
Quelle: Amprion Marktbericht 2025
STROMNETZ:
Dunkelflaute und Hellbrise zerren am europäischen Netz
Der aktuelle Marktbericht von Amprion analysiert die Entwicklungen im europäischen Strommarkt im Jahr 2024 und beleuchtet deren Auswirkungen auf das deutsche Stromnetz.
Am 22. Mai legte der Übertragungsnetzbetreiber Amprion seinen Marktbericht für das Jahr 2024 vor. Er analysiert die Entwicklungen
im europäischen Strommarkt und beleuchtet deren Auswirkungen auf das deutsche Stromnetz. Demnach fordern wetterbedingte schwankende
Einspeisungen aus erneuerbaren Energien Strommarkt und Netz stark heraus. Im Mittelpunkt des Berichts stehen deshalb speziel
die Herausforderungen, durch den schnellen Ausbau erneuerbarer Energien.
Im Jahr 2024 verzeichnete Deutschland laut Bericht eine historische Höchstmarke bei der Erzeugung erneuerbarer Energien. Mit einem Anteil von 60 Prozent an der Nettostromerzeugung wurde dies vor allem durch den enormen Zubau bei Photovoltaik erreicht. Insgesamt kamen 16.700 MW neue PV-Kapazitäten hinzu, sodass die installierte Leistung in Deutschland nun bei über 100.000 MW liegt. Dem gegenüber stand ein Zuwachs von 700 MW Offshore- und 2.600 MW Onshore-Windkapazitäten, die ans Netz gingen. Gleichzeitig wurden rund 6.000 MW Leitung von Braunkohle- und Steinkohlekraftwerken stillgelegt.
„Unser Marktbericht zeigt deutlich, dass wetterbedingte Schwankungen im Strommarkt und Netz zunehmen. Um diese Schwankungen zukünftig abzufedern und das Stromsystem resilient und klimaneutral zu gestalten, sind der zügige Netzausbau und die netzdienliche Integration von erneuerbaren Energien und Batteriespeichern entscheidend“, folgerte der CEO von Amprion, Christoph Müller.
Deutschland erneut Nettostromimporteur
Im zweiten Jahr in Folge ist Deutschland Netto-Importeur von Strom, mit Importen von rund 67 Milliarden kWh gegenüber Exporten von etwa 38 Milliarden kWh. Dies stellt eine Wende gegenüber 2022 dar, als Deutschland noch netto exportierte. Dieser Wandel verdeutlicht laut Amprion die funktionierende Integration des europäischen Strommarktes und den volkswirtschaftlichen Nutzen eines intensiven Stromhandels. Das Unternehmen arbeite weiter mit Hochdruck am Ausbau des Übertragungsnetzes sowie an der Optimierung der länderübergreifenden Handelskapazitäten.
Das Jahr 2024 war durch ungewöhnliche Wetterbedingungen geprägt. Es gab lange Phasen mit kaum Wind und wenig Sonneneinstrahlung, darunter die längste Dunkelflaute seit 1982, die fast 11 Tage dauerte. Auf der anderen Seite gab es häufiger Hellbrisen, also sehr hohe Wind- und Solareinspeisung, die das Netz vor Herausforderungen stellen.
Diese Extremwetterlagen führten zu hoher Volatilität auf den Strommärkten, mit Preisen zwischen -135,5 Euro/MWh und +936 Euro/MWh. Während die Durchschnittspreise im Jahr 2024 moderat blieben, zeigen die Preisspitzen den dringenden Handlungsbedarf auf: Im Sommer entsteht oft ein Überangebot an erneuerbaren Energien, im Winter kann es hingegen zu Energieknappheit kommen.
Regulatorik gefordert
Die EnWG-Novelle, die kurz vor Ende der vergangenen Legislaturperiode verabschiedet wurde, enthält wichtige Maßnahmen, um mit diesem Überangebot zukünftig umgehen zu können. Hier gelte es, weiter nachzuschärfen, fordert Amprion. „Die Netzdienlichkeit klimafreundlicher Technologien muss rechtlich verbindlich verankert werden“, sagte Müller. Besonders Photovoltaikanlagen müssten künftig auf Preissignale reagieren − und im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen durch die Netzbetreiber steuerbar sein, fordert er.
„Auch Batteriespeicher werden künftig verstärkt dazu beitragen, das System durch flexible Einsatzmöglichkeiten zu stützen“, sagte Amprion-CTO Hendrik Neumann. Der Übertragungsnetzbetreiber plädiert für klare Regelungen, die den Speichern ein wirtschaftlich attraktives Umfeld ermöglichen und gleichzeitig den Bedarf des Stromsystems abdecken.
