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STROMNETZ:
Agora-Studie rät zu günstigerem Netzausbau
Die Denkfabrik Agora Energiewende empfiehlt Maßnahmen, mit denen die Bundesregierung bis 2045 bis zu 160 Milliarden Euro bei Netzentgelten sparen und Stromkosten stabil halten könnte.
Mit gezielten Reformen beim Ausbau und Betrieb der Stromnetze könnte die Bundesregierung die geplanten staatlichen Zuschüsse
für Netzentgelte deutlich senken. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Berliner Thinktanks Agora Energiewende,
die am 30. Juni veröffentlicht wurde. Agora Energiewende ist eine Denkfabrik mit Sitz in Berlin, die sich mit Strategien für
eine klimaneutrale Energiewende befasst.
Laut der Studie ließen sich die notwendigen Zuschüsse des Bundeshaushalts zur Entlastung der Stromverbraucherinnen und -verbraucher bis 2045 von bislang veranschlagten 197 Milliarden Euro auf nur noch 35 Milliarden Euro reduzieren. Voraussetzung dafür seien strukturelle Änderungen beim Netzbetrieb sowie Kostenoptimierungen beim Netzausbau. Insgesamt könnte der Staat so bis zum Erreichen der Klimaneutralität 2045 rund 160 Milliarden Euro einsparen. „Attraktive Strompreise sind die Voraussetzung dafür, dass sich die Anschaffung von Elektroautos, Wärmepumpen oder strombasierten Industrieanlagen lohnt – und dass der CO2-Ausstoß dauerhaft sinkt“, sagte Agora-Geschäftsführer Markus Steigenberger. Ein kluges Maßnahmenpaket könne die Kosten für Bau und Betrieb des Stromnetzes erheblich reduzieren und damit Zuschüsse aus der Haushaltskasse langfristig überflüssig machen.
Nach Berechnungen von Agora Energiewende könnte ohne Reformen und ohne staatliche Zuschüsse die Belastung durch netzbezogene Kosten für Stromverbraucherinnen und -verbraucher schon in den kommenden zehn Jahren um bis zu 30 Prozent steigen. Für einen Vier-Personen-Haushalt würde das bedeuten, dass der Strompreis von derzeit rund 13 Cent/kWh auf etwa 15 Cent/kWh steigt. Dies entspräche jährlichen Mehrkosten von etwa 104 Euro.
Industriekunden ohne Ausnahmeregelungen müssten mit einem Anstieg von derzeit rund 5 Cent auf 6 Cent/kWh rechnen. So kämen beispielsweise auf einen Molkereibetrieb mit einem Jahresverbrauch von 900.000 kWh zusätzliche Kosten von rund 8.500 Euro pro Jahr zu. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen ließen sich laut Agora die netzbezogenen Kosten langfristig auf dem heutigen Niveau halten. Dabei berücksichtigt die Studie sämtliche netzfinanzierenden Bestandteile des Strompreises, einschließlich der Umlage für Offshore-Windparks.
Drei zentrale Maßnahmen
Agora Energiewende nennt drei zentrale Maßnahmen, um die Netzkosten zu senken. Erstens sollten beim Netzausbau verstärkt Freileitungen statt Erdkabel eingesetzt werden. Dies reduziere die Investitionskosten erheblich. Zweitens schlägt der Thinktank Eigenkapitalbeteiligungen des Bundes an Netzgesellschaften vor, um die Finanzierungskosten für Netzbetreiber zu senken.
Drittens regt die Studie an, dynamische Netzentgelte einzuführen. Diese sollen flexible Verbraucher wie Elektrofahrzeuge oder Wärmepumpen dazu bewegen, Strom überwiegend dann zu nutzen, wenn das Netz wenig ausgelastet ist. Auf diese Weise ließen sich Lastspitzen glätten und kostspieliger Netzausbau vermeiden.
