WINDKRAFT OFFSHORE:
Abkommen über Meeresenergie könnte Billion sparen
Die koordinierte Planung von Windparks auf See und ihrer Anbindung in Nord- und Ostsee wäre eine Chance, mehr als 1000 Milliarden Euro zu sparen. Das besagt eine Studie der Elia Group.
Am 18. Oktober stellte die Elia Group in Berlin ihre Studie „Going like the wind“ vor, der die Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz (Ostdeutschland und Hamburg) sowie Elia (Belgien) gehören. Am Firmensitz von 50 Hertz trafen sich dazu Stromnetz- und Windkraftbetreiber, Wissenschaftler und Politiker. Auf Basis der erhobenen Daten macht
die Elia Group konkrete Vorschläge, wie der für die Energiewende nötige Ausbau der Windkraft und Netze am effektivsten gestaltet
werden könnte. Wichtig sei die gute gemeinsame Planung aller an einem Seebecken wie Nord- oder Ostsee angrenzenden Länder
und ihrer betroffenen Energieunternehmen.
Die internationale Zusammenarbeit von 2030 bis 2050 könnte zu einer Risikominderung von Investitionen und Raumplanung im Offshore-Bereich führen, so die Studie. Der koordinierte Windausbau könnte die Kosten der Energiewende in Europa um mehr als 1.000 Milliarden Euro auf 3.900 Milliarden Euro senken, berechneten die Autorinnen und Autoren. Bis 2050 sei es so möglich, fast 500.000 MW Offshore-Windenergie erschließen.
Dazu sei auch ein gemeinsamer monetärer Rahmen nötig. Eine gemeinsame „Offshore-Finanzierungsbank“ könnte einschlägige Risiken senken und damit Projekte preiswerter umsetzen lassen. Auch die Ausweitung der Lieferkette und die Sicherung der Rohstoff-Importe bieten erhebliche Wachstumschancen, so die Studie. Hinzu komme die mögliche Schaffung von 300.000 Arbeitsplätzen in ganz Europa.
Dachverband: Warum die EU schon Ziele verfehlt
Giles Dickson, CEO des Dachverbandes Wind Europe, unterstützte die Studie ausdrücklich. Er sagte, dass die EU bereits jetzt 90.000 MW Windkraft Offshore haben wollte. Das sei nicht gelungen, wegen verschiedener Hemmnisse:
EU muss Zusammenarbeit fördern
Statt der bisherigen bilateralen Planungen seien gemeinsame Anstrengungen zwischen Netzbetreibern, Entwicklern der Offshore-Windparks, Regulierern und Regierungen nötig. Auch die großen Abnehmer des Stroms sollten mit am Tisch sitzen, schlug Dickson vor.
Niels Anger, Referatsleiter Europäische Energiewende im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) bedauerte, dass es noch keine EU-Mittel für grenzüberschreitende Netzverbindungen gebe. Auch er unterstützte den Vorschlag, dass aus den bisher nur bilateralen Abstimmungen und Planungen internationale werden, die alle jeweiligen Meeresanrainer einbeziehen. Das solle ein Thema auf dem Gipfel der Nordsee-Anrainerkooperation in Hamburg im Juni 2025 sein, kündigte er an.
Zeitpunkt bewusst vor neuer Kommission
„Wir fordern die neue Europäische Kommission dringend dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen, die Kosten und Nutzen von Windstrom neu verteilen und die tatsächlichen Stromflüsse besser widerspiegeln“, so die Studie. Die groß angelegte Entwicklung der Offshore-Windenergie sei teuer, biete aber auch folgende Mehrwerte: „verbesserte Sicherheit von Versorgung, verbesserte Marktliquidität dank mehr Verbindungsleitungen und letztendlich lokale Wertschöpfung in allen beteiligten Ländern“.
Die Gelegenheit sei gerade jetzt günstig, die optimalen Governance-Strukturen zu entwerfen, um diese abgestimmte Planung und Finanzierung einzuführen. Aus den einzelnen Vorteilen könne sich ein positiver Kreislauf bilden, der sich gegenseitig verstärkt. Dies helfe auch, Europa widerstandsfähiger gegenüber externen Schocks in seinem Energiesystem zu machen, argumentiert die Studie. So werde sich die jährliche Nachfrage nach Offshore-Anlagen in Europa verdoppeln. „Es ist dringend erforderlich, dass Europa einen Rahmen schafft, der mehr Investitionen fördert“, sagte Catherine Vandenborre, Interims-CEO der Elia Group.
Die Studie „Going like the Wind“ der Elia Group steht in englischer Sprache im Internet bereit.