Die neue Bundesregierung habe nun die Gelegenheit, die notwendigen Maßnahmen auf den Weg zu bringen, um Dunkelflauten zukünftig bestmöglich abzufedern. Amprion-CEO Müller betont: „Um die Versorgungssicherheit während Zeiten geringer Wind- und Sonnenenergie sicherzustellen, benötigen wir zusätzliche Kraftwerke sowie eine umfassende Reservekraftwerksstrategie, die diese Übergangsphase absichert.“
Der Amprion-Marktbericht für 2024 steht als PDF zum Download bereit
Im Jahr 2024 verzeichnete Deutschland laut Bericht eine historische Höchstmarke bei der Erzeugung erneuerbarer Energien. Mit einem Anteil von 60 Prozent an der Nettostromerzeugung wurde dies vor allem durch den enormen Zubau bei Photovoltaik erreicht. Insgesamt kamen 16.700 MW neue PV-Kapazitäten hinzu, sodass die installierte Leistung in Deutschland nun bei über 100.000 MW liegt. Dem gegenüber stand ein Zuwachs von 700 MW Offshore- und 2.600 MW Onshore-Windkapazitäten, die ans Netz gingen. Gleichzeitig wurden rund 6.000 MW Leitung von Braunkohle- und Steinkohlekraftwerken stillgelegt.
„Unser Marktbericht zeigt deutlich, dass wetterbedingte Schwankungen im Strommarkt und Netz zunehmen. Um diese Schwankungen zukünftig abzufedern und das Stromsystem resilient und klimaneutral zu gestalten, sind der zügige Netzausbau und die netzdienliche Integration von erneuerbaren Energien und Batteriespeichern entscheidend“, folgerte der CEO von Amprion, Christoph Müller.
Deutschland erneut Nettostromimporteur
Im zweiten Jahr in Folge ist Deutschland Netto-Importeur von Strom, mit Importen von rund 67 Milliarden kWh gegenüber Exporten von etwa 38 Milliarden kWh. Dies stellt eine Wende gegenüber 2022 dar, als Deutschland noch netto exportierte. Dieser Wandel verdeutlicht laut Amprion die funktionierende Integration des europäischen Strommarktes und den volkswirtschaftlichen Nutzen eines intensiven Stromhandels. Das Unternehmen arbeite weiter mit Hochdruck am Ausbau des Übertragungsnetzes sowie an der Optimierung der länderübergreifenden Handelskapazitäten.
Das Jahr 2024 war durch ungewöhnliche Wetterbedingungen geprägt. Es gab lange Phasen mit kaum Wind und wenig Sonneneinstrahlung, darunter die längste Dunkelflaute seit 1982, die fast 11 Tage dauerte. Auf der anderen Seite gab es häufiger Hellbrisen, also sehr hohe Wind- und Solareinspeisung, die das Netz vor Herausforderungen stellen.
Diese Extremwetterlagen führten zu hoher Volatilität auf den Strommärkten, mit Preisen zwischen -135,5 Euro/MWh und +936 Euro/MWh. Während die Durchschnittspreise im Jahr 2024 moderat blieben, zeigen die Preisspitzen den dringenden Handlungsbedarf auf: Im Sommer entsteht oft ein Überangebot an erneuerbaren Energien, im Winter kann es hingegen zu Energieknappheit kommen.
Regulatorik gefordert
Die EnWG-Novelle, die kurz vor Ende der vergangenen Legislaturperiode verabschiedet wurde, enthält wichtige Maßnahmen, um mit diesem Überangebot zukünftig umgehen zu können. Hier gelte es, weiter nachzuschärfen, fordert Amprion. „Die Netzdienlichkeit klimafreundlicher Technologien muss rechtlich verbindlich verankert werden“, sagte Müller. Besonders Photovoltaikanlagen müssten künftig auf Preissignale reagieren − und im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen durch die Netzbetreiber steuerbar sein, fordert er.
„Auch Batteriespeicher werden künftig verstärkt dazu beitragen, das System durch flexible Einsatzmöglichkeiten zu stützen“, sagte Amprion-CTO Hendrik Neumann. Der Übertragungsnetzbetreiber plädiert für klare Regelungen, die den Speichern ein wirtschaftlich attraktives Umfeld ermöglichen und gleichzeitig den Bedarf des Stromsystems abdecken.
Die neue Bundesregierung habe nun die Gelegenheit, die notwendigen Maßnahmen auf den Weg zu bringen, um Dunkelflauten zukünftig bestmöglich abzufedern. Amprion-CEO Müller betont: „Um die Versorgungssicherheit während Zeiten geringer Wind- und Sonnenenergie sicherzustellen, benötigen wir zusätzliche Kraftwerke sowie eine umfassende Reservekraftwerksstrategie, die diese Übergangsphase absichert.“
Der Amprion-Marktbericht für 2024 steht als PDF zum Download bereit

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Donnerstag, 22.05.2025, 15:41 Uhr
Donnerstag, 22.05.2025, 15:41 Uhr
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