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Quelle: Fotolia / Dmitry Naumov
GAS:
Deutsche Wirtschaft fürchtet Ausfälle bei russischem Embargo
58 % der befragten Betriebe könnten Erdgas nicht kurzfristig ersetzen, sollten russische Lieferungen ausbleiben. Eine Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Viele Unternehmen in Deutschland bekommen die Folgen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine bereits zu spüren. Sollte
Russland kein Gas mehr liefern, befürchten die Firmen deutliche Produktionsausfälle. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage unter
2000 Unternehmen durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vom Mai 2022. 58 % der Betriebe gaben an, das Erdgas nicht kurzfristig ersetzen zu können, sollten die Lieferungen aus Russland ausbleiben.
14 % der Betriebe berichteten bereits von einem Rückgang der Produktion als Folge des Ukraine-Krieges.
Rund zwei Drittel der energieintensiven Betriebe, die Erdgas brauchen, würden im Fall eines Lieferstopps deutliche Produktionseinschränkungen bis hin zu einer Produktionseinstellung erwarten. Bei den nicht energieintensiven Unternehmen ist es mehr als jedes fünfte. Zwar würden die meisten Betriebe auch im Falle eines Lieferstopps weiter versorgt, aber um eine Rationierung in bestimmtem Umfang käme man zunächst nicht herum, schreiben die IAB-Autoren in ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift Wirtschaftsdienst veröffentlicht wurde.
Preiserhöhungen in fast jedem zweiten Betrieb
Der Umfrage zufolge sind 70 % der Unternehmen von den Energiepreiserhöhungen seit Kriegsbeginn betroffen. 25 % der Betriebe, die Vorleistungen beziehen, berichteten von Lieferengpässen. Fast jedes zweite Unternehmen (45 %) hat wegen der wirtschaftlichen Folgen des Krieges bereits die Preise erhöht. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil mit 77 % im Bauhauptgewerbe, in den Bereichen Verkehr (75 %) und Gastgewerbe (73 %) sowie in der Industrie (67 %). Insgesamt rechneten weitere 27 % der Befragten mit Preiserhöhungen.
Der Arbeitsmarkt zeigte sich bislang dagegen vergleichsweise robust. Knapp 12 % der Betriebe hätten Personalmaßnahmen ergriffen, meist in Form reduzierter Arbeitszeiten und durch Überstundenabbau. Entlassungen
seien den Angaben zufolge dagegen kaum ein Thema.
So sieht es das Bundeskabinett
Wie es derzeit tatsächlich mit den Lieferketten im Zeichen des Ukrainekrieges aussieht, darüber gab die Bundesregierung am 15. Juni ihre Einschätzung ab. Auf eine Frage der AfD lautete die Antwort: „Infolge des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine ist es in einigen Bereichen der Industrie zu Engpässen und kurzfristigen Störungen in den Lieferketten gekommen, mit der Folge von zeitlich begrenzten Produktionsunterbrechungen.“ Insgesamt seien die Lieferketten bei der weit überwiegenden Zahl an Industrieerzeugnissen nicht substanziell beeinträchtigt. Für ein vollständiges Zusammenbrechen der Lieferketten infolge des Krieges, wie sie die AfD in ihrer Anfrage prognostiziert, sehe die Bundesregierung keine Anhaltspunkte.
Der Bericht des IAB steht als PDF zum Download bereit.
Rund zwei Drittel der energieintensiven Betriebe, die Erdgas brauchen, würden im Fall eines Lieferstopps deutliche Produktionseinschränkungen bis hin zu einer Produktionseinstellung erwarten. Bei den nicht energieintensiven Unternehmen ist es mehr als jedes fünfte. Zwar würden die meisten Betriebe auch im Falle eines Lieferstopps weiter versorgt, aber um eine Rationierung in bestimmtem Umfang käme man zunächst nicht herum, schreiben die IAB-Autoren in ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift Wirtschaftsdienst veröffentlicht wurde.
Preiserhöhungen in fast jedem zweiten Betrieb
Der Umfrage zufolge sind 70 % der Unternehmen von den Energiepreiserhöhungen seit Kriegsbeginn betroffen. 25 % der Betriebe, die Vorleistungen beziehen, berichteten von Lieferengpässen. Fast jedes zweite Unternehmen (45 %) hat wegen der wirtschaftlichen Folgen des Krieges bereits die Preise erhöht. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil mit 77 % im Bauhauptgewerbe, in den Bereichen Verkehr (75 %) und Gastgewerbe (73 %) sowie in der Industrie (67 %). Insgesamt rechneten weitere 27 % der Befragten mit Preiserhöhungen.
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Einsatz von Energieträgern und Auswirkungen von Gaslieferstopp auf die Produktion in 2000 befragten deutschen Unternehmen
im Mai 2022
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Quelle: IAB
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Quelle: IAB
So sieht es das Bundeskabinett
Wie es derzeit tatsächlich mit den Lieferketten im Zeichen des Ukrainekrieges aussieht, darüber gab die Bundesregierung am 15. Juni ihre Einschätzung ab. Auf eine Frage der AfD lautete die Antwort: „Infolge des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine ist es in einigen Bereichen der Industrie zu Engpässen und kurzfristigen Störungen in den Lieferketten gekommen, mit der Folge von zeitlich begrenzten Produktionsunterbrechungen.“ Insgesamt seien die Lieferketten bei der weit überwiegenden Zahl an Industrieerzeugnissen nicht substanziell beeinträchtigt. Für ein vollständiges Zusammenbrechen der Lieferketten infolge des Krieges, wie sie die AfD in ihrer Anfrage prognostiziert, sehe die Bundesregierung keine Anhaltspunkte.
Der Bericht des IAB steht als PDF zum Download bereit.
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© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 15.06.2022, 12:19 Uhr
Mittwoch, 15.06.2022, 12:19 Uhr
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