• Energiemärkte unbeeindruckt von USA-Russland-Gesprächen
  • Bayern holt bei Windenergie auf
  • „Bundesregierung darf ruhig an die eigenen Ziele glauben“
  • BVES fordert Nachbesserungen an EnWG-Novelle
  • Ulmer Projekt testet Stromrückspeisung aus E-Autos
  • Milliarden für Braunkohle-Strukturwandel könnten verfallen
  • Bundesumweltministerium schließt Umstrukturierung ab
  • Bundesregierung plant Strategie für CO2-Entnahme aus der Luft
  • Industrie kann fast Hälfte ihres Energiebedarfs sparen
  • VNG-Tochter kauft Biogasanlagen-Portfolio an fünf Standorten
Enerige & Management > Rheinland-Pfalz - Bundesumweltminister Schneider wirbt für Klimaschutz
Quelle: LEE Rheinland-Pfalz
RHEINLAND-PFALZ:
Bundesumweltminister Schneider wirbt für Klimaschutz
Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) besucht Rheinland-Pfalz. Eine Studie des Landesverbands zeigt, dass erneuerbare Energien Bürgern und Kommunen Millionen einbringen.
 
Die Energiewende entwickelt sich in Rheinland-Pfalz zunehmend zum Wirtschaftsfaktor. Das ist das Fazit einer aktuellen Studie des Landesverbands Erneuerbare Energien (LEE). Demnach steigt die regionale Wertschöpfung bis 2030 auf mindestens eine Milliarde Euro. Schon 2022 lag die Nettowertschöpfung bei rund 930 Millionen Euro, wovon etwa 656 Millionen Euro direkt an Bürger und Kommunen gingen. Parallel zu den Studienergebnissen reist Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) am 1. September durch Rheinland-Pfalz, um Klimaschutzprojekte zu besichtigen.

Schneider besucht dabei unter anderem den Daimler-Truck-Standort in Wörth. Dort entstehen batterieelektrische und brennstoffzellenbetriebene Lastwagen. Schneider hob hervor, dass diese Technologie inzwischen alltagstauglich sei. „Heute sieht man, dass es funktioniert und auch für Speditionen wirtschaftlich sein kann“, erklärte der Minister. Ein weiteres Beispiel für innovative Ansätze ist ein kommunales Nahwärmenetz in Offenbach an der Queich. Es kombiniert Geothermie, Photovoltaik und Solarthermie, versorgt öffentliche Gebäude wie Rathaus und Kita klimaneutral und kann im Sommer auch zur Kühlung genutzt werden.

Innovative Wärme bei BASF

In Bad Dürkheim informiert sich Schneider über ein Weinbauprojekt, das mit Mitteln aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wird. Dort werden Methoden erprobt, die Artenvielfalt im Weinberg zu steigern und die Wasserhaltefähigkeit der Böden zu verbessern. Zum Abschluss der Reise besucht Schneider den BASF-Standort in Ludwigshafen. Der Konzern arbeitet an einer Vielzahl von Vorhaben für eine klimaneutrale Industrie. 

Dazu gehören eine Demonstrationsanlage für einen elektrisch beheizten Steamcracker, die Nutzung fermentierter Biomasse in einem Bio-Hub sowie die Entwicklung von Ammoniak aus erneuerbaren Energien. Zudem soll dort 2027 die weltweit größte industrielle Wärmepumpe in Betrieb gehen, die mit bis zu 310 Millionen Euro aus Klimaschutzverträgen der Bundesregierung gefördert wird.

„Erfolgreicher Klimaschutz bedeutet auch, unsere Wirtschaft so fit zu machen, dass sie auf den Märkten der Zukunft bestehen kann“, sagte Schneider. Er betonte, dass Klimaschutzprojekte nicht nur ökologische Vorteile brächten, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland stärken könnten.

LEE-Studie fordert mehr Investitionen

Laut der Studie entfällt ein erheblicher Teil der Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien auf kleine Dach-PV-Anlagen und auf Wärmepumpen. Diese Aufträge sicherten vor allem Beschäftigung im Handwerk. Auch Pachtzahlungen aus Windkraftprojekten tragen bei: 2022 beliefen sie sich auf rund 64 Millionen Euro. Bis 2030 sollen sie auf bis zu 93 Millionen Euro steigen. Hinzu kamen im Jahr 2022 rund 38 Millionen Euro an Steuern und Abgaben für die Gemeinden, mit einem erwarteten Anstieg auf bis zu 50 Millionen Euro in den nächsten Jahren.

Katrin Eder (Grüne), Klimaschutzministerin in Rheinland-Pfalz, bezeichnete die Ergebnisse als Beleg für die doppelte Wirkung der Energiewende. Sie sei nicht nur Klimaschutz, sondern zunehmend auch ein Wirtschaftsmotor. „Die neue Energiewelt ist dezentral, Wertschöpfung verbleibt in der Region, Arbeitsplätze vor Ort werden gesichert“, sagte Eder. Sie betonte zudem, dass die Prognosen konservativ gerechnet seien und ein schnellerer Ausbau insbesondere der Windenergie noch höhere Einnahmen ermögliche.

Vor diesem Hintergrund stellte der LEE sein Perspektivpapier für die kommende Legislaturperiode vor. Darin fordert der Verband klare politische Rahmenbedingungen, beschleunigte Genehmigungsverfahren und mehr Investitionen. Die erneuerbaren Energien seien nicht nur eine Antwort auf den Klimawandel, sondern ein zentraler Baustein für regionale Stärke und wirtschaftliche Entwicklung. Mit den Studienergebnissen und den vorgestellten Projekten sehen sowohl das Land Rheinland-Pfalz als auch der Bund die Energiewende als doppelte Chance: für mehr Klimaschutz und für eine stabile wirtschaftliche Entwicklung in der Region.

Das Perspektivpapier EE in Rheinland-Pfalz  steht als PDF zum Download bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
+49 (0) 151 28207503
eMail
facebook
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 01.09.2025, 11:33 Uhr

Mehr zum Thema