• Eigner der Stadtwerke Düsseldorf verzichten auf Ausschüttung
  • Schwache Umsätze bestimmen das Marktgeschehen
  • Powercloud als eigene Gesellschaft verschwindet
  • Abbau fossiler Hilfen bringt Staaten Milliarden
  • Geschäftsführer in Bietigheim-Bissingen legen Posten nieder
  • Trotz Solarboom fordert Branche Reformen
  • Laufzeit von 20 Atomkraftwerken auf 50 Jahre verlängert
  • Uniper will Hunderte von Stellen streichen
  • Großer Repowerer hat Zugriff auf Milliarden Euro
  • Elektrizitätswirtschaftsgesetz geht in Begutachtung
Enerige & Management > Studien - Abbau fossiler Hilfen bringt Staaten Milliarden
Quelle: Fotolia / Minerva Studio
STUDIEN:
Abbau fossiler Hilfen bringt Staaten Milliarden
Das Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW zeigt in einer Studie, wie der Abbau fossiler Subventionen weltweit Klimaschutz befördern und Wohlstand sowie Staatseinnahmen steigern könnte.
 
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim, sieht im weltweiten Abbau von Subventionen für fossile Energieträger erhebliches Potenzial für Klimaschutz, Staatshaushalte und wirtschaftliche Entwicklung. Einer aktuellen ZEW-Studie zufolge könnte rund ein Drittel aller Länder seine Klimaschutzziele erreichen, ohne zusätzliche Maßnahmen wie CO2-Preise einzuführen.

„Viele Staaten tragen nach wie vor dazu bei, dass fossile Energieträger für Verbraucher günstig bleiben“, erklärt Sebastian Rausch, Leiter des ZEW-Forschungsbereichs Umwelt- und Klimaökonomik. Laut dem Co-Autor der Studie entstünden diese günstigen Preise entweder durch direkte Zahlungen des Staates – sogenannte explizite Subventionen – oder dadurch, dass die mit der Nutzung fossiler Brennstoffe verbundenen externen Gesundheits- und Umweltschäden nicht in die Energiepreise eingerechnet würden. Diese indirekten Subventionen werden als implizit bezeichnet.

Externe Kosten einpreisen

Tim Kalmey, Wissenschaftler am ZEW und ebenfalls Co-Autor der Untersuchung, betont: „Explizite Subventionen abzuschaffen, etwa Steuerbefreiungen auf Kerosin oder Gaspreisdeckel, würde sich nur begrenzt auf den CO2-Ausstoß auswirken. Entscheidend ist, dass auch die externen Kosten fossiler Brennstoffe, also die schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit durch lokale Luftverschmutzung, eingepreist werden.“ Nach Schätzungen des ZEW könnte dies die weltweiten CO2-Emissionen um etwa 32 Prozent verringern.

Die Dimension der Subventionen ist gewaltig. Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) summieren sich die weltweiten direkten Subventionen für fossile Brennstoffe derzeit auf rund 1,3 Prozent des Bruttoweltprodukts. Rechne man die indirekten Subventionen hinzu, weil externe Kosten nicht berücksichtigt werden, steige dieser Anteil auf 5,8 Prozent. Insgesamt entsprechen diese Subventionen fast 6 Billionen US-Dollar weltweit.

Mehr Geld im Staatshaushalt

„Die unilaterale Abschaffung von expliziten und impliziten Subventionen auf fossile Brennstoffe wäre praktisch für alle Länder wohlfahrtssteigernd, würde erhebliche fiskalische Mehreinnahmen generieren und die ökonomischen Kosten, um die Klimaziele zu erreichen, signifikant reduzieren“, sagt Rausch. Das ZEW geht davon aus, dass sowohl große Schwellenländer wie China, Indien und Indonesien als auch Industriestaaten und energieimportierende Länder wie Deutschland, die Vereinigten Staaten, Japan und das Vereinigte Königreich ohne weitere Klimaschutzmaßnahmen bereits rund ein Drittel ihrer Klimaschutzziele erreichen könnten, wenn sie sämtliche Subventionen abbauten.
 
Weltweite Subventionen für fossile Brennstoffe
(zur Vollbild bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: ZEW

Zudem würden Staaten durch die Einsparungen bei direkten Subventionen und durch neue Einnahmen aus der Bepreisung externer Kosten erhebliche fiskalische Spielräume gewinnen. Im Durchschnitt könnten die Länder Zusatzeinnahmen erzielen, die 4,9 Prozent des gesamten Konsums entsprechen. Je nach Region weltweit reichen die Schätzungen des ZEW von 1,8 Prozent bis 16,2 Prozent.

Weniger Ausgaben für Gesundheitsschäden

Die eingesparten Mittel könnten laut der Studie genutzt werden, um soziale Härten durch steigende Energiepreise abzufedern oder Investitionen in die Energiewende zu finanzieren. Außerdem müssten die Staaten weniger für Gesundheits- und Umweltschäden aufkommen und könnten künftige wirtschaftliche Belastungen durch den Klimawandel verringern. 

„Auch wenn die Abschaffung aller expliziten und impliziten Subventionen für die Nutzung fossiler Energien weltweit hypothetisch erscheint, so ist diese Perspektive ein Gradmesser für die volkswirtschaftlichen Kosten in unseren Wirtschaftssystemen, die auf die Nutzung übermäßig billiger fossiler Energien ausgerichtet sind“, so Rausch.

Für die Studie nutzte das ZEW ein makroökonomisches Simulationsmodell, das die Weltwirtschaft abbildet. Grundlage waren detaillierte Daten zu direkten Subventionen, zu externen Kosten fossiler Energien sowie umfassende nationale Einkommens- und Produktstatistiken aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Das Modell erlaubt es, die Effekte eines Subventionsabbaus auf CO2-Emissionen, Staatshaushalte und gesamtwirtschaftliche Kennzahlen zu quantifizieren.

Die 48-seitige Studie „The Welfare Effects of Explicit and Implicit Subsidies on Fossil Fuels“  steht auf der Internetseite des ZEW zum Download bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
+49 (0) 151 28207503
eMail
facebook
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 04.07.2025, 17:11 Uhr

Mehr zum Thema