Schlange vor dem Netzforum des BDEW in Berlin. Quelle: Susanne Harmsen
BDEW NETZE 2025:
Branche mahnt besseren Investitionsrahmen an
Beim BDEW-Netzforum in Berlin forderten Branchenvertreter Kraftwerksausschreibungen, schnellere Planungen und einen besseren Rahmen für Investitionen in die Energiewende.
Ohne stabile Netze gibt es keine Energiewende so der Konsens des Netzforums des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft
(BDEW) am 7. Oktober. Laut Andrees Gentzsch, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDEW, wurden allein im vergangenen Jahr 1,1 Millionen neue Netzanschlüsse für Anlagen zur erneuerbaren Stromerzeugung, Batteriespeicher und Ladepunkte geschaffen. Zufrieden
zeigte sich Gentzsch mit dem jüngsten Energiewendemonitoring und den daraus abgeleiteten Maßnahmen des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Energie (BMWE). Zugleich nannte er Wasserstoff und Digitalisierung als Schlüsselfelder, um die Transformation
weiter voranzutreiben.
„Wer stabile Netze will, muss auch bereit sein, in sie zu investieren“, forderte Gentzsch mit Blick auf den sogenannten NEST-Prozess, in dem die Bundesnetzagentur derzeit die Refinanzierungsregeln für Netzbetreiber überarbeitet. Die Bundesnetzagentur solle die angedachten Methoden zur Neugestaltung der Anreizregulierung für die Energienetze mit einer vollständigen Folgenabschätzung überprüfen, so Gentzsch.
„Angesichts der großen Herausforderungen durch die Transformation hin zu einer klimaneutralen Energiewirtschaft, kommt der Neuregelung der Anreizregulierung für die Energienetze durch die Bundesnetzagentur eine zentrale Bedeutung zu“, sagte er. Die Leistungs- und Investitionsfähigkeit der Netzbetreiber sei Voraussetzung für einen weiterhin attraktiven und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort.
Nach aktuellen Berechnungen des BDEW erwartet die Branche Erlösrückgänge in Höhe von 3,5 Milliarden Euro im Bereich Stromnetze und von 1,5 Milliarden Euro im Bereich Gasnetze für eine Regulierungsperiode. „Wir appellieren deshalb an die Bundesnetzagentur, gemeinsam mit der Branche eine tragfähige und kosteneffiziente Lösung zu erarbeiten“, forderte Gentzsch unter großem Beifall.
In seiner Keynote betonte Christian Schmidt, Leiter der Abteilung Strom im BMWE, dass die bisherige Hälfte der Energiewende der leichtere Teil gewesen sei. „Nun wird es schwieriger und teurer“, sagte Schmidt. Stromnetzausbau und erneuerbare Erzeugung müssten besser abgestimmt werden. Unstrittige Projekte sollten schnell umgesetzt, andere im Bundesbedarfsplan neu bewertet werden. Zudem müsse die Digitalisierung vorankommen. „Drei Prozent Smart-Meter-Rollout sind kein Ruhmesblatt“, sagte Schmidt.
Er kündigte an, dass die Ausschreibungen für neue Gaskraftwerke im Frühjahr 2026 starten sollen. Diese sollen als flexible Backup-Kapazitäten dienen. Schmidt sprach sich für effizientere Nutzung bestehender Infrastrukturen aus und nannte das bisherige „Windhundprinzip“ bei Netzanschlüssen überholt. „Zombie“-Projekte ohne realistische Umsetzungsabsicht müssten ausgeschlossen werden. Insgesamt veranschlagt die Bundesregierung rund 700 Milliarden Euro Investitionen für den Netzausbau.

Um das Kapital dafür einzuwerben, „müssen wir Lösungen finden“, griff Schmidt die Forderung der Branche auf. Allerdings machte er keine konkreten Zusagen. Auch die Planungsprozesse müssten effektiver und unbürokratischer werden, sagte er abschließend unter Beifall der Zuhörer.
Torsten Maus, Geschäftsführer der EWE Netz (Oldenburg), begrüßte die zehn Maßnahmen des BMWE aus dem Monitoringbericht, mahnte aber zur schnellen Umsetzung. Er vermisse die Gesamtsicht auf das Energiesystem. „Der Bericht schaut zu sehr auf den Stromsektor“, sagte Maus. Notwendig sei ein integrierter Blick auf Wärme, Industrie, Verkehr und Moleküle – also auf das Gesamtsystem der Energiewende. Die Verzögerungen beim Smart-Meter-Rollout gingen auf die späten Vorgaben von Gesetzgeber und Regulierer zurück, erinnerte Maus. Außerdem werde die Branche mit Forderungen wie dem 24-Stunden-Lieferantenwechsel von wichtigeren Vorhaben abgehalten.
Innovationen sparen Ausbaukosten
Auch technologische Innovationen können die Energiewende befördern. Tetiana Chuvilina, Head of Political Affairs beim Übertragungsnetzbetreiber Tennet, verwies auf ein gemeinsames Projekt der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber mit Siemens Energy, GE Vernova und Hitachi Energy. Ziel sei die Entwicklung sogenannter Multiterminal-Hubs mit Gleichstrom-Leistungsschaltern, die neue Höchstspannungs-Gleichstromverbindungen (HGÜ) flexibler machen sollen.