Die internationale Zusammenarbeit von 2030 bis 2050 könnte zu einer Risikominderung von Investitionen und Raumplanung im Offshore-Bereich führen, so die Studie. Der koordinierte Windausbau könnte die Kosten der Energiewende in Europa um mehr als 1.000 Milliarden Euro auf 3.900 Milliarden Euro senken, berechneten die Autorinnen und Autoren. Bis 2050 sei es so möglich, fast 500.000 MW Offshore-Windenergie erschließen.
Dazu sei auch ein gemeinsamer monetärer Rahmen nötig. Eine gemeinsame „Offshore-Finanzierungsbank“ könnte einschlägige Risiken senken und damit Projekte preiswerter umsetzen lassen. Auch die Ausweitung der Lieferkette und die Sicherung der Rohstoff-Importe bieten erhebliche Wachstumschancen, so die Studie. Hinzu komme die mögliche Schaffung von 300.000 Arbeitsplätzen in ganz Europa.
Dachverband: Warum die EU schon Ziele verfehlt
Giles Dickson, CEO des Dachverbandes Wind Europe, unterstützte die Studie ausdrücklich. Er sagte, dass die EU bereits jetzt 90.000 MW Windkraft Offshore haben wollte. Das sei nicht gelungen, wegen verschiedener Hemmnisse:
- Dazu zählten komplizierte Genehmigungsverfahren, auch wenn sie in Deutschland und Belgien deutlich verbessert wurden.
- Eine andere Ursache sei die mangelnde Stromnachfrage wegen der zu langsamen Elektrifizierung der europäischen Wirtschaft, besonders der Industrie.
- Auch gesteigerte Kosten für Kredite und Anlagenbauteile bremsten die Investitionsentscheidungen, ergänzte Dickson.
- Aktuell vergrößerten reduzierte Einnahmen aus Windstrom wegen sinkender Strompreise die Möglichkeiten, Kredite zu bekommen.
- All dies sei auch begründet durch den schleppenden Netzausbau, der verhindere, dass die volle Strommenge zu den Kunden gelange. „Unkonventionelle Ansätze für künftige Netzanbindungen wie in der Studie sind erforderlich“, sagte Dickson. Dazu gehörten Cross Border Hybrids und Cross Border Radials.
EU muss Zusammenarbeit fördern
Statt der bisherigen bilateralen Planungen seien gemeinsame Anstrengungen zwischen Netzbetreibern, Entwicklern der Offshore-Windparks, Regulierern und Regierungen nötig. Auch die großen Abnehmer des Stroms sollten mit am Tisch sitzen, schlug Dickson vor.
Niels Anger, Referatsleiter Europäische Energiewende im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) bedauerte, dass es noch keine EU-Mittel für grenzüberschreitende Netzverbindungen gebe. Auch er unterstützte den Vorschlag, dass aus den bisher nur bilateralen Abstimmungen und Planungen internationale werden, die alle jeweiligen Meeresanrainer einbeziehen. Das solle ein Thema auf dem Gipfel der Nordsee-Anrainerkooperation in Hamburg im Juni 2025 sein, kündigte er an.
Zeitpunkt bewusst vor neuer Kommission
„Wir fordern die neue Europäische Kommission dringend dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen, die Kosten und Nutzen von Windstrom neu verteilen und die tatsächlichen Stromflüsse besser widerspiegeln“, so die Studie. Die groß angelegte Entwicklung der Offshore-Windenergie sei teuer, biete aber auch folgende Mehrwerte: „verbesserte Sicherheit von Versorgung, verbesserte Marktliquidität dank mehr Verbindungsleitungen und letztendlich lokale Wertschöpfung in allen beteiligten Ländern“.
Die Gelegenheit sei gerade jetzt günstig, die optimalen Governance-Strukturen zu entwerfen, um diese abgestimmte Planung und Finanzierung einzuführen. Aus den einzelnen Vorteilen könne sich ein positiver Kreislauf bilden, der sich gegenseitig verstärkt. Dies helfe auch, Europa widerstandsfähiger gegenüber externen Schocks in seinem Energiesystem zu machen, argumentiert die Studie. So werde sich die jährliche Nachfrage nach Offshore-Anlagen in Europa verdoppeln. „Es ist dringend erforderlich, dass Europa einen Rahmen schafft, der mehr Investitionen fördert“, sagte Catherine Vandenborre, Interims-CEO der Elia Group.
Die Studie „Going like the Wind“ der Elia Group steht in englischer Sprache im Internet bereit.
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Freitag, 18.10.2024, 12:23 Uhr
Freitag, 18.10.2024, 12:23 Uhr
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