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Enerige & Management > Windkraft Offshore - Dänemark stoppt Ausschreibung für 3.000 MW offshore
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WINDKRAFT OFFSHORE:
Dänemark stoppt Ausschreibung für 3.000 MW offshore
Die jüngste Windkraft-Auktion war ohne Bewerber geblieben. Jetzt erwägt die dänische Regierung eine neue Auktion mit staatlichen Subventionen und sagt die aktuelle Auktion vorerst ab.
 
Laut dem dänischen Ministerium für Klima, Energie und Versorgung sind seit 31. Januar 2025 alle laufenden Ausschreibungen für Offshore-Windenergie ausgesetzt. Das derzeitige Modell ohne Subventionen funktioniere unter den aktuellen Marktbedingungen nicht mehr, begründete Energieminister Lars Aagaard von der Moderaten Partei. Stattdessen habe die Regierung Vorbereitungen getroffen, um in diesem Jahr bis zu 3.000 MW Offshore-Windenergie neu auszuschreiben, diesmal mit staatlichen Subventionen.

Ende letzten Jahres war die Ausschreibung für 0 Cent/kWh für drei Offshore-Windparks in der Nordsee ohne Bewerber geblieben. Nun wurde auch die laufende Ausschreibung für die Projekte Hesselö, Kattegat II und Kriegers Flak II abgesagt.

Im April 2024 hatte Dänemark die größte Ausschreibung für Offshore-Windenergie seiner Geschichte eröffnet. Sie bot mindestens 6.000 MW neue Kapazität an sechs Windpark-Standorten. Bei Überbauung wären dort insgesamt sogar 10.000 MW möglich.

Neue Ausschreibung im Frühjahr 2026

„Die dänische Regierung wird alles daran setzen, die Bedingungen zu schaffen, die einen schnellen Ausbau der dänischen Offshore-Windenergie ermöglichen“, versprach der Minister. Dänemark hat ehrgeizige Ziele für die sichere Versorgung mit erneuerbarem Strom, die sonst gefährdet sind. „Die endgültigen Einzelheiten müssen in weiteren Gesprächen mit der Industrie und den Parteien ausgearbeitet werden“, sagte Aagaard. Er hoffe, dass sich die Parlamentsfraktionen darauf einigen, wieder staatliche Subventionen einzuführen.

Die neue Ausschreibung soll im Frühjahr 2026 abgeschlossen sein und attraktivere Bedingungen bieten, darunter die Möglichkeit staatlicher Subventionen und mehr Flexibilität für die Bieter.

Zustimmung der Hersteller

Henrik Andersen, Präsident und CEO des dänischen Offshore-Windturbinenherstellers Vestas, erklärte: „Es ist gut, dass die Regierung jetzt an einer schnellen Neuausschreibung der ersten Projekte arbeitet, deren Installation spätestens 2030 und vorzugsweise früher beginnen soll.“ Die Windkraftindustrie brauche langfristig Klarheit, mit jährlichen Ausschreibungen für Offshore-Windkraft von mindestens 1.000 MW, appellierte er.

Warum auch die Energieinsel Bornholm stoppt

Die Regierung hatte die Parteien auch darüber informiert, dass der rechtliche Rahmen für die nächste Phase der „Bornholm Energy Island“ nicht vorhanden ist. Erst am 31. Januar hatte die EU-Kommission für das Projekt eine Förderung von 645 Millionen Euro bewilligt. Es soll via Bornholm das dänische und deutsche Stromnetz verknüpfen, mit Anschlussmöglichkeiten für weitere Partner. Die Wiederaufnahme der Verhandlungen hängt laut Pressemitteilung von der Bildung einer neuen deutschen Regierung ab.

Eine gesündere Preisgestaltung und eine gerechtere Risikoverteilung für die Branche fordert der Windkraftverband Wind Europe. Die großen Pläne der Europäischen Union für mindestens 88.000 MW Leistung bis 2035 gegenüber 20.000 MW heute erlaubten keine gescheiterten Offshore-Windenergie-Auktionen, mahnt er.

Dänemark strebt als Teil der North Seas Energy Cooperation bis 2030 7.700 MW und bis 2050 35.000 MW Offshore-Kapazität an. Das Land decke seinen Strombedarf bereits heute häufig zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien, so Wind Europe. Für Offshore-Windkraftentwickler führe dies zu Unsicherheit darüber, zu welchem ​​Preis sie ihren Strom in Zukunft verkaufen können. „Unbegrenzte negative Gebote sind kein gutes System, weil sie Kosten und Risiko erhöhen“, hatte Giles Dickson, CEO von Wind Europe kritisiert und ein anderes Auktionsdesign gefordert. Das bekommt er jetzt.

Vergleich mit Europa

Die meisten anderen Länder in Europa verwenden zweiseitige CfD (Differenzverträge) in ihren Offshore-Windauktionen, nannte Dickson als Beispiel. In Deutschland gibt es nur für nicht untersuchte Flächen, die jeweils am 1. Juni unter den Hammer kommen, ein Subventionsversprechen von 6,2 Cent pro eingespeiste kWh. Bieten aber wie seit 2023 mehrere Projektierer 0 Cent/kWh, also den gänzlichen Verzicht auf einen staatlich garantierten Abnahmepreis, wird die betreffende Fläche echt verauktioniert.

Bei den untersuchten Flächen, die traditionell am 1. August vergeben werden, fließt die Zahlungsbereitschaft („Ge­botskomponente“) für eine Fläche zu 60 Prozent in eine Bewertungsmatrix ein. Die Qualitätskriterien, wie etwa eine hohe Ausbildungsquote, machen 40 Prozent aus, sie sind von erfahrenen Projektierern aber mühelos zu erreichen. Dass die ungedeckelte Zahlungsbereitschaft in beiden Segmenten den Ausschlag gibt, wird von der hiesigen Offshorebranche kritisiert. 
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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