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Enerige & Management > Windkraft Offshore - Dänische Offshore-Ausschreibung bleibt ohne Bewerber
Quelle: Shutterstock / Thampapon
WINDKRAFT OFFSHORE:
Dänische Offshore-Ausschreibung bleibt ohne Bewerber
Der Branchenverband Wind Europe nennt es wenig überraschend, dass sich zur aktuellen Auktion für Windkraft-Offshore-Flächen mit 3.000 MW in dänischen Gewässern keine Bewerber fanden.
 
Dänemarks letzte Auktionsrunde für Offshore-Windenergie mit einer Leistung von 3.000 MW endete ohne Gebote. Das sei eine große Enttäuschung für Dänemark und für die umfassenderen Energiesicherheits- und Elektrifizierungsbemühungen Europas, wertet der Branchenverband Wind Europe. Schuld sei hauptsächlich das Auktionsdesign Dänemarks, stellt der Verband fest. So seien die Flächen für unbegrenzte negative Gebote ausgeschrieben worden, was ein zu hohes Risiko darstelle. „Die dänische Regierung muss nun schnell die verlorenen Mengen neu ausschreiben, mit einem Auktionsdesign, das an die Marktrealitäten angepasst ist“, fordert Wind Europe.

Das dänische Auktionssystem sieht keinerlei staatliche Unterstützung oder ein Einnahmenstabilisierungsmodell vor − wie etwa die in vielen anderen europäischen Ländern verwendeten Differenzkontrakte (Contracts for Difference, CfD). Stattdessen werden Offshore-Windparkentwickler aufgefordert, für das Recht zum Bau eines Windparks zu zahlen. Darüber hinaus zahlt Dänemark nicht für die Netzanbindung der Offshore-Windparks, stattdessen müssen die Entwickler diese zusätzlichen Kosten übernehmen.

Die Branche brauche eine gesündere Preisgestaltung und eine gerechtere Risikoverteilung, fordert der Verband. Die großen Pläne der Europäischen Union für mindestens 88.000 MW Leistung bis 2035 gegenüber 20.000 MW heute, erlaubten keine gescheiterten Offshore-Windenergie-Auktionen, mahnt Wind Europe. Dänemark strebt als Teil der North Seas Energy Cooperation bis 2030 7.700 MW und bis 2050 35.000 MW Offshore-Kapazität an.

Dänemark ist ein wichtiger Standort

Dänemark als Standort des weltweit ersten Offshore-Windparks Vindeby von 1991 habe eine Verpflichtung. Heute verfügt das Land über eine Offshore-Kapazität von 3.000 MW, die 24 Prozent des dänischen Strombedarfs deckt. Windkraft an Land uns auf See erzeugen zusammen 55 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Dänemark. Das ungünstige Auktionsdesign werde noch dadurch erschwert, dass Dänemarks Stromnachfrage aus den Bereichen Mobilität, Heizung, Wasserstoffproduzenten und Industrie nicht schnell genug ansteigt, so der Verband.

Dänemark decke seinen Strombedarf bereits heute häufig zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Für Offshore-Windkraftentwickler führe dies zu Unsicherheit darüber, zu welchem ​​Preis sie ihren Strom in Zukunft verkaufen können. „Unbegrenzte negative Gebote sind kein gutes System. Weil sie Kosten und Risiko erhöhen“, kommentierte Giles Dickson, CEO von Wind Europe. Die dänische Regierung müsse ihr Auktionsdesign ändern, forderte er. Die meisten anderen Länder in Europa verwenden 2-seitige CfDs in ihren Offshore-Windauktionen, nannte er als Beispiel.

Folgerungen für künftige Auktionen ziehen

Eine weitere Erklärung für das Ausbleiben von Angeboten ist, dass die Kosten für die Entwicklung eines Offshore-Windparks aufgrund der Inflation und steigender Rohstoffpreise deutlich gestiegen sind. Auch die Zinsen sind heute deutlich höher als noch vor einigen Jahren. Dies setzt die Wirtschaftlichkeit der Projekte unter Druck.

Dänemark plant eine ähnliche 3.000-MW-Offshore-Auktion am 1. April 2025. Die Regierung müsse dafür sorgen, dass das in der aktuellen Auktionsrunde nicht zugeschlagene Volumen dann erneut ausgeschrieben wird, fordert der Verband. In der Zwischenzeit sollte die Regierung auch eine Bestandsaufnahme des dänischen Auktionsdesigns vornehmen und darüber nachdenken, es vor der April-Auktion anzupassen, so Wind Europe.

Andernfalls bestehe die Gefahr, dass Dänemark als Offshore-Windmarkt ins Hintertreffen gerät. „Eine zweite gescheiterte Auktionsrunde im Jahr 2025 würde Dänemarks Ökostromexport und das Potenzial für die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff einschränken“, mahnte Dickson. Dann werde Dänemark weiterhin von fossilen Energieimporten aus unzuverlässigen Ländern außerhalb Europas abhängig bleiben, was letztlich die Energiesicherheit Dänemarks schwächen würde.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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