
Quelle: Fotolia / Gerhard Seybert
BIOGAS:
Deutscher Biomethan-Ausbau stockt laut Verband
Deutschland verzeichnet im vorigen Jahr einen Höchstwert von 21 neuen Biomethan-Anlagen, doch der Fachverband Biogas warnt vor einem internationalen Anschlussverlust.
Deutschland hat 2024 den stärksten Ausbau von Biogas-Einspeiseanlagen seit zehn Jahren erlebt. Laut dem Fachverband Biogas
gingen bundesweit 21 neue Anlagen in Betrieb. Gemeinsam mit bestehenden Anlagen könnten so jährlich rund 1,4 Milliarden Kubikmeter Biomethan pro Jahr ins deutsche Gasnetz eingespeist werden. Das entspricht etwa einem Drittel der inländischen
Erdgasförderung oder 1,6 Prozent des gesamten Gasverbrauchs.
Dennoch warnt der Verband davor, dass Deutschland beim Thema Biomethan international an Boden verliert. „Dieses kleine Zwischenhoch kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Weltmarktführer Deutschland beim Biomethan allmählich den Anschluss verliert“, sagte Horst Seide, Präsident des Fachverbands Biogas, am 31. Juli vor Journalisten.
Während die Europäische Union mit ihrem „RePowerEU“-Plan seit dem russischen Angriff auf die Ukraine verstärkt auf Biogas, Biomethan und Bio-LNG setzt, fehle es in Deutschland an langfristiger politischer Unterstützung. Die EU-Kommission plant laut ihrer aktuellen Roadmap eine Diversifizierung der Gasversorgung und benennt explizit Biogas als einen tragenden Bestandteil für die erwartete Nachfrage von 100 bis 150 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr bis 2040 beziehungsweise 2050.
Biomethan-Zugang ins Netz sichern
Der Europäische Biogasverband (European Biogas Association, EBA) sieht hier ein vollständiges Potenzial für Biogas. Um diesen Beitrag leisten zu können, müsse Deutschland jedoch dringend regulatorische Weichen stellen, betont Seide. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV), die bisher den Zugang für Biomethan zum deutschen Gasnetz regelt. Diese Regelung läuft zum 31. Dezember 2025 aus.
Zwar sieht das novellierte Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) eine Übergangsregelung vor, doch für viele Projekte mit jahrelangen Vorlaufzeiten und Investitionssummen in Millionenhöhe reiche das nicht aus. Seide fordert deshalb eine dauerhafte Nachfolgeregelung, um Planungs- und Investitionssicherheit zu schaffen.
THG-Quoten-Markt stabilisieren
Zusätzlich belastet laut dem Verband ein instabiler Markt für Treibhausgas-Quoten (THG-Quoten) die Branche. Der Preisverfall sei unter anderem auf falsch deklarierte Kraftstoffmengen und Mehrfachanrechnungen zurückzuführen. Das führe zu erheblicher Unsicherheit bei Unternehmen, die Biokraftstoffe wie Biomethan für den Verkehrssektor bereitstellen.
Christoph Spurk, Vizepräsident des Fachverbands, sieht ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. Zwar profitierten deutsche Firmen derzeit vom Export ihrer Technologie, doch das könne den Strukturverlust im Inland nicht ausgleichen. „Es ist ein Trauerspiel, mitansehen zu müssen, wie das Mutterland der Biogasnutzung immer weiter den Anschluss verliert – und Biomethan im Ausland gleichzeitig so viel Potenzial entfaltet“, sagte Spurk. Noch gelte Biogastechnologie aus Deutschland international als Qualitätsstandard, aber diese Position sei gefährdet.
Laut Spurk rechnet die EBA mit dem Bau von rund 900 neuen Biomethan-Anlagen in Europa innerhalb der nächsten fünf Jahre. Dass deutsche Hersteller daran mitverdienen, sei wichtig – aber kein Ersatz für eine starke heimische Produktion. Um diese zu sichern, fordert der Verband neben einer Nachfolgeregelung für die GasNZV auch eine Anhebung der THG-Quote sowie des Pflichtanteils für fortschrittliche Kraftstoffe. Zudem müssten Betrugsmechanismen im Quotenhandel wirksam unterbunden werden.
EEG Novelle für Biomasse
Darüber hinaus sieht der Verband im jüngst notifizierten Biomassepaket der Bundesregierung die Notwendigkeit für eine umfassende Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Nur so könnten die Potenziale für die flexible Vor-Ort-Verstromung und für speicherbare grüne Gase wie Biomethan realisiert werden.
