• Frankreichs Rechte treiben deutschen Strompreis nach oben
  • Bund und Länder bürgen für Konverterbau
  • Entflechtungsdiskussion für Fernwärme bremst Wärmewende
  • Bayern will früher ans Netz
  • Werl bekommt neuen Geschäftsführer
  • Deutsche PPA-Preise bleiben im Juni konstant
  • Stadtwerke Bonn schütten trotz Konzern-Minus aus
  • Urban Keussen verlässt EWE
  • Lichtblick blickt zufrieden auf das Geschäftsjahr 2023/24
  • Österreich: GCA zuversichtlich bezüglich Pipeline-Ausbau
Enerige & Management > Klimaschutz - Bund fördert Arcelor Mittals Energiewende mit 1,3 Milliarden Euro
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
KLIMASCHUTZ:
Bund fördert Arcelor Mittals Energiewende mit 1,3 Milliarden Euro
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck übergab einen Förderbescheid an den Stahlhersteller Arcelor Mittal über 1, 3 Milliarden Euro. Damit soll die Produktion dekarbonisiert werden.
 
Für die Transformation der Stahlherstellung in Bremen und Eisenhüttenstadt weg von fossilen Energieträgern will das Unternehmen rund 2,5 Milliarden Euro investieren. Für die Arcelor-Mittal-Standorte Bremen und Eisenhüttenstadt fördert der Bund diese Maßnahmen mit 1,3 Milliarden Euro. Dies beinhaltet eine Kofinanzierung des Landes Bremen von rund 251 Millionen Euro für die Direktreduktionsanlage in Bremen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) übergab in Eisenhüttenstadt den nationalen Förderbescheid, gemeinsam mit der Bremer Senatorin Kristina Vogt (Linke).

Arcelor Mittal beabsichtigt, bis 2030 zwei Hochöfen (je einen in Bremen und in Eisenhüttenstadt) durch Elektrolichtbogenöfen und eine Direktreduktionsanlage zu ersetzen. Die neuen Anlagen sollen perspektivisch grünen Wasserstoff einsetzen, sobald dieser zu international wettbewerbsfähigen Preisen und in ausreichender Menge verfügbar ist. Bis zu 5,8 Millionen Tonnen CO2 könnten dann jährlich eingespart und 3,8 Millionen Tonnen CO2-reduzierter Stahl produziert werden.

Thomas Bünger, CEO von Arcelor Mittal Flachstahl Deutschland, sagte: „Mit den Finanzmitteln aus Bremen und vom Bund arbeiten wir hochmotiviert weiter daran, die nächsten Schritte für die Transformation zu gehen.“ Das Unternehmen habe bereits Kooperationen und Partnerschaften mit potenziellen Wasserstofflieferanten wie Energieversorger EWE oder Organisationen wie dem Naturschutzbund BUND getroffen, um für die nächsten Schritte notwendige Vorbereitungen zu treffen. Die genehmigte Projektplanung sieht eine Inbetriebnahme der neuen Produktionsanlagen bei Arcelor Mittal ab dem Jahr 2026 vor.

International wettbewerbsfähige Energiepreise und ausreichend verfügbare Mengen an grünem Wasserstoff blieben ein wichtiger Faktor für Arcelor Mittal, um eine positive finale Investitionsentscheidung des Konzerns bis Mitte 2025 zu erreichen, mahnte Bünger zugleich an: „Ebenso wird der Aufbau grüner Leitmärkte − zum Beispiel im Bauwesen und in der Automobilbranche − eine wichtige Rolle spielen, um CO2-reduzierten Stahl wettbewerbsfähig zu machen.“
 
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck überbrachte dem Management und der Belegschaft von Arcelor Mittal Eisenhüttenstadt den Förderbescheid
Quelle: Phyll Priewisch, StudioP

Viertes großes Projekt zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie

Bundesminister Robert Habeck sagte: „Mit DRIBE2 haben jetzt alle vier großen Dekarbonisierungsprojekte der Primärstahlproduzenten in Deutschland eine Förderzusage erhalten.“ Die Stahlhersteller seien die größten CO2-Emmitenten im Land. Daher sei ihre Transformation zur CO2-Neutralität ein „riesiger Beitrag zum Klimaschutz“ und das Signal, dass Klimaschutz, Industrie und Arbeitsplätze gemeinsam gelingen können. Zuvor hatten Thyssen Krupp, Salzgitter und Georgsmarienhütte Förderbescheide erhalten.

Außerdem leisten die Stahlprojekte als wichtige Abnehmer einen entscheidenden Beitrag zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. „Mit der Anlage in Eisenhüttenstadt sichern und schaffen wir zukunftsfähige Arbeitsplätze auch in den neuen Bundesländern“, sagte Habeck. Die Förderung des Projektes DRIBE2 wurde im Februar 2024 durch die Europäische Kommission genehmigt.

Es umfasst drei Teilprojekte: Die Direktreduktionsanlage in Bremen wurde im Rahmen des IPCEI Wasserstoff ausgewählt und wird daher durch die Landesregierung Bremen mit rund 251 Millionen Euro kofinanziert; ein Elektrolichtbogenofen in Bremen und zwei weitere Elektrolichtbogenöfen in Eisenhüttenstadt werden über das Programm Dekarbonisierung der Industrie durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert und dabei aus Mitteln des europäischen Aufbauinstruments „Next Generation EU“, der EU-Aufbau- und Resilienzfazilität, kofinanziert. 
Weitere Förderprogramme für klimafreundliche Produktion

Das BMWK arbeite zudem mit Hochdruck an der klimaneutralen Transformation der Wirtschaft. Dazu sollen Klimaschutzverträge (CfD) und die branchenübergreifende und mittelstandsfreundliche Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK) folgen.

Einen wesentlichen Beitrag zur Umstellung auf wasserstoffbasierte CO2-arme Produktionstechnologien sollen die im Februar 2024 beihilferechtlich genehmigten Projekte der sogenannten Hy2Infra Welle des IPCEI Wasserstoff leisten. Den über 20 deutschen Projekten im Bereich der Wasserstoffproduktion und -infrastruktur soll in den nächsten Wochen der Zuwendungsbescheid ausgestellt werden, kündigte das Ministerium an.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
+49 (0) 151 28207503
eMail
facebook
© 2024 Energie & Management GmbH
Freitag, 31.05.2024, 11:01 Uhr

Mehr zum Thema