„Die heutige Verteilung der Netzkosten und Umlagen ist historisch gewachsen, folgt komplizierten Regeln und enthält zahlreiche Ausnahmen. Niemand weiß genau, welche Akteure welchen Anteil an den Netzentgelten tragen“, sagt Steigenberger. Aus Sicht von Agora Energiewende sollten Netzentgelte künftig einfach, bundesweit einheitlich und dynamisch gestaltet werden. Das setze volkswirtschaftlich sinnvolle Anreize, um Strom flexibel zu verbrauchen, entlaste die Netze und stabilisiere langfristig die Kosten.
Beitrag zur Kostenreform der Bundesnetzagentur
Auch der aktuelle Reformprozess der Bundesnetzagentur für eine neue Netzentgeltsystematik bietet nach Einschätzung der Denkfabrik Chancen für eine grundlegende Neuordnung. Agora Energiewende hat eine eigene Stellungnahme in das laufende Konsultationsverfahren eingebracht. Ziel sei laut der Studie, eine verursachungsgerechte und transparente Kostenverteilung zu erreichen.
Dabei sollen sämtliche netzbezogenen Kosten – darunter auch die Kosten für die Anbindung von Offshore-Windanlagen – in einem Posten gebündelt werden. Das vereinfache die bisher komplexe Struktur aus Umlagen und Entgelten. Die Studie von Agora Energiewende trägt den Titel „Stromnetzentgelte – gut und günstig. Ausbaukosten reduzieren und Entgeltsystem zukunftssicher aufstellen“ und umfasst 58 Seiten. Sie berechnet die Entwicklung der Stromnetzentgelte bis zum Jahr 2045 und gibt konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik.
Ohne Maßnahmen drohten steigende Netzkosten die Wirtschaftlichkeit der strombasierten Technologien zu untergraben und den Umstieg auf klimafreundliche Lösungen bremsen. „Einfach gestaltete Netzentgelte, die zugleich volkswirtschaftlich sinnvolle Anreize zur Netzentlastung setzen, sollten das Ziel der laufenden Reform sein. Das spart Kosten, sichert langfristig attraktive Strompreise und ermöglicht eine moderne Netzinfrastruktur als Rückgrat eines klimaneutralen Energiesystems“, erklärte Steigenberger.
Mehr Informationen zur Agora-Netzkostenstudie stehen im Internet bereit.
Laut der Studie ließen sich die notwendigen Zuschüsse des Bundeshaushalts zur Entlastung der Stromverbraucherinnen und -verbraucher bis 2045 von bislang veranschlagten 197 Milliarden Euro auf nur noch 35 Milliarden Euro reduzieren. Voraussetzung dafür seien strukturelle Änderungen beim Netzbetrieb sowie Kostenoptimierungen beim Netzausbau. Insgesamt könnte der Staat so bis zum Erreichen der Klimaneutralität 2045 rund 160 Milliarden Euro einsparen. „Attraktive Strompreise sind die Voraussetzung dafür, dass sich die Anschaffung von Elektroautos, Wärmepumpen oder strombasierten Industrieanlagen lohnt – und dass der CO2-Ausstoß dauerhaft sinkt“, sagte Agora-Geschäftsführer Markus Steigenberger. Ein kluges Maßnahmenpaket könne die Kosten für Bau und Betrieb des Stromnetzes erheblich reduzieren und damit Zuschüsse aus der Haushaltskasse langfristig überflüssig machen.
Nach Berechnungen von Agora Energiewende könnte ohne Reformen und ohne staatliche Zuschüsse die Belastung durch netzbezogene Kosten für Stromverbraucherinnen und -verbraucher schon in den kommenden zehn Jahren um bis zu 30 Prozent steigen. Für einen Vier-Personen-Haushalt würde das bedeuten, dass der Strompreis von derzeit rund 13 Cent/kWh auf etwa 15 Cent/kWh steigt. Dies entspräche jährlichen Mehrkosten von etwa 104 Euro.
