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Enerige & Management > Biomasse - Biomasse-Ausschreibungen deutlich überzeichnet
Quelle: Fotolia / Wolfgang Jargstorff
BIOMASSE:
Biomasse-Ausschreibungen deutlich überzeichnet
Die Bundesnetzagentur hat die Zuschläge der Ausschreibung für Biomasse-Anlagen vom 1. April 2024 bekannt gegeben. Es gab erneut mehr Gebote als Zuschläge. Und keine für Biomethan.
 
Projektträger mit mehr als dem Dreifachen an Leistung für Biomasse-Anlagen haben sich zum 1. April 2024 auf die Ausschreibung der Bundesnetzagentur beworben. Keine Gebote gingen dagegen erneut für die Ausschreibung für Biomethananlagen ein. „Mit 788 eingegangenen Geboten und einer gebotenen Leistung von mehr als dem Dreifachen des Ausschreibungsvolumens verstetigt sich das Bild eines ausgeprägten Wettbewerbs bei den Ausschreibungen für Biomasse-Anlagen“, kommentierte der Präsident der Agentur, Klaus Müller.

Bei einer ausgeschriebenen Menge von 240 MW wurden 788 Gebote mit einer Gebotsmenge von 742 MW eingereicht. Dabei entfielen acht Gebote mit 11 MW auf Neuanlagen und 780 Gebote im Umfang von 731 MW auf Bestandsanlagen. Damit liegt der Anteil der Neuanlagen unverändert auf sehr niedrigem Niveau. Der Landesverband erneuerbare Energie Niedersachsen (LEE) bezeichnet die geringe Zuschlagsquote als verunsichernd für viele Betreiber von Biogas-Anlagen. „Auch auf kommunaler Ebene wächst die Besorgnis hinsichtlich der Wärmeversorgung“, so LEE-Biogas-Experte Joost Kuhlenkamp.

EEG-Vergütung entscheidender Faktor für die Wärmeversorgung

In Niedersachsen zeichne sich ein besorgniserregendes Bild ab, weil dorthin lediglich 37 Zuschläge vergeben wurden. „Angesichts der Vielzahl an flexiblen und wärme-versorgenden Anlagen zeichnet sich eine düstere Zukunft ab: Ohne Änderungen an den Ausschreibungsbedingungen droht vielen bestehenden Anlagen in den kommenden Jahren die Ausgrenzung aus der Stromerzeugung – und damit auch aus der Wärmeversorgung. Dies könnte zur Stilllegung von Wärmenetzen führen“, mahnt Kuhlenkamp.

Neun von zehn Anlagen beliefern einer Umfrage des Fachverbands Biogas zufolge Wärmekunden. Doch weniger als 10 Prozent könnten ihre Wärmeversorgung auch ohne EEG-Vergütung aufrechterhalten.

Laut der Biogas-Inventur 2021 des 3N-Kompetenzzentrums wurden im größten Bioenergie-Bundesland Niedersachsen 26 Prozent der erneuerbaren Wärme aus Biogas-Anlagen bereitgestellt. „Um das immense Ausbaupotenzial zu nutzen, sind gesetzgeberische Maßnahmen erforderlich, die den Anlagen langfristige Planungssicherheit bieten“, forderte Kuhlenkamp. Es müsse die Chance auf einen EEG-Zuschlag über weitere zehn Jahre geben.

Zuschläge diesmal noch mit Südquote

263 Gebote mit einer Gesamtleistung von 243 MW erlangten einen Zuschlag. Nur sechs Zuschläge davon mit insgesamt 9 MW betrafen Neuanlagen, die anderen sind bereits in Betrieb.

Die Gebotswerte der bezuschlagten Gebote reichen von 14,16 ct/kWh bis 18,48 ct/kWh. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert liegt in dieser Runde bei 17,80 ct/kWh; in der Vorrunde hatte dieser Wert noch 18,28 ct/kWh betragen.

Bei der aktuellen Runde wurden Gebote in der Südregion, die in etwa den Gebieten südlich der Mainlinie entspricht, von Rechts wegen bevorzugt bezuschlagt. Dadurch wurde die Hälfte der ausgeschriebenen Leistung an dortige Projekte vergeben.

Die Regelung zur bevorzugten Bezuschlagung von Geboten in der Südregion wurde vorerst letztmalig angewendet, da sie durch das Solarpaket I bis Ende 2027 ausgesetzt ist, teilt die Behörde mit.

Regional betrachtet ging mehr als ein Drittel der Zuschläge an Gebote für Standorte in Bayern (90 MW, 127 Zuschläge), gefolgt von Geboten für Standorte in Niedersachsen (50 MW, 37 Zuschläge). Baden-Württemberg (33 MW, 37 Zuschläge) und Nordrhein-Westfalen (26 MW, 29 Zuschläge) landeten auf den Rängen drei und vier. 36 Gebote wurden vom Verfahren ausgeschlossen.

Die nächste Runde für Biomethan-Anlagen findet am 1. September 2024 statt, die für Biomasse-Anlagen am 1. Oktober 2024.

Weitere Informationen zum Gebotstermin Biomasse  stehen im Internet bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Donnerstag, 20.06.2024, 14:05 Uhr

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