Seide betonte abschließend: „Biogas ist volkswirtschaftlich immer günstiger als neue fossile Gaskraftwerke, schneller verfügbar und klimafreundlich.“ Durch die gezielte Nutzung von Biomethan und Bio-LNG könnten Anlagen auch Versorgungslücken bei Dunkelflauten überbrücken.
Dennoch warnt der Verband davor, dass Deutschland beim Thema Biomethan international an Boden verliert. „Dieses kleine Zwischenhoch kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Weltmarktführer Deutschland beim Biomethan allmählich den Anschluss verliert“, sagte Horst Seide, Präsident des Fachverbands Biogas, am 31. Juli vor Journalisten.
Während die Europäische Union mit ihrem „RePowerEU“-Plan seit dem russischen Angriff auf die Ukraine verstärkt auf Biogas, Biomethan und Bio-LNG setzt, fehle es in Deutschland an langfristiger politischer Unterstützung. Die EU-Kommission plant laut ihrer aktuellen Roadmap eine Diversifizierung der Gasversorgung und benennt explizit Biogas als einen tragenden Bestandteil für die erwartete Nachfrage von 100 bis 150 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr bis 2040 beziehungsweise 2050.
Biomethan-Zugang ins Netz sichern
Der Europäische Biogasverband (European Biogas Association, EBA) sieht hier ein vollständiges Potenzial für Biogas. Um diesen Beitrag leisten zu können, müsse Deutschland jedoch dringend regulatorische Weichen stellen, betont Seide. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV), die bisher den Zugang für Biomethan zum deutschen Gasnetz regelt. Diese Regelung läuft zum 31. Dezember 2025 aus.
Zwar sieht das novellierte Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) eine Übergangsregelung vor, doch für viele Projekte mit jahrelangen Vorlaufzeiten und Investitionssummen in Millionenhöhe reiche das nicht aus. Seide fordert deshalb eine dauerhafte Nachfolgeregelung, um Planungs- und Investitionssicherheit zu schaffen.
THG-Quoten-Markt stabilisieren
Zusätzlich belastet laut dem Verband ein instabiler Markt für Treibhausgas-Quoten (THG-Quoten) die Branche. Der Preisverfall sei unter anderem auf falsch deklarierte Kraftstoffmengen und Mehrfachanrechnungen zurückzuführen. Das führe zu erheblicher Unsicherheit bei Unternehmen, die Biokraftstoffe wie Biomethan für den Verkehrssektor bereitstellen.
Christoph Spurk, Vizepräsident des Fachverbands, sieht ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. Zwar profitierten deutsche Firmen derzeit vom Export ihrer Technologie, doch das könne den Strukturverlust im Inland nicht ausgleichen. „Es ist ein Trauerspiel, mitansehen zu müssen, wie das Mutterland der Biogasnutzung immer weiter den Anschluss verliert – und Biomethan im Ausland gleichzeitig so viel Potenzial entfaltet“, sagte Spurk. Noch gelte Biogastechnologie aus Deutschland international als Qualitätsstandard, aber diese Position sei gefährdet.
Laut Spurk rechnet die EBA mit dem Bau von rund 900 neuen Biomethan-Anlagen in Europa innerhalb der nächsten fünf Jahre. Dass deutsche Hersteller daran mitverdienen, sei wichtig – aber kein Ersatz für eine starke heimische Produktion. Um diese zu sichern, fordert der Verband neben einer Nachfolgeregelung für die GasNZV auch eine Anhebung der THG-Quote sowie des Pflichtanteils für fortschrittliche Kraftstoffe. Zudem müssten Betrugsmechanismen im Quotenhandel wirksam unterbunden werden.
EEG Novelle für Biomasse
Darüber hinaus sieht der Verband im jüngst notifizierten Biomassepaket der Bundesregierung die Notwendigkeit für eine umfassende Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Nur so könnten die Potenziale für die flexible Vor-Ort-Verstromung und für speicherbare grüne Gase wie Biomethan realisiert werden.
Seide betonte abschließend: „Biogas ist volkswirtschaftlich immer günstiger als neue fossile Gaskraftwerke, schneller verfügbar und klimafreundlich.“ Durch die gezielte Nutzung von Biomethan und Bio-LNG könnten Anlagen auch Versorgungslücken bei Dunkelflauten überbrücken.

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Freitag, 01.08.2025, 13:31 Uhr
Freitag, 01.08.2025, 13:31 Uhr
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