Industriekunden ohne Ausnahmeregelungen müssten mit einem Anstieg von derzeit rund 5 Cent auf 6 Cent/kWh rechnen. So kämen beispielsweise auf einen Molkereibetrieb mit einem Jahresverbrauch von 900.000 kWh zusätzliche Kosten von rund 8.500 Euro pro Jahr zu. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen ließen sich laut Agora die netzbezogenen Kosten langfristig auf dem heutigen Niveau halten. Dabei berücksichtigt die Studie sämtliche netzfinanzierenden Bestandteile des Strompreises, einschließlich der Umlage für Offshore-Windparks.
Drei zentrale Maßnahmen
Agora Energiewende nennt drei zentrale Maßnahmen, um die Netzkosten zu senken. Erstens sollten beim Netzausbau verstärkt Freileitungen statt Erdkabel eingesetzt werden. Dies reduziere die Investitionskosten erheblich. Zweitens schlägt der Thinktank Eigenkapitalbeteiligungen des Bundes an Netzgesellschaften vor, um die Finanzierungskosten für Netzbetreiber zu senken.
Drittens regt die Studie an, dynamische Netzentgelte einzuführen. Diese sollen flexible Verbraucher wie Elektrofahrzeuge oder Wärmepumpen dazu bewegen, Strom überwiegend dann zu nutzen, wenn das Netz wenig ausgelastet ist. Auf diese Weise ließen sich Lastspitzen glätten und kostspieliger Netzausbau vermeiden.
„Die heutige Verteilung der Netzkosten und Umlagen ist historisch gewachsen, folgt komplizierten Regeln und enthält zahlreiche Ausnahmen. Niemand weiß genau, welche Akteure welchen Anteil an den Netzentgelten tragen“, sagt Steigenberger. Aus Sicht von Agora Energiewende sollten Netzentgelte künftig einfach, bundesweit einheitlich und dynamisch gestaltet werden. Das setze volkswirtschaftlich sinnvolle Anreize, um Strom flexibel zu verbrauchen, entlaste die Netze und stabilisiere langfristig die Kosten.
Beitrag zur Kostenreform der Bundesnetzagentur
Auch der aktuelle Reformprozess der Bundesnetzagentur für eine neue Netzentgeltsystematik bietet nach Einschätzung der Denkfabrik Chancen für eine grundlegende Neuordnung. Agora Energiewende hat eine eigene Stellungnahme in das laufende Konsultationsverfahren eingebracht. Ziel sei laut der Studie, eine verursachungsgerechte und transparente Kostenverteilung zu erreichen.
Dabei sollen sämtliche netzbezogenen Kosten – darunter auch die Kosten für die Anbindung von Offshore-Windanlagen – in einem Posten gebündelt werden. Das vereinfache die bisher komplexe Struktur aus Umlagen und Entgelten. Die Studie von Agora Energiewende trägt den Titel „Stromnetzentgelte – gut und günstig. Ausbaukosten reduzieren und Entgeltsystem zukunftssicher aufstellen“ und umfasst 58 Seiten. Sie berechnet die Entwicklung der Stromnetzentgelte bis zum Jahr 2045 und gibt konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik.
Ohne Maßnahmen drohten steigende Netzkosten die Wirtschaftlichkeit der strombasierten Technologien zu untergraben und den Umstieg auf klimafreundliche Lösungen bremsen. „Einfach gestaltete Netzentgelte, die zugleich volkswirtschaftlich sinnvolle Anreize zur Netzentlastung setzen, sollten das Ziel der laufenden Reform sein. Das spart Kosten, sichert langfristig attraktive Strompreise und ermöglicht eine moderne Netzinfrastruktur als Rückgrat eines klimaneutralen Energiesystems“, erklärte Steigenberger.
Mehr Informationen zur Agora-Netzkostenstudie stehen im Internet bereit.

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Montag, 30.06.2025, 13:51 Uhr
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