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Enerige & Management > Stromnetz - Berlins Stromnetz wächst im Untergrund
Blick in den Tunnel der Kabeldiagonale in Berlin. Quelle: 50 Hertz / Britta Petersen
STROMNETZ:
Berlins Stromnetz wächst im Untergrund
Der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz plant Tunnel für drei Höchstspannungsleitungen unter Berlin. Sie bieten Platz für die Stromleitungen, die die Hauptstadt künftig versorgen.
 
In einer dicht bebauten Metropole wie Berlin können Stromleitungen nicht überirdisch errichtet werden. Daher geht der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz in den Untergrund. Zur Höhe der Baukosten wurde zunächst nichts bekannt.

Bislang liefen für die Berliner Stromversorgung große Kraftwerke mit Kohle, Erdgas oder Öl in der Stadt. Im Zuge der Energiewende gehen sie allmählich außer Betrieb. Zunehmend kommt der Strom von außerhalb der Stadtgrenzen, immer mehr durch erneuerbare Energieanlagen wie Windturbinen in Brandenburg. Daher muss die Transportkapazität des von 50 Hertz betriebenen Übertragungsnetzes erhöht werden. Das Unternehmen plant dafür drei neue Stromleitungen, die vorwiegend in Tunneln tief unter der Stadt verlaufen sollen.

Die Planungen stellte 50 Hertz am 12. Mai unter Tage am Umspannwerk Friedrichshain vor. CEO Stefan Kapferer erläuterte: „Mit den drei neuen, unterirdisch verlaufenden Leitungen stärken wir die Infrastruktur, ohne den urbanen Raum übermäßig zu beeinträchtigen.“ Das Bauen im hochverdichteten Innenstadtbereich ist eine technische Herausforderung und erfordert einen breit angelegten Dialog mit allen relevanten Interessengruppen. „Deshalb appellieren wir an die Politik, diese wichtigen Energiewendeprojekte aktiv zu unterstützen“, sagte der 50-Hertz-Chef weiter. Nur durch gemeinsames Handeln könne Berlin auch in Zukunft zuverlässig und sicher mit Strom versorgt werden und die Stadt ihre gesetzlich verankerten Klimaschutzziele erreichen, mahnte Kapferer.

Prognosen zufolge werde sich der Stromverbrauch in Berlin in den kommenden zehn Jahren nahezu verdoppeln. Gründe sind beispielsweise die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung mit Wärmepumpen, die zunehmende Elektromobilität und die Digitalisierung durch Ansiedlung von Rechenzentren.

​Baubeginn voraussichtlich ab 2030

Das aktuelle Bundesbedarfsplangesetz sieht daher mehr leistungsstarke Stromleitungen zur Versorgung der Hauptstadt vor. Es umfasst vier Aus- oder Neubauprojekte mit einer Gesamtlänge von etwa 75 Kilometern in Berlin und im angrenzenden Brandenburg. Drei der geplanten Leitungen stellte das Unternehmen detailliert vor. Zwei sollen die jetzige Strom-Hauptschlagader, die Kabeldiagonale Berlin zwischen den Umspannwerken Teufelsbruch im Westen und Marzahn im Osten der Stadt, ergänzen. Der Abschnitt zwischen Teufelsbruch und Reuter wird als Ersatzneubau leistungsfähiger gemacht.

Die Bauarbeiten für die drei neuen Vorhaben beginnen gestaffelt voraussichtlich ab 2030. Die sukzessive Inbetriebnahme der Leitungen ist ab 2036 bis Ende der 2030er Jahre vorgesehen.
 
Verlauf der drei geplanten neuen Stromleitungen -
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Quelle: 50 Hertz

Die im Bau befindliche neue Berliner Kabeldiagonale zwischen der Rudolf-Wissell-Brücke und dem Umspannwerk (UW) Mitte wird um ein rund sechs Kilometer langes Teilstück erweitert. In bis zu 40 Metern Tiefe gilt es, einen Kabeltunnel mit circa vier Metern Innendurchmesser zu planen und zu errichten. Dafür entstehen an drei oberirdischen Baustellen in Spandau Schachtstandorte, die restlichen Bauarbeiten erfolgen unterirdisch. Dieses Teilstück ersetzt nach dem Bau des Tunnels eine bestehende Ölkabeltrasse und erhöht die Stromtragfähigkeit zwischen Teufelsbruch und Reuter um etwa 40 Prozent.

Die 380-kV-Kabelvertikale Berlin Süd ist als Tunnel mit einer Länge von circa 14 Kilometer geplant. Der Anfangsschacht wird sich in Brandenburg nahe der Stadtgrenze Berlins in Großbeeren befinden. An dieser Stelle wird die Freileitung der Netzverstärkung Teltow-Fläming im Anfangsschacht mit der Kabelvertikale Berlin Süd verbunden. Von dort führt die Leitung in Tunnelbauweise in Richtung Norden zu einem neu zu planenden Umspannwerk am Heizkraftwerk Lichterfelde. Über voraussichtlich zwei weitere Zwischenschächte wird die Leitung bis zum Umspannwerk Mitte südlich des Potsdamer Platzes geführt.

Für die Kabelvertikale Berlin Nord ist der Bau einer rund 20 Kilometer langen Höchstspannungsleitung geplant. Davon sollen rund 17 Kilometer in Tunnelbauweise und voraussichtlich drei Kilometer als Freileitung oder als erdverlegte Kabeltrasse umgesetzt werden.

Weitere Informationen zu den Berliner-Leitungsprojekten  stehen im Internet bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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