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Enerige & Management > Biogas - Biogasbranche hofft auf den Januar
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
BIOGAS:
Biogasbranche hofft auf den Januar
Im Januar müsse Neuregelung der Förderung für Biogasanlagen noch durch Bundestag und Bundesrat, fordert die Branche. Nur dann könne verhindert werden, dass viele Anlagen abschalten.
 
Für die Betreiber vieler älterer Biogasanlagen entscheide sich im Januar die Zukunft, erinnerte der Biogasexperte Harald Wedemeyer vom Landvolk Niedersachsen, dem regionalen Landesbauernverband. Kurz vor Weihnachten hatten die Fraktionen von SPD und Grünen noch einen Gesetzesentwurf zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in den Bundestag eingebracht. Dieser soll älteren Biogasanlagen eine weitere Förderperspektive eröffnen, wenn deren Förderung in Kürze nach 20 Jahren ausläuft. Sie könnten nicht auf eine Regierungsneubildung bis Mitte 2025 warten.

Die Hoffnung der Branche sei, dass es noch bis Ende Januar verabschiedet werde, so Bauernverbandsvertreter Wedemeyer. Zwischen 2004 und 2011 gab es in Deutschland einen starken Zubau von Biogasanlagen. Für viele dieser Anlagen endet demnächst schrittweise die 20-jährige Erstförderung. Ohne weitere Förderung, zum Beispiel für einen flexiblen Betrieb, seien die Anlagen unwirtschaftlich. Zugleich lieferten sie aber preiswerter Energie bei Bedarf als neu zu errichtende Kraftwerke mit Erdgas- oder Wasserstoff, erinnerte der Fachverband Biogas.

Hochflexible Anlagen für die Zukunft

Der Gesetzgeber will in der Zukunft hochflexible Anlagen haben, um Solar- und Windkraftanlagen optimal zu ergänzen. Daher sollen einerseits Anreize für eine flexible Fahrweise der Anlagen gegeben werden. Zugleich geht es um die Planungssicherheit der Kommunen, die in den kommenden Jahren eine Wärmeplanung vorlegen müssen.
  „Da denken viele Kommunen an die Biogasanlagen, weil die oft bereits über Wärmenetze verfügen, aber auf jeden Fall Fernwärme in größerer Menge bereitstellen können“, erläuterte Wedemeyer. „Wenn die Anlage keine Anschlussförderung mehr erhält, dann ist auch die Integration einer Biogasanlage in ein Wärmenetz obsolet“, warnte er.

Ab einer Größe von 150 kW Leistung müssen Biogasanlagen sich an einer Ausschreibung der Bundesnetzagentur beteiligen, um eine Förderung nach dem EEG zu bekommen, so der Landvolk-Experte. Bislang sei die Ausschreibungsmenge zu gering gewesen. So müsste aus Sicht der Bioenergiebranche das Ausschreibungsvolumen auf 1.800 MW angehoben werden. Das sei notwendig, damit die vielen Anlagenbetreiber, die in die Verlängerung wollen, auch tatsächlich eine Chance auf Zuschlag hätten.

Kritik aus der Branche am Gesetzentwurf

Ein großer Vorteil von Biogasanlagen bestehe darin, dass sie im Unterschied zu Windkraft- oder Photovoltaikanlagen flexibel Strom erzeugen können. Sie ließen sich bei Übermengen abschalten und bei Windflaute oder fehlendem Sonnenschein dazuschalten, sagte Wedemeyer. Ihr Brennstoff, zumeist Gülle oder Biomasse aus der Landwirtschaft ließe sich zudem gut lagern. An den Stellschrauben im Gesetzesentwurf für die flexible Fahrweise gibt es aber Kritik von den Verbänden.

Der Deutsche Bauernverband bemängelt, dass die Verdoppelung der Flexibilitätsanforderungen für Biogasanlagen bereits für Ausschreibungen im Jahr 2025 „schlicht weltfremd“ sei. Auch die neue Betriebsstundenregelung zur Vergütungsberechnung verschärfe das Problem. Der Fachverband Biogas sieht ebenfalls Hindernisse für diesen Anspruch. So weigerten sich viele Netzbetreiber, hochflexible Biogasanlagen anzuschließen, Behörden arbeiteten zu langsam an den Genehmigungen und die Anlagentechnik habe lange Lieferzeiten.

Die Stellungnahme des Fachverbands Biogas zur EEG-Novelle  steht als PDF zum Download bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Montag, 30.12.2024, 13:27 Uhr

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