• Herbstwind drückt die Preise
  • Green Planet macht „Gas-Kathi“ mit Umfrage Druck
  • Neue Stromautobahn zwischen Leipzig und Erfurt in Betrieb
  • Netzentgelte Strom sinken bundesweit
  • 15 bayerische Kommunen gründen Energieunternehmen
  • EU-Länder stimmen für Import-Stopp von russischem Gas
  • Tüv gibt Merkblatt zu Wasserstoff heraus
  • H2-Gestehungskosten wieder gestiegen
  • Ladebordsteine finden weitere Anhänger
  • Bafa reduziert Dokumentationspflichten für Energieaudits
Enerige & Management > Politik - BDEW fordert Resilienzstrategie für Energiesektor
Quelle: Shutterstock / canadastock
POLITIK:
BDEW fordert Resilienzstrategie für Energiesektor
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) drängt auf eine nationale Resilienzstrategie zum Schutz von Energieinfrastrukturen und Lieferketten.
 
In einem Diskussionspapier ruft der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit des Energiesektors auf. Unter dem Titel „Resilienz im Energiesektor: Handlungsfelder und -bedarfe“ fordert der Verband die Bundesregierung auf, eine umfassende Resilienzstrategie zu entwickeln. Laut BDEW ist Handlungsbedarf insbesondere beim Schutz kritischer Infrastrukturen, der Stärkung europäischer Lieferketten, beim Umgang mit Klimarisiken sowie bei der Finanzierung und Einbindung der Gesellschaft gegeben.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe deutlich gemacht, dass Resilienz eine zentrale Voraussetzung für Versorgungssicherheit sei. Der Verband versteht Resilienz nicht nur als energiepolitische, sondern auch als sicherheits-, geo- und industriepolitische Aufgabe. „Resilienz im Energiesektor muss systemisch gedacht werden“, sagte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. Ein Dreiklang aus Vorsorge, Vorbereitung auf Krisenbewältigung und kontinuierlichem Monitoring sei notwendig. Ziel sei ein Energiesystem, das Schocks abfedern, sich schnell erholen und an veränderte Bedingungen anpassen könne.

Kritische Infrastrukturen besonders schützen

Besondere Aufmerksamkeit fordert der Verband für den Schutz kritischer Infrastrukturen (KRITIS). Dafür seien klare Zuständigkeiten, weniger Bürokratie und eine praxisnahe Umsetzung europäischer Richtlinien notwendig. Andreae betonte zudem die Bedeutung einer sicheren Kommunikationsinfrastruktur. Mit dem Aufbau eines 450-MHz-Netzes habe die Energiewirtschaft dafür eine Grundlage geschaffen.

Im Stromsektor sieht der Verband die Transformation hin zu erneuerbaren Energien auf einem guten Weg. Damit die Versorgung auch bei fehlender Einspeisung von Wind- und Solarstrom gesichert bleibt, seien allerdings neue wasserstofffähige Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung notwendig. Ein Kapazitätsmarkt solle spätestens 2028 eingeführt werden. Parallel dazu fordert der Verband systemische Anreize für Flexibilität, beschleunigte Digitalisierung sowie den Ausbau von Netzen und Systemdienstleistungen.

Sicherung von Rohstoffen und Technologien

Zunehmend in den Fokus rücken laut BDEW auch Abhängigkeiten von Schlüsselkomponenten und Rohstoffen. Neben bekannten Abhängigkeiten bei Photovoltaikmodulen und Speichern betreffe dies auch andere Technologien. Der Verband verweist auf den Net Zero Industry Act der EU, der Anreize für eine europäische Fertigung vorsieht. Notwendig sei eine Stärkung europäischer Produktionskapazitäten sowie Strategien zur Sicherung kritischer Rohstoffe.

Für gasförmige Energieträger betont der BDEW die Bedeutung diversifizierter Bezüge und leistungsfähiger Speicher. Diese könnten saisonale Schwankungen abfedern und die Systemstabilität sichern. Die Beschaffung solle bei den Unternehmen liegen, allerdings brauche es realistische Nachfrageszenarien und verlässliche Rahmenbedingungen.

Beim Wasserstoff sieht der Verband einen wichtigen Beitrag zur Resilienz. Notwendig seien Investitionen in Infrastruktur, Nachfrageaufbau sowie Speichermöglichkeiten. Auch Biomethan könne einen Beitrag leisten, da es erneuerbar, speicherbar und in bestehende Netze integrierbar sei.

Darüber hinaus hebt der BDEW die Notwendigkeit hervor, Klimarisiken stärker in Planung und Betrieb von Infrastrukturen einzubeziehen. Laut dem Verband unterstützen die deutschen Energieunternehmen die Initiative der EU-Kommission für ein europaweites Rahmenwerk zum Klimarisiko-Management.

Damit Unternehmen die notwendigen Maßnahmen umsetzen können, fordert der Verband verlässliche Rahmenbedingungen und geeignete Finanzierungsinstrumente. Resilienz verursache zusätzliche Kosten, denen keine direkten Erlöse gegenüberstünden. Daher brauche es Planungssicherheit und klare politische Leitlinien, um Investitionen abzusichern.

Das BDEW-Papier „Resilienz im Energiesektor: Handlungsfelder und -bedarfe“  steht im Internet bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
+49 (0) 151 28207503
eMail
facebook
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 05.09.2025, 14:46 Uhr

Mehr zum Thema