VERANSTALTUNG:
Abwärmenutzung soll Mainstream werden
Eine Bundesabwärmetagung in Berlin brachte Erzeuger und mögliche Nutzer von Abwärme zusammen. Künftig soll für den Klimaschutz mehr Energie genutzt werden, die derzeit noch verpufft.
Aus den Fachtagungen „Klimaschutz durch Abwärmenutzung“ der Jahre 2013 bis 2023 hat sich eine Bundesabwärmetagung entwickelt.
Sie fand am 9. und 10. Oktober erstmals in Berlin statt. Die Veranstalter vom Institut für Zukunftsenergie- und Stoffstromsysteme
(IZES) begrüßten, dass das Thema aus dem reinen Expertenkreis hinein in die Bundespolitik und die Kommunale Wärmeplanung gefunden
hat. Auf der Tagung wurde das Projekt „AwaNetz“ vorgestellt, das mit Förderung von 2024 bis 2028 die Abwärmenutzung in Deutschland
voranbringen soll.
Dazu werde eine Plattform aufgebaut, die Anbieter und Nutzer von Abwärme zusammenbringt. Awanetz werde Leitfäden, Musterverträge und Handreichungen entwickeln und Erfahrungen aus bis zu zehn Pilotprojekten publizieren, die juristisch und technisch begleitet werden, kündigte Valentina Fröhlich als Vertreterin der Awanetz an. „Wir müssen jetzt die Abwärmenutzung zum Mainstream machen.“
Politik fordert und fördert Abwärme
Für die Bundesregierung erläuterte Christian Maaß die bestehenden Vorgaben und Anreize zum effizienten Umgang mit Abwärme. Der Abteilungsleiter für Wärme, Wasserstoff und Effizienz im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) benannte vorhandene Förderungen, aber auch Hindernisse für die Abwärmenutzung. Vor allem müsse ein wirtschaftlich tragfähiges Modell für beide Anbieter und Nutzer geschaffen werden, erläuterte Maaß als Herausforderung.
Rechtlich gebe es sowohl Vorgaben als auch Förderungen für die Abwärmenutzung. So schreibe das Energieeffizienzgesetz Unternehmen vor, in Energiemanagementsystemen und Audits ihren Verbrauch zu erfassen, zu senken und Abwärme sinnvoll zu nutzen. Dies gelte insbesondere für Rechenzentren, die zunehmend im Entstehen sind und anfangs 10 Prozent, bis 2028 aber schon 20 Prozent ihrer bei der Kühlung entstehenden Wärme nutzen müssen. Besonders bei neu entstehenden Anlagen wie auch Elektrolyseuren solle die Wärmenutzung schon bei der Standortwahl einbezogen werden, appellierte Maaß.
Vernetzung mit Klimaschutz im Wärmesektor
Für bereits bestehende Unternehmen böte auch die Kommunale Wärmeplanung und Förderung für den Ausbau von Wärmenetzen die Chance, sich in ihrer Umgebung einzubringen. Noch sei allerdings nicht geklärt, wie sich der Geber der Abwärme diesen Beitrag zum Klimaschutz anrechnen lassen kann, räumte Maaß ein. In jedem Fall seien die Potenziale hoch und könnten einen großen Teil der heute noch fossil erzeugten Heizenergie ersetzen. „Am effektivsten ist die Energie, die schon vorhanden ist“, fasste er zusammen.
Bis zu zehn Prozent des deutschen Heizbedarfs könnte aus der Wärme im Abwasser gewonnen werden, sagte Lisa Broß von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA). Allerdings sei dafür noch einiges an Infrastruktur zu errichten. So sei es möglich, die Wärme an der Quelle, also in den Abwasserleitungen zu gewinnen oder am Klärwerk. In jedem Fall gebe es aber technische Rahmen zu beachten, um die Abwasserreinigung nicht zu beeinträchtigen.
Kommunen als Akteure gefragt
In der Diskussion wurde deutlich, dass es beispielsweise in Hamburg schon gute Erfahrungen gibt. Vor allem, wo Kommunen über Stadtwerke und eigene Wärmenetze verfügen, sei das Potenzial leichter zu heben. Es sei aber zuweilen schwierig, sichere Verträge zu schließen, da insbesondere bei industrieller Abwärme keine Garantie für Jahrzehnte gegeben werden könne.
