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Enerige & Management > Stromnetz - Agorameter liefert Stromdaten zu 22 Netzzonen
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
STROMNETZ:
Agorameter liefert Stromdaten zu 22 Netzzonen
Der Thinktank Agora Energiewende hat sein Analysewerkzeug „Agorameter“ erweitert. Es umfasst nun auch die Effekte regionaler Preissignale an 22 Netzknoten auf den Day-Ahead-Markt.
 
Auf der Basis tagesaktueller Angebots- und Verbrauchsdaten zeigt das Agorameter der gleichnamigen Denkfabrik aus Berlin ab sofort auch die Effekte regionaler Preissignale an 22 Netzknoten in Deutschland. Damit will Agora Energiewende verdeutlichen, um wie viel günstiger Strompreise bei regionalem Ausgleich sein könnten.

Laut Agora sei ein differenzierteres Marktdesign notwendig, um die Versorgungssicherheit langfristig zu sichern und die Kosten für die Verbraucher zu senken. Die Einführung lokaler Preise könnte demnach ein zentraler Baustein für ein kosteneffizientes und klimaneutrales Energiesystem in Deutschland sein. Das forderte die Denkfabrik in einer am 24. April vorgestellten Studie, die gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) erstellt wurde (wir berichteten).

Bidding Zone Review der Entsoe

Anlass war die Veröffentlichung des sogenannten „Bidding Zone Review“, in dem die europäischen Übertragungsnetzbetreiber (Entsoe) Vorschläge zur Weiterentwicklung der Gebotszonen vorlegten. Die neue Analyse der Agora modelliert auf Basis realer Strommarktdaten ein alternatives System mit bis zu 22 regionalen Preiszonen, sogenannten „Hubs“. Das Ergebnis: Lokale Preise könnten Angebot und Nachfrage besser in Einklang bringen, das Stromnetz effizienter auslasten und so Redispatch-Eingriffe deutlich reduzieren.

Im neuen Agorameter lassen sich an 22 Netzzonen in Deutschland Erzeugung, Nachfrage, Netzauslastung, Stromquelle und Preise stundengenau ablesen. In einem Strommarktsystem, das auf lokalen Preisen basiert, würde ein Großteil der Verbraucher von niedrigeren Strompreisen profitieren, so die Agora-Studie. Die
Preiszonen wurden unter Verwendung der realen Strommarktdaten für die Jahre 2019 bis 2023 durchgerechnet. „Im Untersuchungszeitraum war der durchschnittliche lokale Strompreis in jedem Jahr geringer als der einheitliche Strompreis inklusive Redispatchkosten“, so die Studie.
 
Stromerzeugung und Verbrauch am Knoten Neckarmündung vom 18. bis 24. April 2025
(Für Vollansicht bitte auf das Bild klicken)
Quelle: Agorameter

Ergebnisse lokaler Stromabgleiche

Im letzten untersuchten Jahr 2023, wären demnach in 18 von 22 lokalen Preiszonen die Preise um bis zu 33 Euro pro Megawattstunde geringer gewesen als im derzeitigen System mit einer einheitlichen Preiszone. Die Preissteigerungen in den übrigen vier Zonen lagen bei unter 2 Euro pro Megawattstunde. Deutschlandweit lag der Kostenvorteil 2023 im Durchschnitt bei 6 Euro pro Megawattstunde.
 
Strompreis und Netzlast am 24. April 2025 um 2 Uhr morgens
(Für Vollansicht bitte auf das Bild klicken)
Quelle: Agorameter

Im Zuge einer solchen Preiszonenaufteilung würden laut Agora zwar die Markterlöse für Erzeuger sinken – insbesondere die der Windenergie im Norden, die dann lokal zu niedrigeren Preisen verkauft werden müsste. Hierdurch stiege dann der Zuschussbedarf über das EEG-Konto.

Allerdings zeigten die Berechnungen, dass die betrachteten energiewirtschaftlichen Effizienzgewinne bereits in den vergangenen Jahren den steigenden Förderbedarf leicht übertrafen. Zusätzlich würde das System Anreize für einen am Verbrauch ausgerichteten, netzdienlichen Ausbau von Erzeugungskapazitäten setzen - vornehmlich in den großen Verbrauchsregionen des Südens.

Das Agorameter  steht kostenlos im Internet bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Freitag, 02.05.2025, 10:00 Uhr

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