
Quelle: Paul Preusser
POLITIK:
Bundesnetzagentur warnt vor Strom-Engpässen
Die Bundesnetzagentur hat ihren Bericht zur Versorgungssicherheit Strom vorgelegt. Bis 2035 werden demnach bis zu 36.000 MW zusätzlicher steuerbarer Leistung benötigt.
Die Bundesnetzagentur hat ihren Bericht zur Versorgungssicherheit Strom veröffentlicht. Die Bundesregierung hat das Papier
am 3. September beschlossen. Der Bericht bewertet die Entwicklung des Stromsystems bis 2035 und kommt zu dem Schluss, dass die sichere
Versorgung gewährleistet bleibt – allerdings nur, wenn zusätzliche steuerbare Kapazitäten aufgebaut werden.
Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) sieht der Bericht einen Bedarf von 22.000 bis 36.000 MW an steuerbarer Leistung, beispielsweise neuen Gaskraftwerken bis 2035. Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) betonte in Berlin, der Handlungsbedarf bestehe sofort: „Wir haben schon heute angespannte Netzsituationen. Das Netz darf nicht auf Kante genäht werden.“
Zwei Szenarien berechnet
Die Analysen der Bundesnetzagentur unterscheiden zwei Szenarien. Das sogenannte Zielszenario geht davon aus, dass die Energiewende wie geplant umgesetzt wird. In diesem Fall reicht ein Zubau von 22.000 MW an Gaskraftwerken aus. Verzögerungen beim Ausbau erneuerbarer Energien, beim Netzausbau oder bei der Flexibilisierung des Verbrauchs erhöhen den Bedarf auf bis zu 36.000 MW. In diesem Szenario könnten zudem im Jahr 2030 einzelne Stunden auftreten, in denen die Nachfrage nicht vollständig gedeckt wird. Zusätzliche Reserven außerhalb des Marktes müssten dann aktiviert werden.
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, sagte, die Stromversorgung bleibe sicher, wenn die von der Bundesregierung geplante Kraftwerksstrategie umgesetzt werde. Wichtig sei zudem, dass Verbraucher stärker auf Preissignale reagieren. Müller verwies auf die zunehmende Rolle von Speichern und Flexibilitäten, etwa bei Wärmepumpen oder Elektrofahrzeugen. Auch Batteriespeicher könnten den Bedarf an Kraftwerkskapazitäten verringern. Dafür aber müsse ein Kapazitätsmarkt eingeführt werden.
Die Installation geeigneter Messsysteme (Smart Meter) sei erforderlich, um diese Flexibilitäten von Haushaltswärmepumpen und Elektrofahrzeugen zu erschließen, betonte die Behörde. Die untersuchten Szenarien zeigten, dass der schnelle Ausbau von Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen nicht nur für die Klimaschutzziele wichtig ist. Verzögerungen beeinflussten auch die Versorgungssicherheit. „Je mehr Strom aus Erneuerbaren erzeugt wird, desto wichtiger, aber auch und rentabler werden Speicher und Nachfrageflexibilitäten“, so der Bericht.
Netzausbau bleibt vorrangig
Das Monitoring bestätigt zudem, dass die zu transportierenden Energiemengen in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, bedarf es eines weiteren raschen Netzausbaus. Die Ergebnisse zeigten auch, dass Redispatchmaßnahmen in den kommenden Jahren notwendig bleiben.
Aus Sicht der Netzbetreiber bleibt der rasche Ausbau gesicherter Erzeugung dringend. Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz, erklärte, neue Kraftwerke müssten an netzdienlichen Standorten entstehen, auch in Ostdeutschland. Der geplante Kohleausstieg müsse schrittweise durch neue Kapazitäten abgesichert werden.
Die Politik bewertet den Bericht unterschiedlich. Ministerin Reiche bekräftigte, das Ziel von bis zu 20.000 MW neuer Gaskraftwerke bis 2030 bleibe bestehen. Sie kündigte an, die Kraftwerksstrategie mit Hochdruck voranzutreiben und noch in diesem Jahr Ausschreibungen zu starten. Der Grünen-Energiepolitiker Michael Kellner sprach dagegen von einem „Weckruf“. Mehr Versorgungssicherheit ergebe sich vor allem durch den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien. Verzögerungen seien nicht akzeptabel.
