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Enerige & Management > Stromspeicher - Abfallverwertung wird Speicherkraftwerk in Premnitz
Industriepark Premnitz mit Abfallverwertungsanlage im Vordergrund, dahinter der abzureißende Schornstein des ehemaligen Industriekraftwerks Quelle: EEW
STROMSPEICHER:
Abfallverwertung wird Speicherkraftwerk in Premnitz
Aus der thermischen Abfallverwertungsanlage in Premnitz (Brandenburg) soll ein Speicherkraftwerk werden. Dies plant die Energy from Waste (EEW) an einem alten Industriekraftwerk.
 
Für einen Batteriespeicher schafft die Energy from Waste (EEW) in Premnitz (Brandenburg) Platz an der Abfallverwertungsanlage. Dafür wird in drei Monaten ein historischer Schornstein von 119 Metern Höhe mit Abrissrobotern abgetragen. Am traditionsreichen Energiestandort Premnitz soll auf der gleichen Fläche ein Batteriespeicher als Pilotprojekt entstehen.

Er ist Teil einer Strategie der EEW, die Anlagenflotte mit mehr Effizienz und Flexibilität fit für das Design volatiler erneuerbarer Energiemärkte zu machen. „Der Schornstein war lange Zeit ein sichtbares Symbol der wirtschaftlichen Stärke von Premnitz, insbesondere in der Zeit der DDR, als das Chemiefaserwerk Premnitz eine Schlüsselrolle in der Region spielte“, erläutert Harry Korban, EEW-Projektleiter für den Rückbau.

Er ist selbst seit gut 50 Jahren im Industriepark Premnitz beschäftigt. Der traditionsreiche Energiestandort habe sich immer gewandelt. Auf Energie aus Kohle folgten Schweröl und Erdgas. Seit 2001 haben thermische Abfallverwertungsanlagen sukzessive das zuletzt erdgasgefeuerte und 2016 endgültig stillgelegte Industriekraftwerk ersetzt. Seitdem hielt EEW den Kamin instand, an dem heute vor allem Mobilfunkantennen angebracht sind.

Platz für erneuerbare Energie schaffen

Neben den Instandhaltungskosten sei aber vor allem der Baugrund wesentlicher Treiber für den Rückbau, erklärt Harry Korban. Der Schornstein müsse Platz machen für den Batteriespeicher. „Wir produzieren heute mit unserem Heizkraftwerk aus 300.000 Tonnen Abfall Prozessdampf für die Industriebetriebe am Standort, Fernwärme für Premnitz und Brandenburg an der Havel sowie Strom für 43.000 Haushalte“, sagt Klaus Piefke, Technischer Geschäftsführer von EEW Premnitz.

Als grundlastfähiges Kraftwerk produziert EEW rund um die Uhr Strom, auch wenn genügend Wind- und Sonnenenergie vorhanden ist. „Mit einem Batteriespeicher können wir überschüssigen Strom speichern, der bei geringer Nachfrage erzeugt wird, und ihn bei hoher Nachfrage ins Netz einspeisen, was unsere Effizienz erhöht“, erläutert er. Ein weiterer Vorteil sei die Verringerung von Netzengpässen: „Ein Batteriespeicher kann den lokal erzeugten Strom zwischenspeichern“, für Zeiten, in denen weniger erneuerbarer Strom erzeugt wird.

Pilotprojekt für 17 Standorte

Wann Premnitz als erster der 17 EEW-Standorte über einen Batteriespeicher verfügt, ist noch offen. „Wir gehen davon aus, das Projekt im Laufe des kommenden Jahres realisieren zu können“, sagt Piefke. Mit der geplanten Kapazität von 14.000 kWh könnte EEW dann bedarfsgerecht ins Netz einspeisen.

Die EEW-Gruppe ist ein Unternehmen in der Kreislaufwirtschaft, das Abfälle nicht nur entsorgt, sondern als Ressource für Energie und Rohstoffe nutzt. An 17 Standorten in Europa mit etwa 1.400 Mitarbeitenden verwerten Anlagen jährlich rund fünf Millionen Tonnen Abfälle. Daraus wird Strom für 700.000 Haushalte erzeugt. EEW will bis 2030 klimaneutral und bis 2045 klimapositiv wirtschaften, wobei die CO2-Abscheidung eine zentrale Rolle spielen soll.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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