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Enerige & Management > Politik - Breite Debatte nach Energiewende-Monitoring
Quelle: Shutterstock / nitpicker
POLITIK:
Breite Debatte nach Energiewende-Monitoring
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hat den Monitoringbericht zur Energiewende vorgestellt. Branchenverbände und Unternehmen reagieren teils zustimmend, teils kritisch.
 
Mit der Vorlage des neuen Monitoringberichts zur Energiewende durch das Bundeswirtschaftsministerium (BMWE) haben zahlreiche Branchenverbände und Unternehmen ihre Einschätzungen veröffentlicht. Während viele Akteure den Fokus auf Kosteneffizienz, Versorgungssicherheit und Flexibilität begrüßen, warnen andere vor Fehlanreizen oder einem zu geringen Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) lobt ausdrücklich die klare Fortführung der Energiewende. Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing erklärte, die Klimaziele und der Ausbau der erneuerbaren Energien seien weiter fest verankert. Notwendig sei nun politischer Wille, um die Empfehlungen des Berichts zügig umzusetzen. Der VKU verwies zudem auf die Bedeutung des NEST-Prozesses der Bundesnetzagentur für einen neuen Regulierungsrahmen bei Strom- und Gasnetzen. Ohne faire Investitionsbedingungen für Netzbetreiber könne die Energiewende nicht gelingen.

Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bewertet den Bericht positiv. Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae hob hervor, dass der Ausbau der Erneuerbaren stärker mit den Netzen verzahnt werden müsse. Ein technologieoffener Kapazitätsmarkt ab dem Jahr 2027 und der Ausbau wasserstofffähiger Gaskraftwerke seien zentrale Punkte. Zudem brauche es weniger Bürokratie und schnellere Genehmigungen.

Wirtschaft will Gaskraftwerke und H2

Der Energieversorger EnBW aus Karlsruhe sieht im Monitoringbericht eine Chance, die Transformation des Energiesystems bedarfsorientierter und kosteneffizienter zu gestalten. CEO Georg Stamatelopoulos kündigte Investitionen von bis zu 50 Milliarden Euro bis 2030 an, schwerpunktmäßig in Deutschland. Ein Schwerpunkt soll dabei auf dem Bau von H2-ready-Gaskraftwerken liegen. Dafür warte man dringend auf die Ausschreibungen.

Der Verband „Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft“ betonte die Bedeutung von Wasserstoff für Kosteneffizienz und Versorgungssicherheit. Vorstand Timm Kehler forderte technologieoffene Ansätze und einen zügigen Ausbau von Wasserstoffspeichern sowie wasserstofffähigen Kraftwerken.

Der Energiekonzern Vattenfall sprach von einer „soliden Diskussionsgrundlage“ und begrüßte das Festhalten am Ziel von 80 Prozent Erneuerbaren bis 2030. Entscheidend sei nun Klarheit für Investitionen. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) mahnte, die Energiewende stärker marktbasiert zu gestalten. Präsident Peter Adrian sprach sich gegen einen staatlich finanzierten Kapazitätsmarkt für Gaskraftwerke aus und warnte vor unnötigen Kosten für Unternehmen.

Kritik an Bremsen beim Ausbau erneuerbarer Energien

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) kritisierte hingegen Äußerungen der Ministerin zu möglichen Kürzungen bei der Solarförderung. Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig warnte, dass ohne Förderung die Nachfrage nach Solaranlagen deutlich zurückgehen würde. Angesichts steigender Stromnachfrage durch neue Verbraucher wie Wärmepumpen oder Rechenzentren müsse der Ausbau der Photovoltaik beschleunigt statt gebremst werden.

Auch die Bioenergieverbände im Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB) äußerten sich kritisch. Zwar bestätige der Bericht die Rolle von Biomasse als flexibler Energieträger, jedoch seien die angenommenen Potenziale im Stromsektor deutlich zu niedrig angesetzt. Leiterin Sandra Rostek forderte, bestehende Biogasanlagen stärker zu flexibilisieren.

Agora Energiewende kritisierte, dass die Bundesregierung zentrale Fragen offenlasse und mit einer niedrigeren Stromverbrauchsprognose falsche Signale sende. Direktorin Julia Bläsius forderte, den Ausbau von Wind- und Solarenergie nicht zu drosseln.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ging noch weiter. Abteilungsleiterin Tina Löffelsend warf Ministerin Reiche vor, mit geplanten Gaskraftwerken und CCS-Technologien den Klimakurs zu gefährden. Stattdessen brauche es eine Flexibilitätsagenda für das Energiesystem.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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