Dadurch könnten Konverter eingespart und die Leitungen besser ausgelastet werden. „Ein vernetztes Gleichstromsystem erhöht Stabilität und Effizienz“, sagte Chuvilina. Sie appellierte zugleich an die Bundesregierung, die geplanten Kraftwerksausschreibungen rasch zu starten, um Backup-Kapazitäten bereitzustellen, wenn Sonne und Wind nicht ausreichen.
„Wer stabile Netze will, muss auch bereit sein, in sie zu investieren“, forderte Gentzsch mit Blick auf den sogenannten NEST-Prozess, in dem die Bundesnetzagentur derzeit die Refinanzierungsregeln für Netzbetreiber überarbeitet. Die Bundesnetzagentur solle die angedachten Methoden zur Neugestaltung der Anreizregulierung für die Energienetze mit einer vollständigen Folgenabschätzung überprüfen, so Gentzsch.
„Angesichts der großen Herausforderungen durch die Transformation hin zu einer klimaneutralen Energiewirtschaft, kommt der Neuregelung der Anreizregulierung für die Energienetze durch die Bundesnetzagentur eine zentrale Bedeutung zu“, sagte er. Die Leistungs- und Investitionsfähigkeit der Netzbetreiber sei Voraussetzung für einen weiterhin attraktiven und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort.
Nach aktuellen Berechnungen des BDEW erwartet die Branche Erlösrückgänge in Höhe von 3,5 Milliarden Euro im Bereich Stromnetze und von 1,5 Milliarden Euro im Bereich Gasnetze für eine Regulierungsperiode. „Wir appellieren deshalb an die Bundesnetzagentur, gemeinsam mit der Branche eine tragfähige und kosteneffiziente Lösung zu erarbeiten“, forderte Gentzsch unter großem Beifall.
In seiner Keynote betonte Christian Schmidt, Leiter der Abteilung Strom im BMWE, dass die bisherige Hälfte der Energiewende der leichtere Teil gewesen sei. „Nun wird es schwieriger und teurer“, sagte Schmidt. Stromnetzausbau und erneuerbare Erzeugung müssten besser abgestimmt werden. Unstrittige Projekte sollten schnell umgesetzt, andere im Bundesbedarfsplan neu bewertet werden. Zudem müsse die Digitalisierung vorankommen. „Drei Prozent Smart-Meter-Rollout sind kein Ruhmesblatt“, sagte Schmidt.
Er kündigte an, dass die Ausschreibungen für neue Gaskraftwerke im Frühjahr 2026 starten sollen. Diese sollen als flexible Backup-Kapazitäten dienen. Schmidt sprach sich für effizientere Nutzung bestehender Infrastrukturen aus und nannte das bisherige „Windhundprinzip“ bei Netzanschlüssen überholt. „Zombie“-Projekte ohne realistische Umsetzungsabsicht müssten ausgeschlossen werden. Insgesamt veranschlagt die Bundesregierung rund 700 Milliarden Euro Investitionen für den Netzausbau.

Christian Schmidt (BMWE) auf dem BDEW-Netzforum 2025
Quelle: Susanne Harmsen
Quelle: Susanne Harmsen
Um das Kapital dafür einzuwerben, „müssen wir Lösungen finden“, griff Schmidt die Forderung der Branche auf. Allerdings machte er keine konkreten Zusagen. Auch die Planungsprozesse müssten effektiver und unbürokratischer werden, sagte er abschließend unter Beifall der Zuhörer.
Torsten Maus, Geschäftsführer der EWE Netz (Oldenburg), begrüßte die zehn Maßnahmen des BMWE aus dem Monitoringbericht, mahnte aber zur schnellen Umsetzung. Er vermisse die Gesamtsicht auf das Energiesystem. „Der Bericht schaut zu sehr auf den Stromsektor“, sagte Maus. Notwendig sei ein integrierter Blick auf Wärme, Industrie, Verkehr und Moleküle – also auf das Gesamtsystem der Energiewende. Die Verzögerungen beim Smart-Meter-Rollout gingen auf die späten Vorgaben von Gesetzgeber und Regulierer zurück, erinnerte Maus. Außerdem werde die Branche mit Forderungen wie dem 24-Stunden-Lieferantenwechsel von wichtigeren Vorhaben abgehalten.
Innovationen sparen Ausbaukosten
Auch technologische Innovationen können die Energiewende befördern. Tetiana Chuvilina, Head of Political Affairs beim Übertragungsnetzbetreiber Tennet, verwies auf ein gemeinsames Projekt der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber mit Siemens Energy, GE Vernova und Hitachi Energy. Ziel sei die Entwicklung sogenannter Multiterminal-Hubs mit Gleichstrom-Leistungsschaltern, die neue Höchstspannungs-Gleichstromverbindungen (HGÜ) flexibler machen sollen.
Dadurch könnten Konverter eingespart und die Leitungen besser ausgelastet werden. „Ein vernetztes Gleichstromsystem erhöht Stabilität und Effizienz“, sagte Chuvilina. Sie appellierte zugleich an die Bundesregierung, die geplanten Kraftwerksausschreibungen rasch zu starten, um Backup-Kapazitäten bereitzustellen, wenn Sonne und Wind nicht ausreichen.
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 07.10.2025, 13:39 Uhr
Dienstag, 07.10.2025, 13:39 Uhr
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