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Enerige & Management > Wärme - BEW investiert Milliarden in die Wärmewende der Hauptstadt
Quelle: E&M / S.Harmsen
WÄRME:
BEW investiert Milliarden in die Wärmewende der Hauptstadt
Die Berliner Energie und Wärme (BEW) hat ihr erstes Geschäftsjahr als Landesunternehmen mit einem Überschuss von 15,8 Millionen Euro abgeschlossen und plant Wärmewende-Investitionen.
 
Knapp ein Jahr nach der Übernahme des Berliner Fernwärmenetzes durch das Land Berlin vom Voreigentümer Vattenfall zieht die Berliner Energie und Wärme GmbH (BEW) eine positive Bilanz. Das Unternehmen erwirtschaftete 2023 einen Jahresüberschuss von 15,8 Millionen Euro und erreichte eine Eigenkapitalquote von 53 Prozent. Damit sieht sich die BEW wirtschaftlich gut aufgestellt, um die geplanten Investitionen von 3,3 Milliarden Euro bis 2030 in die klimaneutrale Wärmeerzeugung voranzutreiben.

Die Vorsitzende des BEW-Aufsichtsrats, Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), bewertet den Start als gelungen: „Mit der BEW haben wir nun ein starkes Landesunternehmen, das die Transformation zur Klimaneutralität entschlossen vorantreibt und gleichzeitig die Versorgungssicherheit für alle Berlinerinnen und Berliner gewährleistet.“ In einer ersten Übersicht für die Wirtschaft sei ersichtlich, wo Fernwärme zur Verfügung steht und wo nicht. Die Rekommunalisierung sichere auch die Grundlage für die Wärmeversorgung zu bezahlbaren Preisen für die Nutzer, sagte sie. Das 2.000 Kilometer lange Fernwärmenetz versorgt 700.000 Wohnungen und 8.000 Gewerbegebäude und wird erweitert.

Investitionen in den Kohleausstieg

Laut Christian Feuerherd, Vorsitzender der BEW-Geschäftsführung, werde Fernwärme nicht mehr billiger. Dennoch bleibe der aktuelle Preis bis 2026 stabil, versicherte er. Bis 2030 plant das Unternehmen hohe Investitionen, um unter anderem den vollständigen Kohleausstieg zu realisieren. Die Finanzierung soll durch Eigenmittel, Unterstützung des Landes Berlin sowie Förderprogramme gesichert werden. Feuerherd betont, dass stabile politische Rahmenbedingungen eine zentrale Rolle für den Erfolg spielen. 

Auch als Arbeitgeberin habe sich die BEW nach der Abspaltung vom bisherigen Betreiber Vattenfall etabliert. 2023 wurden rund 400 neue Beschäftigte eingestellt, insgesamt zählt das Unternehmen nun 2.042 Mitarbeitende und 136 Auszubildende. Die Mitarbeiterzufriedenheit stieg auf 79 Prozent, den höchsten Wert in der Unternehmensgeschichte, sagte Technik-Chefin Kerstin Busch.
 
v.li.: Senatorin Franziska Giffey, BEW-CEO Christian Feuerherd, BEW-CFO Axel Pinkert und BEW-CTO Kerstin Busch
Quelle: E&M / S.Harmsen

Finanzchef Axel Pinkert berichtete, dass es bereits gelungen sei, für die nächsten zwei Jahre eine Finanzierung über 1,1 Milliarden Euro zu günstigen Konditionen bei neun Kreditinstituten einzuwerben. Die BEW machte im ersten Jahr ihres Bestehens einen Umsatz von rund 1,9 Milliarden Euro. Das waren rund 190 Millionen Euro weniger als im Jahr davor. „Der Rückgang liegt an sinkenden Wärmepreisen und geringeren Absatzmengen aufgrund von höheren Temperaturen“, sagte Pinkert. Auch die Strompreise lagen unter denen des Jahres 2023.

Derzeit läuft etwa die Umstellung des Heizkraftwerks Reuter West von Kohle auf erneuerbare Heizstoffe. Dort soll unter anderem eine Abwasser-Großwärmepumpe oder eine Dampfturbine, die mit Abwärme aus der Abfallverbrennung betrieben wird, die Kohle ablösen, erläuterte Busch. Nach und nach sollen auch die übrigen acht großen Heizkraftwerke entsprechend umgerüstet werden.

Mit ihrem Fokus auf Dekarbonisierung will die BEW gemäß den Landeszielen bis 2045 eine vollständig klimaneutrale Wärmeversorgung erreichen. Der nächste große Meilenstein ist der Kohleausstieg bis 2030. Das Unternehmen setzt dabei auf technologische Vielfalt und enge Kooperationen mit Forschung und Industrie. Bis 2045 soll fossiles Erdgas durch Wasserstoff ersetzt werden, wofür die Heizkraftwerke ans H2-Netz angeschlossen werden, kündigte Senatorin Giffey an.

Der BEW-Geschäftsbericht  steht als PDF zum Download bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Donnerstag, 03.04.2025, 15:35 Uhr

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