten maßgeblich senken“, sagt Barbara Plura, Projektleiterin für die Einspeisesteckdose bei der LVN.
Halbierung der Gesamtkosten
Das Projekt ist eine Lösung für eine der größten Herausforderungen, denen sich Verteilnetzbetreiber gegenüber sehen: Der Integration von immer mehr dezentralen Anlagen. In Bayern hat sich dafür auf Initiative des Wirtschaftsministeriums im Jahr 2022 eine „Verteilnetzinitiative“ zusammengefunden, bei der sich bayerische Verteilnetzbetreiber, Energiewirtschaft, kommunale Spitzenverbände und der Bayerische Bauernverband „zur kooperativen Zusammenarbeit und zu gemeinsamen Lösungen bekannt hatten“, wie es aus dem Ministerium heißt. „Wir haben eine Verteilnetzinitiative gestartet, weil wir bei der Energiewende mehr Koordinierung und Kosteneffizienz brauchen“, sagt Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der bei der Inbetriebnahme ebenfalls vor Ort war.
Das Pilotprojekt in Balzhausen ist Teil der Initiative, ebenso wie ein vergleichbares Projekt des Bayernwerk in Niederviehbach (Landkreis Dingolfing-Landau). Die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten für die Netzintegration der erneuerbare Energien-Anlagen seien im Projekt halbiert worden, berichtet die LVN. Drei Hebel wirkten zusammen: Zum einen sei der Netzanschlussprozess bei der LVN als Verteilnetzbetreiber optimiert und gebündelt worden, was Zeit und Kosten sparte. Zum anderen teilten sich die Anlagen, die an der Einspeisesteckdose einspeisen, Infrastruktur, Bauaufwand und Anschlusskosten. Das transparente und strukturierte Verfahren schaffe darüber hinaus Planungssicherheit und reduzierte Kosten seitens der Projektentwickler.
LEW-Vorstand Christian Barr verspricht sich viel von der Lösung, sieht für die Umsetzung von Folgeprojekten aber zunächst die Bundespolitik am Zug: „Die Einspeisesteckdose zeigt, wie wir die Herausforderungen der Energiezukunft pragmatisch und lösungsorientiert bewältigen können – ein echter Gamechanger! Nun geht es darum, dass wir die Leitprinzipien der Einspeisesteckdose – vorausschauender Netzausbau, Ausschreibung der Kapazitäten und Überbauung mehrerer Einspeiser auch im großen Maßstab und mit fairer Kostenverteilung umsetzen können. Hier müssen wir den rechtlichen und regulatorischen Rahmen auf Bundesebene entsprechend weiterentwickeln“, sagte er.
Im Vorfeld der Erweiterung hat der Verteilnetzbetreiber die neu entstehenden Kapazitäten ausgeschrieben, was auf große Resonanz stieß: Insgesamt gingen Anfragen für insgesamt 445 MW Leistung ein. Einspeisen sollen in dem Pilotprojekt nun sieben Projekte mit einer Gesamtleistung von 126 MW: drei Batteriespeicher, drei PV-Parks sowie eine Windkraftanlage.
Damit übersteigt die theoretische Gesamtleistung der Anlagen zwar die 80-MW-Leistung des Anschlusses. Der Mix der verschiedenen Energieträger sowie entsprechende Anschlussvereinbarungen, schreibt LEW in einer Pressemitteilung, ermöglichen aber eine Überbauung der Netzanschlusskapazität um 60 Prozent. Denn Wind- und PV-Anlagen liefern zu unterschiedlichen Zeiten Strom. Und die drei Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität von 61 MW sollen ihren Betrieb netzneutral steuern, also so, dass sie die vorhandenen Netzkapazitäten bei Einspeisespitzen aus Photovoltaik- oder Windanlagen nicht zusätzlich beanspruchen. So könne die tatsächliche Netzkapazität der Einspeisesteckdose optimal genutzt werden.

Bei der Inbetriebnahme der Einspeisesteckdose: v.l. Christian Barr (LEW Vorstand), Barbara Plura (Technische Netzplanerin
bei LEW Verteilnetz), Hubert Aiwanger (Wirtschaftsminister Bayern, Freie Wähler), Dietrich Gemmel (LEW Vorstand). Quelle:
LVN / Jonas Ziegler
„Die Bereitstellung der Netzkapazität, die Ausschreibung und der Mix verschiedener Energieträger am Netzanschlusspunkt ist ein praxistauglicher Weg zur optimalen Netzauslastung. So können wir Anlagen räumlich und zeitlich koordinierter ans Netz bringen und die volkswirtschaftlichen Kosten maßgeblich senken“, sagt Barbara Plura, Projektleiterin für die Einspeisesteckdose bei der LVN.
Halbierung der Gesamtkosten
Das Projekt ist eine Lösung für eine der größten Herausforderungen, denen sich Verteilnetzbetreiber gegenüber sehen: Der Integration von immer mehr dezentralen Anlagen. In Bayern hat sich dafür auf Initiative des Wirtschaftsministeriums im Jahr 2022 eine „Verteilnetzinitiative“ zusammengefunden, bei der sich bayerische Verteilnetzbetreiber, Energiewirtschaft, kommunale Spitzenverbände und der Bayerische Bauernverband „zur kooperativen Zusammenarbeit und zu gemeinsamen Lösungen bekannt hatten“, wie es aus dem Ministerium heißt. „Wir haben eine Verteilnetzinitiative gestartet, weil wir bei der Energiewende mehr Koordinierung und Kosteneffizienz brauchen“, sagt Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der bei der Inbetriebnahme ebenfalls vor Ort war.
Das Pilotprojekt in Balzhausen ist Teil der Initiative, ebenso wie ein vergleichbares Projekt des Bayernwerk in Niederviehbach (Landkreis Dingolfing-Landau). Die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten für die Netzintegration der erneuerbare Energien-Anlagen seien im Projekt halbiert worden, berichtet die LVN. Drei Hebel wirkten zusammen: Zum einen sei der Netzanschlussprozess bei der LVN als Verteilnetzbetreiber optimiert und gebündelt worden, was Zeit und Kosten sparte. Zum anderen teilten sich die Anlagen, die an der Einspeisesteckdose einspeisen, Infrastruktur, Bauaufwand und Anschlusskosten. Das transparente und strukturierte Verfahren schaffe darüber hinaus Planungssicherheit und reduzierte Kosten seitens der Projektentwickler.
LEW-Vorstand Christian Barr verspricht sich viel von der Lösung, sieht für die Umsetzung von Folgeprojekten aber zunächst die Bundespolitik am Zug: „Die Einspeisesteckdose zeigt, wie wir die Herausforderungen der Energiezukunft pragmatisch und lösungsorientiert bewältigen können – ein echter Gamechanger! Nun geht es darum, dass wir die Leitprinzipien der Einspeisesteckdose – vorausschauender Netzausbau, Ausschreibung der Kapazitäten und Überbauung mehrerer Einspeiser auch im großen Maßstab und mit fairer Kostenverteilung umsetzen können. Hier müssen wir den rechtlichen und regulatorischen Rahmen auf Bundesebene entsprechend weiterentwickeln“, sagte er.

© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 21.10.2025, 13:19 Uhr
Dienstag, 21.10.2025, 13:19 Uhr
Mehr zum Thema