Zudem benötige ein Wirtschaftsunternehmen rasch eine größere Investition, um seine Abwärme verfügbar zu machen, könne die Energie dann später aber sehr preiswert zur Verfügung stellen. Ein Fernwärmeversorger müsse aber mit kontinuierlichen und möglichst günstigen Tarifen auf Kundensuche gehen. Solche zeitlichen Diskrepanzen könnten durch Intermediäre, die finanzielle Risiken abdecken, überbrückt werden, regte die Diskussionsrunde an.
Dazu werde eine Plattform aufgebaut, die Anbieter und Nutzer von Abwärme zusammenbringt. Awanetz werde Leitfäden, Musterverträge und Handreichungen entwickeln und Erfahrungen aus bis zu zehn Pilotprojekten publizieren, die juristisch und technisch begleitet werden, kündigte Valentina Fröhlich als Vertreterin der Awanetz an. „Wir müssen jetzt die Abwärmenutzung zum Mainstream machen.“
Politik fordert und fördert Abwärme
Für die Bundesregierung erläuterte Christian Maaß die bestehenden Vorgaben und Anreize zum effizienten Umgang mit Abwärme. Der Abteilungsleiter für Wärme, Wasserstoff und Effizienz im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) benannte vorhandene Förderungen, aber auch Hindernisse für die Abwärmenutzung. Vor allem müsse ein wirtschaftlich tragfähiges Modell für beide Anbieter und Nutzer geschaffen werden, erläuterte Maaß als Herausforderung.
Rechtlich gebe es sowohl Vorgaben als auch Förderungen für die Abwärmenutzung. So schreibe das Energieeffizienzgesetz Unternehmen vor, in Energiemanagementsystemen und Audits ihren Verbrauch zu erfassen, zu senken und Abwärme sinnvoll zu nutzen. Dies gelte insbesondere für Rechenzentren, die zunehmend im Entstehen sind und anfangs 10 Prozent, bis 2028 aber schon 20 Prozent ihrer bei der Kühlung entstehenden Wärme nutzen müssen. Besonders bei neu entstehenden Anlagen wie auch Elektrolyseuren solle die Wärmenutzung schon bei der Standortwahl einbezogen werden, appellierte Maaß.
Vernetzung mit Klimaschutz im Wärmesektor
Für bereits bestehende Unternehmen böte auch die Kommunale Wärmeplanung und Förderung für den Ausbau von Wärmenetzen die Chance, sich in ihrer Umgebung einzubringen. Noch sei allerdings nicht geklärt, wie sich der Geber der Abwärme diesen Beitrag zum Klimaschutz anrechnen lassen kann, räumte Maaß ein. In jedem Fall seien die Potenziale hoch und könnten einen großen Teil der heute noch fossil erzeugten Heizenergie ersetzen. „Am effektivsten ist die Energie, die schon vorhanden ist“, fasste er zusammen.
Bis zu zehn Prozent des deutschen Heizbedarfs könnte aus der Wärme im Abwasser gewonnen werden, sagte Lisa Broß von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA). Allerdings sei dafür noch einiges an Infrastruktur zu errichten. So sei es möglich, die Wärme an der Quelle, also in den Abwasserleitungen zu gewinnen oder am Klärwerk. In jedem Fall gebe es aber technische Rahmen zu beachten, um die Abwasserreinigung nicht zu beeinträchtigen.
Kommunen als Akteure gefragt
In der Diskussion wurde deutlich, dass es beispielsweise in Hamburg schon gute Erfahrungen gibt. Vor allem, wo Kommunen über Stadtwerke und eigene Wärmenetze verfügen, sei das Potenzial leichter zu heben. Es sei aber zuweilen schwierig, sichere Verträge zu schließen, da insbesondere bei industrieller Abwärme keine Garantie für Jahrzehnte gegeben werden könne.
Zudem benötige ein Wirtschaftsunternehmen rasch eine größere Investition, um seine Abwärme verfügbar zu machen, könne die Energie dann später aber sehr preiswert zur Verfügung stellen. Ein Fernwärmeversorger müsse aber mit kontinuierlichen und möglichst günstigen Tarifen auf Kundensuche gehen. Solche zeitlichen Diskrepanzen könnten durch Intermediäre, die finanzielle Risiken abdecken, überbrückt werden, regte die Diskussionsrunde an.
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Donnerstag, 10.10.2024, 15:08 Uhr
Donnerstag, 10.10.2024, 15:08 Uhr
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