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Enerige & Management > Mobilität - Analyse nennt E-Fuels im Pkw-Bereich unvernünftig
Quelle: Shutterstock / luchschenF
MOBILITÄT:
Analyse nennt E-Fuels im Pkw-Bereich unvernünftig
Das Institut CAR hat im Auftrag der Initiative Klimaneutrales Deutschland die Kosten von E-Fuels für Pkw untersucht. Sie seien zu teuer und schüfen neue Abhängigkeiten, so das Ergebnis.
 
Eine aktuelle Analyse des Center Automotive Research (CAR) in Duisburg im Auftrag der Initiative Klimaneutrales Deutschland nennt synthetische Kraftstoffen (E-Fuels) im Pkw-Bereich ökonomisch nicht sinnvoll. Laut der Untersuchung treiben E-Fuels die volkswirtschaftlichen Kosten in die Höhe, verschärfen die Importabhängigkeit Deutschlands und weisen eine geringe Energieeffizienz auf.

Geht man davon aus, dass bis 2045 die Umstellung auf Elektromobilität nicht vollständig gelingt, könnten noch rund 15 Millionen Verbrenner-Pkw auf deutschen Straßen unterwegs sein. Unter der Annahme, dass diese Fahrzeuge dann mit E-Fuels betrieben würden, entstünden laut CAR bereits bei konservativ angesetzten Produktionskosten von 1,75 Euro pro Liter Kosten in Höhe von rund 22 Milliarden Euro jährlich. Damit würde ein Drittel der Pkw-Flotte so viel kosten wie heute die gesamte Pkw-Flotte mit 49 Millionen Fahrzeugen und fossilen Kraftstoffen.

Teurer Treibstoff

Hinzu käme, dass Verbraucherinnen und Verbraucher an der Zapfsäule deutlich höhere Preise als die reinen Produktionskosten zahlen müssten. Steuern und Abgaben würden die Literpreise erheblich verteuern.

„Wenn wir weiterhin davon ausgehen, dass E-Fuels zu einem breiten Einsatz im Pkw-Bereich kommen, dann ist das ein sehr teuer erkaufter Weg der politisch oftmals geforderten Technologieoffenheit im Vergleich zur Elektromobilität“, sagte Prof. Helena Wisbert, Professorin für Automobilwirtschaft an der Ostfalia Hochschule Wolfsburg. Nach Ansicht der Co-Autorin der Studie bleibe die Elektrifizierung ökonomisch die bevorzugte Lösung im Pkw-Bereich.

Noch drastischer fallen die Kosten laut der Studie aus, wenn man mit Produktionspreisen von 2 Euro pro Liter rechnet. In diesem Szenario würden die Ausgaben für E-Fuels im Jahr 2045 die heutigen jährlichen Gesamtkosten für den Import aller fossilen Energieträger in Deutschland übersteigen. Diese belaufen sich derzeit auf rund 81 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der Bundeshaushalt 2025 liegt bei etwa 500 Milliarden Euro.

E-Mobilität macht unabhängiger

Für die Initiative Klimaneutrales Deutschland kommentierte die Geschäftsführerin Carolin Friedemann: „Die Studie ist ein Realitätscheck für E-Fuels und zeigt sehr eindrücklich, welche Kosten und Abhängigkeiten der Einsatz von E-Fuels mit sich bringt“. Ihrer Ansicht nach sei es notwendig, die Verbraucherinnen und Verbraucher frühzeitig über die Folgen zu informieren. „Bei allem Wunsch nach Technologieoffenheit ist es geboten, die damit einhergehenden Kosten zu kommunizieren, damit es nicht zu einem bösen Erwachen kommt.“

Neben den ökonomischen Aspekten weist die Analyse auch auf geopolitische Abhängigkeiten hin. Eine großflächige heimische Produktion von E-Fuels sei nicht möglich, sodass Deutschland auf Importe angewiesen wäre. Mögliche Partnerländer wie Australien oder Chile seien weit entfernt, zudem fehle oft die Infrastruktur für einen Export nach Europa. Laut der Untersuchung würde Elektromobilität hingegen den Bedarf an Brennstoffimporten deutlich senken und so die Versorgungssicherheit stärken.

Die Erfahrungen der Energiekrise und die aktuellen geopolitischen Unsicherheiten verstärken nach Einschätzung der Autoren die Bedeutung dieser Frage. E-Fuels könnten die Abhängigkeit Deutschlands von Energieimporten verschärfen, während der Ausbau der Elektromobilität Kosten senkt und die Abhängigkeit verringert.

Die Studie „Szenarienanalyse zur Rolle von E-Fuels im Pkw-Bereich in Deutschland im Jahr 2045  – eine volkswirtschaftliche Berechnung“ steht als PDF zum Download bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Dienstag, 09.09.2025, 11:28 Uhr

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