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Enerige & Management > Wärmewende - Bessere Akzeptanz für die Wärmewende
Quelle: Shutterstock / Dagmara_K
WÄRMEWENDE:
Bessere Akzeptanz für die Wärmewende
Transparenz, Austausch und Information sind notwendig, um möglichst viele Akteure in das Gelingen der Wärmewende einzubinden. Das Fraunhofer ISE hat dazu ein Handbuch entwickelt. 
 
Mit der Frage, welche Ansätze geeignet sind, um die Akzeptanz von leitungsgebundener Wärme zu steigern und das Verhalten im Gebäudeenergiemanagement hin zu steigernder Energieeffizienz zu verändern, hat sich eine durch das Öko-Institut erstellte Studie beschäftigt. Die Untersuchung, die im Auftrag des Umweltbundesamts entstand und den Titel „Sozio-technische und verhaltensbasierte Aspekte der Energieeffizienzsteigerung im Wärmesektor“ trägt, geht dabei davon aus, dass die Transformation des Energiesystems tiefgreifend mit gesellschaftlichen Strukturen verknüpft ist und daher die aktive Unterstützung und einen persönlichen Beitrag der Bevölkerung braucht. Dementsprechend müsse dem Nutzungsverhalten, der Akzeptanz und der Teilhabe im Zuge der Transformation deutlich mehr Beachtung geschenkt werden, so die Autoren. 

Damit sich unterschiedliche gesellschaftliche Akteure beteiligen könnten, müssten die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden, heißt es in der Studie. Ein konsistenter und verlässlicher politischer Rahmen sei essenziell, um große und langfristige Investitionen, wie sie in der Wärmewende nötig werden, anzugehen. Auch ein breiter politischer Konsens über parteipolitische Grenzen hinweg mit klaren Leitplanken sei für die Akzeptanz der anstehenden Investitionen wie auch für die notwendigen Verhaltensänderungen enorm wichtig. 

Auf verschiedenen Ebenen − psychologisch, sozial, ökonomisch, organisatorisch und politisch − könnten dabei Ansätze entwickelt werden, die sowohl die Akzeptanz als auch die gesellschaftliche Unterstützung für die Energieeffizienzsteigerung im Wärmesektor stärken. 

Transparenz, Unterstützung und Austausch

Im Bereich der leitungsgebundenen Wärmeversorgung seien die Erhöhung der Preistransparenz, Zugänglichkeit relevanter Informationen sowie gute Beteiligung an Planungsprozessen und Prozessen zur Zieldefinition im Bereich Wärmeversorgung auf lokaler, aber auch Bundesebene zentrale Hebel zur Erhöhung der Akzeptanz. 

Im Bereich Gebäudeenergiemanagement sei die Transparenz bezüglich aktueller Energieverbräuche sowie Zuständigkeiten ein wichtiger Grundstein für die Steigerung der Energieeffizienz. Darüber hinaus benötigen gerade KMU sowie gemeinnützige und öffentliche Organisationen externe Unterstützung beim Aufbau interner Strukturen, Identifizierung von Energiesparmöglichkeiten und Maßnahmen-Umsetzung. 

Für den Aus- und Umbau der leitungsgebundenen Wärmeversorgung und Energieeffizienzsteigerungen in Gebäuden bedarf es den Forschenden zufolge entsprechender personeller und finanzieller Ressourcen und spezifisches Wissen. Systematisches „voneinander lernen“ könne schnell dazu beitragen, Wissen auszutauschen sowie existierende Hürden zu identifizieren und abzubauen. 

Breite gesellschaftliche Unterstützung notwendig

Die finanzielle Honorierung von Beteiligung ermögliche die aktive Einbindung von Bürgerinnen, Bürgern und weiterer lokaler Akteure. Auch KMU benötigen finanzielle Unterstützung um beispielsweise durch Datenmessungen strukturiert Energieeinsparungen identifizieren und umsetzen zu können. Die Unterstützung durch Mentoren, innerhalb der Organisation Strukturen und Prozesse für die kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz könne die Motivation dazu wesentlich stärken. 

„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen deutlich: Die Wärmewende kann nur mit breiter gesellschaftlicher Unterstützung und klaren politischen Rahmenbedingungen gelingen“, sagt Benjamin Köhler, Senior Researcher Energie und Klimaschutz am Öko-Institute und Mitautor der Studie. „Nur wenn technische Innovationen durch soziale und organisatorische Maßnahmen ergänzt werden, kann Deutschland seine Klimaziele im Wärmebereich erreichen.“ 

Handbuch für die Kundenreise

Im Zusammenhang mit der Studie hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE ein Handbuch herausgegeben, mit dem es gelingen soll, Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Wärmeplanung und deren Umsetzung einzubinden. Mit der sogenannten Kundenreise wird darin ein Konzept vorgestellt, durch das kommunale Akteure Eigentümer und Mieter Schritt für Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung begleiten können. 

Die Studie „Sozio-technische und verhaltensbasierte Aspekte der Energieeffizienzsteigerung im Wärmesektor“  ist ebenso wie das Handbuch „Gesellschaftliche Unterstützung für eine erfolgreiche Wärmewende“  des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE im Internet verfügbar.
 

Katia Meyer-Tien
Redakteurin
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