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Enerige & Management > Wasserstoff - Berlin und Canberra vertiefen Energiepartnerschaft
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WASSERSTOFF:
Berlin und Canberra vertiefen Energiepartnerschaft
Der Parlamentarischer Staatssekretär Stefan Rouenhoff (CDU) führt in Australien Gespräche zu Wasserstoff, Rohstoffen und Freihandel im Rahmen der Energiepartnerschaft.
 
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWE), Stefan Rouenhoff (CDU), ist in dieser Woche zu politischen Gesprächen in Australien. Dort trifft er Vertreter der Regierung, besucht Industrieprojekte und nimmt am Australia-EU Hydrogen Supply Chain Forum teil. Laut BMWE stehen die Themen Wasserstoff, Rohstoffe und Freihandel im Zentrum der Reise.

Rouenhoff erklärte vor seiner Abreise am 2. September, Deutschland und Australien seien seit vielen Jahren enge Partner. Die geopolitischen und ökonomischen Entwicklungen stellten beide Länder jedoch vor neue Herausforderungen. Ziel der Bundesregierung sei es daher, die Zusammenarbeit im Rohstoff- und Energiesektor weiter auszubauen. Australien verfüge über umfangreiche Rohstoffvorkommen, einen starken Bergbausektor und günstige Bedingungen für die großskalige Produktion von Wasserstoff. Von einer engeren Kooperation könnten beide Seiten profitieren.

Freihandelsabkommen mit der EU anvisiert

In Canberra spricht Rouenhoff zudem mit Vertretern der Ministerien für Rohstoffe, Klima und Energie, Auswärtiges und Handel sowie für die Verteidigungsindustrie. Er wirbt dort für konkrete Schritte zu einer vertieften Zusammenarbeit. Außerdem setzt er sich für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Australien und der Europäischen Union ein. Diese liegen seit einiger Zeit auf Eis. Ein Abschluss würde laut Rouenhoff die außenwirtschaftlichen Beziehungen auf ein breiteres Fundament stellen.

Auf dem Australia-EU Hydrogen Supply Chain Forum will der Staatssekretär die im vergangenen Jahr vereinbarte gemeinsame Wasserstoffausschreibung im Rahmen von H2 Global vorantreiben. Gemeinsam mit Unternehmen sollen Fragen zu Liefer- und Absatzketten erörtert werden. Deutschland und Australien hatten sich 2024 darauf verständigt, jeweils bis zu 200 Millionen Euro in ein gemeinsames Ausschreibungslos einzubringen.

Wasserstoff über H2 Global handeln

H2 Global ist das derzeit größte öffentliche Ausschreibungsverfahren für den Bezug von grünem Wasserstoff. Kern sind Auktionen, bei denen Produkte zum niedrigsten Angebotspreis angekauft und anschließend in Deutschland oder der EU weiterverkauft werden. Die Differenz zwischen Erzeuger- und Endkundenpreis wird durch staatliche Mittel ausgeglichen. Mit der gemeinsamen Ausschreibung wollen Berlin und Canberra die internationale Wasserstoffwirtschaft stärken.

Die Energiepartnerschaft zwischen Deutschland und Australien besteht seit 2017 und wurde 2024 zu einer umfassenden Energie- und Klimapartnerschaft erweitert. Beide Länder arbeiten in Fragen zu Wasserstoff, Energieeffizienz, Klimaschutz und Energiesicherheit zusammen. Besonders intensiv ist die Kooperation beim Thema Wasserstoff. Der bilaterale Warenhandel belief sich 2024 auf rund 15 Milliarden Euro.

BDEW mahnt mehr Tempo beim Wasserstoffhochlauf an

Auch in Deutschland schreitet der Wasserstoffhochlauf voran. Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wurden 2024 etwa 200 MW zusätzliche Elektrolysekapazität installiert, mehr als im Vorjahr. Für 2025 sei ein Zuwachs von weiteren 900 MW geplant. Dennoch seien bislang nur etwa ein Prozent der geplanten Anlagen in Betrieb. Der BDEW fordert, die Rahmenbedingungen auf EU-Ebene so auszugestalten, dass Produktionskosten sinken und ein europaweiter Hochlauf möglich wird.

„Gasförmige Energieträger wie Wasserstoff bleiben auch in einem klimaneutralen Energiesystem unverzichtbar, insbesondere in der Stahl-, Chemie- und Zementindustrie“, erinnerte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. Bereits heute werden jährlich rund 42 Milliarden kWh grauer Wasserstoff verbraucht, die perspektivisch dekarbonisiert werden müssen.

Der aktuelle Bedarf werde in den kommenden Jahren um ein Vielfaches steigen, weil Wasserstoff der Schlüssel für die Dekarbonisierung vieler Sektoren sei. Der Verband ruft die Bundesregierung daher auf, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, eine europäische Wasserstoff-Allianz zu initiieren und dabei eine führende Rolle einzunehmen.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Dienstag, 02.09.2025, 13:52 Uhr

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