STROMNETZ:
BEE prangert Umsetzungprobleme beim Redispatch 2.0 an
Mangelhafte Kommunikation und Abrechnungsprozesse führen laut BEE bei den Anlagenbetreibern schon jetzt zu Fehlbeträgen in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) weist auf „erhebliche Umsetzungsprobleme“ beim Prozess des Redispatch 2.0 hin. Er warnt davor, dass diese angesichts schon jetzt offener Forderungen in Millionenhöhe zur Insolvenz kleinerer oder
finanziell schwächer aufgestellter Unternehmen führen könnten.
So stelle die Möglichkeit, die Übergangslösung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft mit einer finanziellen Kompensation der beschafften Ausfallarbeit zu nutzen anstatt des eigentlich vorgesehenen bilanziellen Ausgleichs, die betroffenen Bilanzkreisverantwortlichen (BKV) vor große Herausforderungen, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes.
Auch kämen die Netzbetreiber ihrer Mitteilungspflicht zu Redispatch-Maßnahmen nur unzureichend nach, sodass die bilanzkreisverantwortlichen Direktvermarkter gezwungen seien, die Daten bei den Netzbetreibern separat anzufragen beziehungsweise auf Portale des Einspeisemanagements (EinsMan) zurückzugreifen. Dabei sei ein Großteil der Informationen zu den durchgeführten Maßnahmen unvollständig und fehlerhaft, bemängelt der BEE.
"Fast nur kurativ"
Darüber hinaus sei „eine vorausschauende Durchführung des Redispatch durch die Netzbetreiber bis heute nicht zu zu erkennen". So erhielten die Einsatzverantwortlichen der Anlagen einen „überwiegenden Anteil“ der Redispatch-Informationen verzögert. Man könne also davon ausgehen, dass es sich bis heute fast ausschließlich um „kurativen“ Redispatch handele, ohne dass die Netzbetreiber vorausschauend agierten. Dies führe unter anderem dazu, dass die
Abrufinformationen die Einsatzverantwortlichen erst fünf bis zehn Minuten nach erfolgter Ansteuerung der Anlagen erreichten.
Entschädigungen bleiben aus
Schon jetzt führten die verzögerten Abstimmungs- und Abrechnungsprozesse und die mangelhafte Stammdaten-Lage in vielen Fällen dazu, dass die Ausgleichszahlungen ausbleiben. Vor allem kleinere Anlagen und landwirtschaftliche Betriebe, welche im hohen Maß durch Redispatch-Maßnahmen abgeregelt würden, seien stark von den ausbleibenden Zahlungsflüssen betroffen. Aber auch größere Windparkbetreiber meldeten seit April 2022 trotz der weiterhin hohen Marktwerte vermehrt Liquiditätsprobleme, so der BEE. Einzelne Stakeholder hätten in den ersten fünf Monaten seit Oktober 2021 offene Entschädigungsforderungen gegenüber den jeweiligen Netzbetreibern im niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Auf Basis weiterer Rückmeldungen von Stakeholdern und entsprechender Hochrechnungen schätzt der BEE, dass aufgrund von Redispatch in Deutschland ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag an offenen Forderungen vorhanden sei.
Finanzielle Kompensation gefordert
Viele der Probleme seien auf die nicht ausbalancierte IT-Infrastruktur zurückzuführen, so der BEE. Die IT-Fortschritte bei den Netzbetreibern und angeschlossenen Dienstleistern würden nicht konsequent genug nachverfolgt, wodurch Umsetzungslücken unerkannt blieben.
Als Teil einer künftigen neuen Übergangslösung fordert der BEE eine finanzielle Kompensation für den fehlenden bilanziellen Ausgleich, um damit auch den zusätzlichen Aufwand der weiterhin hohen Kosten für das Datenclearing, für die Abwicklung der Abrechnungsprozesse des finanziellen Ausgleichs sowie für das Einholen der Debitorendaten des Netzbetreibers zu entschädigen.