Das Versorgungssicherheitsmonitoring ist im Energiewirtschaftsgesetz vorgeschrieben und wird alle zwei Jahre erstellt. Es analysiert Nachfrageentwicklung, Ausbau erneuerbarer Energien, Flexibilisierung, Netzausbau sowie den Einfluss extremer Wetterlagen. Die Ergebnisse sollen die energiepolitischen Entscheidungen der Bundesregierung absichern.
Der Bericht zur Strom-Versorgungssicherheit 2025 steht im Internet bereit.
Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) sieht der Bericht einen Bedarf von 22.000 bis 36.000 MW an steuerbarer Leistung, beispielsweise neuen Gaskraftwerken bis 2035. Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) betonte in Berlin, der Handlungsbedarf bestehe sofort: „Wir haben schon heute angespannte Netzsituationen. Das Netz darf nicht auf Kante genäht werden.“
Zwei Szenarien berechnet
Die Analysen der Bundesnetzagentur unterscheiden zwei Szenarien. Das sogenannte Zielszenario geht davon aus, dass die Energiewende wie geplant umgesetzt wird. In diesem Fall reicht ein Zubau von 22.000 MW an Gaskraftwerken aus. Verzögerungen beim Ausbau erneuerbarer Energien, beim Netzausbau oder bei der Flexibilisierung des Verbrauchs erhöhen den Bedarf auf bis zu 36.000 MW. In diesem Szenario könnten zudem im Jahr 2030 einzelne Stunden auftreten, in denen die Nachfrage nicht vollständig gedeckt wird. Zusätzliche Reserven außerhalb des Marktes müssten dann aktiviert werden.
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, sagte, die Stromversorgung bleibe sicher, wenn die von der Bundesregierung geplante Kraftwerksstrategie umgesetzt werde. Wichtig sei zudem, dass Verbraucher stärker auf Preissignale reagieren. Müller verwies auf die zunehmende Rolle von Speichern und Flexibilitäten, etwa bei Wärmepumpen oder Elektrofahrzeugen. Auch Batteriespeicher könnten den Bedarf an Kraftwerkskapazitäten verringern. Dafür aber müsse ein Kapazitätsmarkt eingeführt werden.
Die Installation geeigneter Messsysteme (Smart Meter) sei erforderlich, um diese Flexibilitäten von Haushaltswärmepumpen und Elektrofahrzeugen zu erschließen, betonte die Behörde. Die untersuchten Szenarien zeigten, dass der schnelle Ausbau von Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen nicht nur für die Klimaschutzziele wichtig ist. Verzögerungen beeinflussten auch die Versorgungssicherheit. „Je mehr Strom aus Erneuerbaren erzeugt wird, desto wichtiger, aber auch und rentabler werden Speicher und Nachfrageflexibilitäten“, so der Bericht.
Netzausbau bleibt vorrangig
Das Monitoring bestätigt zudem, dass die zu transportierenden Energiemengen in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, bedarf es eines weiteren raschen Netzausbaus. Die Ergebnisse zeigten auch, dass Redispatchmaßnahmen in den kommenden Jahren notwendig bleiben.
Aus Sicht der Netzbetreiber bleibt der rasche Ausbau gesicherter Erzeugung dringend. Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz, erklärte, neue Kraftwerke müssten an netzdienlichen Standorten entstehen, auch in Ostdeutschland. Der geplante Kohleausstieg müsse schrittweise durch neue Kapazitäten abgesichert werden.
Die Politik bewertet den Bericht unterschiedlich. Ministerin Reiche bekräftigte, das Ziel von bis zu 20.000 MW neuer Gaskraftwerke bis 2030 bleibe bestehen. Sie kündigte an, die Kraftwerksstrategie mit Hochdruck voranzutreiben und noch in diesem Jahr Ausschreibungen zu starten. Der Grünen-Energiepolitiker Michael Kellner sprach dagegen von einem „Weckruf“. Mehr Versorgungssicherheit ergebe sich vor allem durch den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien. Verzögerungen seien nicht akzeptabel.
Das Versorgungssicherheitsmonitoring ist im Energiewirtschaftsgesetz vorgeschrieben und wird alle zwei Jahre erstellt. Es analysiert Nachfrageentwicklung, Ausbau erneuerbarer Energien, Flexibilisierung, Netzausbau sowie den Einfluss extremer Wetterlagen. Die Ergebnisse sollen die energiepolitischen Entscheidungen der Bundesregierung absichern.
Der Bericht zur Strom-Versorgungssicherheit 2025 steht im Internet bereit.

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Mittwoch, 03.09.2025, 15:06 Uhr
Mittwoch, 03.09.2025, 15:06 Uhr
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