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Enerige & Management > Klimaschutz - Cop 29 ringt um globale Klimafinanzierung
Quelle: Fotolia / malp
KLIMASCHUTZ:
Cop 29 ringt um globale Klimafinanzierung
In Baku tagt seit 11. November die Nachfolgekonferenz des Pariser Klimaabkommens, Cop 29. Im Mittelpunkt steht das Geld für arme Länder, um sich an den Klimawandel anzupassen.
 
Knapp 200 Staaten beraten zwei Wochen lang in Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan darüber, wie die Erderwärmung einzudämmen ist und ihre fatalen Folgen abgefedert werden können. UN-Klimachef Simon Stiell mahnte am 11. September zu Beginn der Cop 29 konkrete Ergebnisse an: „Entwicklungsstaaten und Umweltorganisationen erwarten, dass die Industriestaaten jährlich mindestens eine Billion US-Dollar mobilisieren - zehnmal mehr als die aktuell zugesagten 100 Milliarden pro Jahr.“ Diese Klimafinanzierungen namens „New Collective Quantified Goal“ (NCQG) seien keine Almosen, sie lägen ganz im Eigeninteresse jeder Nation, auch der größten und reichsten.

Nach Berechnungen der Vereinten Nationen steuert die Welt derzeit statt der 2015 in Paris vereinbarten maximalen 1,5 Grad Klimaerwärmung auf 2,6 bis 3,1 Grad Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu. Das würde erhebliche Teile der Erde unbewohnbar machen. Die Welt müsse beim Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und beim Ausbau Erneuerbarer Energien viel mehr Tempo machen, berechnete die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) in einem aktuellen Bericht. Demnach müssten die Investitionen in erneuerbare Energie, Netze und Energieeffizienz drastisch steigen. Irena beziffert die Investitionen auf insgesamt 31,5 Billionen US-Dollar (gut 29 Billionen Euro) bis 2030.

Katastrophale Klimafolgen bereits spürbar

Die vorhergehende Klimakonferenz Cop 28 in Dubai hatte vor knapp einem Jahr beschlossen, die Kapazität der erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen und das Tempo bei der Steigerung der Energieeffizienz zu verdoppeln. Zudem wurde ein Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Erdgas beschlossen, allerdings ohne konkreten Zeitpunkt. Die Klimaerwärmung zeitige bereits heute fatale Folgen, wie häufigere Hitzewellen, Stürme oder Überschwemmungen.

Diese würden sich verstärken, mahnte die Weltwetterorganisation (WMO). Die globale Durchschnittstemperatur habe von Januar bis September dieses Jahres bei der Rekordmarke von 1,54 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau (Jahre 1850 bis 1900) gelegen. Weil die Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre weiter steigt, dürfte der Klimawandel sich mit höheren Temperaturen, steigendem Meeresspiegel, mehr Dürren und Waldbränden und Extremwetter weiter beschleunigen, so die WMO.

Deutschland drängt auf gemeinsame Finanzierung

Deutschland ist mit Vertretern des Auswärtigen Amts, des Wirtschaftsministeriums (BMWK), des Entwicklungshilfeministeriums (BMZ) und des Umweltministeriums (BMUV) an der Konferenz beteiligt. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte einen Besuch wegen des Zerbrechens der Ampelkoalition abgesagt. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte: „Die globale Klimafinanzierung wollen wir vom Kopf auf die Füße stellen.“ Alle, die es sich leisten und beitragen können, seien gefragt, traditionelle Industrieländer genauso wie alle Länder, die wirtschaftlich dazu in der Lage sind. Auch die Wirtschaft brauche Anreize, um ihre Investitionen zu erhöhen, sagte Baerbock. In der Vergangenheit hatte Baerbock auch China aufgefordert, zu zahlen, statt zu empfangen.

Eine Verdreifachung der erneuerbaren Energien bis 2030, wie sie die Cop 28 beschlossen hat, sei möglich, erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Der Klimaklub unter Vorsitz von Deutschland und Chile mit 42 Mitgliedern aus Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern leiste eine grundlegende Arbeit für die Dekarbonisierung auch der Industrie, erinnerte er.

Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze (SPD) erklärte: „Zwei Drittel der Treibhausgas-Emissionen kommen inzwischen aus Schwellen- und Entwicklungsländern.“ Darum sei es so wichtig, dass auch dort daran gearbeitet wird, den Klimawandel zu stoppen.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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