Grundsätzlich plädiere man für eine angemessene Umsetzung des Redispatch 2.0 in den Geschäftsprozessen, so wie sie initial bereits für den 1. Oktober 2021 vorgesehen waren. Auch sollten die Erneuerbaren-Verbände direkt in das Finden einer Lösung einbezogen werden.
So stelle die Möglichkeit, die Übergangslösung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft mit einer finanziellen Kompensation der beschafften Ausfallarbeit zu nutzen anstatt des eigentlich vorgesehenen bilanziellen Ausgleichs, die betroffenen Bilanzkreisverantwortlichen (BKV) vor große Herausforderungen, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes.
Auch kämen die Netzbetreiber ihrer Mitteilungspflicht zu Redispatch-Maßnahmen nur unzureichend nach, sodass die bilanzkreisverantwortlichen Direktvermarkter gezwungen seien, die Daten bei den Netzbetreibern separat anzufragen beziehungsweise auf Portale des Einspeisemanagements (EinsMan) zurückzugreifen. Dabei sei ein Großteil der Informationen zu den durchgeführten Maßnahmen unvollständig und fehlerhaft, bemängelt der BEE.
"Fast nur kurativ"
Darüber hinaus sei „eine vorausschauende Durchführung des Redispatch durch die Netzbetreiber bis heute nicht zu zu erkennen". So erhielten die Einsatzverantwortlichen der Anlagen einen „überwiegenden Anteil“ der Redispatch-Informationen verzögert. Man könne also davon ausgehen, dass es sich bis heute fast ausschließlich um „kurativen“ Redispatch handele, ohne dass die Netzbetreiber vorausschauend agierten. Dies führe unter anderem dazu, dass die
Abrufinformationen die Einsatzverantwortlichen erst fünf bis zehn Minuten nach erfolgter Ansteuerung der Anlagen erreichten.
Entschädigungen bleiben aus
Schon jetzt führten die verzögerten Abstimmungs- und Abrechnungsprozesse und die mangelhafte Stammdaten-Lage in vielen Fällen dazu, dass die Ausgleichszahlungen ausbleiben. Vor allem kleinere Anlagen und landwirtschaftliche Betriebe, welche im hohen Maß durch Redispatch-Maßnahmen abgeregelt würden, seien stark von den ausbleibenden Zahlungsflüssen betroffen. Aber auch größere Windparkbetreiber meldeten seit April 2022 trotz der weiterhin hohen Marktwerte vermehrt Liquiditätsprobleme, so der BEE. Einzelne Stakeholder hätten in den ersten fünf Monaten seit Oktober 2021 offene Entschädigungsforderungen gegenüber den jeweiligen Netzbetreibern im niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Auf Basis weiterer Rückmeldungen von Stakeholdern und entsprechender Hochrechnungen schätzt der BEE, dass aufgrund von Redispatch in Deutschland ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag an offenen Forderungen vorhanden sei.
Finanzielle Kompensation gefordert
Viele der Probleme seien auf die nicht ausbalancierte IT-Infrastruktur zurückzuführen, so der BEE. Die IT-Fortschritte bei den Netzbetreibern und angeschlossenen Dienstleistern würden nicht konsequent genug nachverfolgt, wodurch Umsetzungslücken unerkannt blieben.
Als Teil einer künftigen neuen Übergangslösung fordert der BEE eine finanzielle Kompensation für den fehlenden bilanziellen Ausgleich, um damit auch den zusätzlichen Aufwand der weiterhin hohen Kosten für das Datenclearing, für die Abwicklung der Abrechnungsprozesse des finanziellen Ausgleichs sowie für das Einholen der Debitorendaten des Netzbetreibers zu entschädigen.
Grundsätzlich plädiere man für eine angemessene Umsetzung des Redispatch 2.0 in den Geschäftsprozessen, so wie sie initial bereits für den 1. Oktober 2021 vorgesehen waren. Auch sollten die Erneuerbaren-Verbände direkt in das Finden einer Lösung einbezogen werden.
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 02.06.2022, 17:36 Uhr
Donnerstag, 02.06.2022, 17:36 Uhr
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