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Enerige & Management > Klimaschutz - Deutschland streicht Zertifikate für 500.000 Tonnen CO2
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
KLIMASCHUTZ:
Deutschland streicht Zertifikate für 500.000 Tonnen CO2
Das Bundesumweltministerium teilt mit, dass Deutschland 514.000 Emissionszertifikate, löscht, um die Klimawirkung des Kohleausstiegs 2022 dauerhaft im EU-Emissionshandel abzusichern.
 
Deutschland löscht erstmals Emissionszertifikate aus dem Europäischen Emissionshandel (EU ETS), um die Klimawirkung des Kohleausstiegs abzusichern. Laut Umweltbundesamt (UBA) werden dafür ab September bis Jahresende insgesamt 514.000 Zertifikate vom Markt genommen. Diese Menge entspricht rund 514.000 Tonnen CO2, die damit nicht anderweitig emittiert werden dürfen.

Hintergrund ist die im Jahr 2022 erfolgte Stilllegung der Braunkohleblöcke Neurath A und Frechen. Beide Anlagen gehörten zur RWE Power AG mit Sitz in Essen. Die Abschaltungen führten laut Bundesregierung im Jahr 2023 zu einer Emissionsminderung von rund 890.000 Tonnen CO2.

Ein erheblicher Teil der infolge der Kraftwerksstilllegung frei werdenden Zertifikate wurde bereits durch die Marktstabilitätsreserve (MSR) des EU ETS entzogen. Die MSR reguliert seit 2019 überschüssige Zertifikate, indem sie abhängig vom Marktüberschuss Auktionsmengen reduziert. Um auch den verbliebenen Rest dauerhaft vom Markt zu entfernen, greift Deutschland nun zusätzlich auf das Instrument der nationalen Löschung zurück.

Ohne Löschung kein Klimaschutz

Grundlage für diese Maßnahme ist die jährlich von der EU-Kommission veröffentlichte Zahl der im Umlauf befindlichen Emissionszertifikate. Auf dieser Basis wurde die nationale Löschmenge mit Zertifikaten für 514.000 Tonnen CO2 festgelegt. Ziel ist es laut Umweltministerium, den sogenannten Wasserbetteffekt zu vermeiden: Ohne Löschung könnten ungenutzte Zertifikate an anderer Stelle im EU-Raum – etwa in Polen oder Spanien – eingesetzt und dort zusätzliche Emissionen verursacht werden. Der Kohleausstieg in Deutschland würde dadurch im Klimaschutz keine Wirkung entfalten.

Derartige nationale Löschungen sollen künftig regelmäßig erfolgen, wenn der gesetzlich festgelegte Kohleausstieg zu weiteren Emissionsminderungen führt, die nicht bereits vollständig durch die MSR kompensiert werden.

Die vorläufige deutsche Auktionsmenge für das Jahr 2025 liegt bei rund 96,76 Millionen Zertifikaten. Die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig, die als Auktionsplattform im Auftrag der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) agiert, wird voraussichtlich im Juli einen angepassten Auktionskalender für das vierte Quartal veröffentlichen. In diesem sollen sowohl die Kürzungen durch die MSR als auch die nationale Löschung abgebildet sein.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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