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Enerige & Management > Stromnetz - Amprion-Software soll Netzwiederaufbau unterstützen
Quelle: Pixabay / Alexandra Koch
STROMNETZ:
Amprion-Software soll Netzwiederaufbau unterstützen
Mit zwei Partnern will der Übertragungsnetzbetreiber Amprion eine Software entwickeln, die Netzbetreiber beim Wiederaufbau ihrer Netze auch mit erneuerbaren Energien unterstützt.
 
Amprion hat mit dem Verteilnetzbetreiber Westnetz und der Risikomanagement- und Assurancegesellschaft DNV ein Pilotprojekt gestartet. Ziel ist die Entwicklung einer Software, die Netzbetreiber beim Wiederaufbau ihrer Netze mithilfe erneuerbarer Energien unterstützt. Nach Abschluss des Projekts soll das System allen Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern in Deutschland zur Verfügung stehen.

Die zunehmende Stilllegung konventioneller Großkraftwerke sowie der Ausbau erneuerbarer Energien und deren Integration in die Verteilnetze erfordern neue Konzepte für den Netzwiederaufbau. Künftig werden konventionelle, schwarzstartfähige Kraftwerke durch regenerative, jedoch volatile Erzeugungsanlagen ersetzt. In einem Energiesystem, das stark von erneuerbaren Energien geprägt ist, stellt dies den Netzwiederaufbau vor neue Herausforderungen.

Netzausfall schnell beheben

„Im Falle eines Netzausfalls gibt es zukünftig einen erhöhten Bedarf an Informationen und Daten“, erklärte der CTO von Amprion Hendrik Neumann. Um die Entscheidungsfindung in solchen Situationen zu beschleunigen und abzusichern, greift Amprion bei der Entwicklung der innovativen Software auf eine umfangreiche Datenbasis zurück, die den Ist-Zustand als auch Erzeugungsprognosen umfasst.

„Um zukünftig auch Situationen mit hoher Einspeisung aus erneuerbaren Energien bewältigen und gleichzeitig die Systemsicherheit gewährleisten zu können, hat Amprion als erster europäischer Netzbetreiber IT-gestützte Methoden für den Netzwiederaufbau mit erneuerbaren Energien entwickelt“, erläuterte Neumann. Diese Methoden wurden gemeinsam mit der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau in verschiedenen Forschungsprojekten entwickelt. Im Falle eines Netzausfalls soll die Software zukünftig den manuellen Abstimmungsaufwand zwischen den Netzbetreibern reduzieren und Prozesse beschleunigen.

Datenaustausch der Netzebenen verbessern

Der Netzwiederaufbau ist stark von den gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen dem Übertragungs- und dem Verteilnetz geprägt. Die Software soll zukünftig den Datenaustausch zwischen den Netzebenen vereinfachen. Daher wurde eines der Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit Westnetz durchgeführt.

„Die Verteilnetze spielen im Energiesystem der Zukunft eine zentrale Rolle“, sagte Patrick Wittenberg, Geschäftsführer der Westnetz GmbH. Schon heute sind hier mehr als 95 Prozent der Erneuerbaren-Energie-Anlagen angeschlossen. „Umso wichtiger ist, dass wir dieses Pilotprojekt zum Netzwiederaufbau im Schulterschluss zwischen Übertragungs- und Verteilnetz umsetzen“, erläuterte er.
 
Von links nach rechts: Thomas Werner, Geschäftsführer der DNV Energy Systems Germany, Patrick Wittenberg, Geschäftsführer Westnetz und Hendrik Neumann, CTO Amprion
Quelle: Amprion/Frauke Schumann

Validierung der Software im Trainingscenter und Rollout

Die Risikomanagement- und Assurancegesellschaft DNV übernimmt die Implementierung des IT-Systems und den Rollout bei anderen Netzbetreibern. DNV war von Anfang an in die Forschungsprojekte involviert und hat wichtige Aufgaben in der Wissenssicherung und Dokumentation übernommen. Die Validierung des Software-Prototyps erfolgte in Zusammenarbeit mit der Firma „DUtrain GmbH“, einem Spezialunternehmen für die Simulation von Netz- und Kraftwerksbetrieb. Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit bestätigen die dringende Notwendigkeit einer solchen Software zur Bewältigung der Herausforderungen im Netzwiederaufbau.

Thomas Werner, Geschäftsführer der DNV Energy Systems Germany, sagte: „Wir freuen uns, durch dieses Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Unterstützung der Netzbetreiber für eine reibungslose Umstellung auf erneuerbare Energie zu leisten“. Die Fertigstellung der Software sowie der Rollout an andere Netzbetreiber ist nach den derzeitigen Planungen ab dem Jahr 2027 vorgesehen.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Mittwoch, 08.05.2024, 15:20 Uhr

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