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Enerige & Management > KWK - Branche braucht Verlängerung des KWKG jetzt
Quelle: Frontier Economics
KWK:
Branche braucht Verlängerung des KWKG jetzt
Führende Verbände der Energiewirtschaft fordern schnell die Verlängerung des KWK-Gesetzes sowie Investitionssicherheit. Nur so sei ein resilientes Energiesystem zu erhalten.
 
Trotz steigender Nachfrage nach regelbarer Leistung bleibt der Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) weit hinter den Erwartungen zurück. Dies stellten Energieverbände am 15. Januar anlässlich einer Anhörung im Energieausschuss des Deutschen Bundestages fest. Eine Studie von Frontier Economics belegt einen stagnierenden Marktanteil von KWK-erzeugter Energie seit Jahren. Sie wurde im Auftrag der Verbände Gas- und Wasserstoffwirtschaft, AGFW Energieeffizienzverband sowie dem Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) erstellt.

Anhörung im Bundestagsausschuss

Vor dem Bundestagsausschuss erläuterte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) die wichtige Rolle der KWK für die angestrebte Wärmewende. Kai Lobo sagte: „Fernwärme ist ein effizienter Weg zu einer klimafreundlicheren Wärmeversorgung.“ Für deren Ausbau seien Investitionen in KWK-Anlagen, Wärmenetze und Wärmespeicher dringend notwendig. Ohne eine zeitnahe Verlängerung des KWKG drohe ein Stillstand beim Fernwärmeausbau, warnte Lobo.

„Die Bundesregierung muss im Dialog mit der EU-Kommission sicherstellen, dass die Kommission die Verlängerung beihilferechtlich mitträgt“, forderte Lobo zugleich. Ansonsten stünden Investitionsentscheidungen der Stadtwerke auf tönernen Füßen. „Ohne ein weiterentwickeltes KWKG werden die milliardenschweren Investitionen in KWK-Anlagen, Wärmenetze, Wärmespeicher und großtechnische erneuerbare Wärmeerzeuger wie Großwärmepumpen, Solarthermie- sowie Power-to-Heat-Anlagen nicht zu leisten sein“, sagte Lobo im Bundestag.

Die zeitnahe Verlängerung des KWKG, „noch in dieser Legislaturperiode“, sei dringend erforderlich, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung und Mitglied des Präsidiums beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Sie begrüßte den sich abzeichnenden Konsens zwischen Regierung und Opposition in dieser Frage. Es brauche Investitionssicherheit für laufende KWK-Projekte, aber auch für zukünftige Investitionen in die Wärmewende und den dafür wichtigen Fernwärmeausbau.

Auswertung der Studie zu KWK

„Wenn die Regierung keinen stabilen Investitionsrahmen setzen kann, riskieren wir unsere künftige Versorgungssicherheit“, warnte John Werner, Leiter Strategie von „Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft“. Laut der Studie soll KWK eine entscheidende Rolle bei der Schließung der Kapazitätslücke von 17.000 bis 21.000 MW bis 2030 spielen. Doch die politische Unsicherheit über die Investitionsbedingungen lähme den Markt.

„Die gute Nachricht ist, dass es für die identifizierte Kapazitätslücke entsprechende Lösungsansätze gibt und dabei gute Argumente für KWK-Anlagen sprechen, für die der Betrieb mit erneuerbaren Gasen gängige Praxis ist“, sagte Claus-Heinrich Stahl, Präsident des BKWK. Die neuen regionalen Daten der Studie zeigten das große Potenzial der KWK für die kommunale Wärmeversorgung und die Industrie. So stellen KWK-Anlagen im verarbeitenden Gewerbe, insbesondere in der Chemie- und Automobilindustrie eine wettbewerbsfähige und emissionsarme Energiequelle dar und sichern so den Standort Deutschland.

Mit Sorge beobachtet Jens Kühne, Bereichsleiter Erzeugung, Sektorkopplung und Speicher des AGFW, dass die KWK-Investitionen im Wärmemarkt ebenfalls einbrechen: „Es ist unbestritten, dass wir in Deutschland neue Kraftwerkskapazität aufbauen müssen.“ Dazu bedürfe es jedoch auch einer stabilen Förderkulisse. Besonders gelte es, das vorhandene erfolgreiche und stabile Förderprogramm des KWKG zum Aufbau hocheffizienter Kraftwerkskapazität zu nutzen, sagte er.
 
V.li.: Claus-Heinrich Stahl (BKWK), Jens Kühne (AGFW) und John Werner (Gas- und Wasserstoffwirtschaft) bei der Studienvorstellung
Quelle: E&M / Susanne Harmsen

Politische Forderungen

Gemeinsam fordern die Verbände daher die Verlängerung des KWKG noch vor der anstehenden Wahl. In der kommenden Legislatur benötigen wir zudem eine substanzielle Weiterentwicklung des Gesetzes. Neben dem Ausbau bedarf es auch einer Modernisierung, denn rund 75 Prozent der bestehenden KWK-Anlagen in Deutschland sind älter als zehn Jahre.

Während Länder wie Großbritannien oder Belgien mit einem etablierten Kapazitätsmarkt ihre KWK-Kapazitäten ausbauen, falle Deutschland international zurück. „Die KWK ist ein zentraler Hebel für eine kosteneffiziente und resiliente Energiewende und steht für Standortstabilität. Andere Länder machen es vor – es ist Zeit, dass Deutschland aufholt“, so Werner. Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft spricht sich daher auch für die mittelfristige Förderung flexibler KWK-Anlagen im Rahmen eines Kapazitätsmarktes in Deutschland aus, um für Investoren und Betreiber Planungssicherheit zu schaffen.

Die Kurzstudie zur Situation der KWK  steht als PDF zum Download bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Mittwoch, 15.01.2025, 16:03 Uhr

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