
Quelle: Aurora Energy Research
STUDIEN:
700 Milliarden Euro Einsparung im Stromsektor möglich
Eine von EnBW beauftragte Studie von Aurora Energy Research zeigt, wie der klimaneutrale Umbau des Stromsektors bis 2045 um bis zu 700 Milliarden Euro günstiger gestaltet werden könnte.
Der Umbau des deutschen Stromsektors hin zur Klimaneutralität ist mit erheblichen Investitionen verbunden. Eine unabhängige
Studie des Beratungsunternehmens Aurora Energy Research im Auftrag des Energieunternehmens Energie Baden-Württemberg EnBW
zeigt nun, dass die volkswirtschaftlichen Kosten dieses Transformationsprozesses um bis zu 700 Milliarden Euro reduziert werden könnten. Sie wurde am 2. April in Berlin vorgestellt.
Georg Stamatelopoulos, Vorstandsvorsitzender der EnBW, erläuterte: „Unser Ziel ist es, die Transformation des Energiesystems sicher, klimafreundlich und wirtschaftlich tragbar zu gestalten.“ Andernfalls gerate die Akzeptanz für die Energiewende wegen der zu hohen Kosten ins Wanken, fürchtet er. „Die Ergebnisse der Studie zeigen konkrete Wege auf, wie diese Ziele miteinander in Einklang gebracht werden können“, so Stamatelopoulos. Der Regierungswechsel in Berlin mache Korrekturen gerade jetzt möglich, hofft er.
Reduktionen des Ausbaus möglich
Grundlage der Untersuchung ist der Netzentwicklungsplan der Bundesnetzagentur. Anpassungen bei Windkraft, Batteriespeichern und Wasserstoff spielen dabei eine entscheidende Rolle. Laut der Studie kann eine effizientere Dimensionierung des Energiesystems entscheidend zur Kostensenkung beitragen. Der erwartete Strombedarf steigt demnach weniger stark als ursprünglich prognostiziert, sodass angepasste Ausbauziele für erneuerbare Energien und Infrastruktur möglich seien.
Insbesondere eine Reduktion der Offshore-Windkraftkapazität von 70.000 MW auf maximal 55.000 MW könnte unnötige Netzausbaukosten vermeiden und mehr als 100 Milliarden Euro einsparen.
Eine weitere Begrenzung auf 45.000 MW könnte bei einem geringeren Nachfrageanstieg sinnvoll sein. „Wir empfehlen keine Abkehr von den Klimaschutzzielen, nur einen kostengünstigeren Weg dorthin“, erläuterte Hanns Koenig, Managing Director Central Europe der Aurora Energy Research. Auch die Ausbauziele für Photovoltaik und Elektrolyseure sollten laut Studie angepasst werden, was auch weniger Batteriespeicher erfordere. Die geplanten Batterie-Kapazitäten sollten von 141.000 MW auf 70.000 MW halbiert und die vorgesehene Leistung von Elektrolyseuren von 50.000 MW auf 10.000 MW reduziert werden.
Wasserstoff günstiger herstellen
Ein wesentlicher Hebel zur Kostensenkung liege zudem in der verstärkten Nutzung von blauem Wasserstoff anstelle von grünem Wasserstoff. Blauer Wasserstoff wird aus Erdgas hergestellt, bei einer Speicherung des Klimagases CO2. Durch den Import von blauem Wasserstoff und dessen Einsatz in wasserstofffähigen Gaskraftwerken mit einer geplanten Kapazität von 55.000 MW könnten bis zu 36 Milliarden Euro eingespart werden.
Diese Maßnahme würde gleichzeitig den Bedarf an Batteriespeichern reduzieren, was die Gesamtkosten weiter senkt. Frederik Beelitz, Head of Advisory Central Europe bei Aurora Energy Research, ergänzte: „Unsere Analyse zeigt, dass durch eine optimierte Planung erhebliche Kostensenkungen möglich sind.“
Einer Wiederbelebung der deutschen Kernkraft erteilte Stamatelopoulos eine Absage. Die derzeitig neu gebauten Kernkraftwerke wie beispielsweise Hinkley Point in Großbritannien seien viel teurer als alle erneuerbaren Technologien und dauerten sehr lange. Auch eine Wiederinbetriebnahme der stillgelegten deutschen Reaktoren sei viel zu teuer, sagte er. Neue Technologien wie Small Modular Reactors (SMR) könnten in fernerer Zukunft kommen, seien aber keine Lösung für die heutigen Probleme, so der EnBW-Chef.

Die Studie Systemkostenreduzierter Pfad zur Klimaneutralität steht als PDF zum Download bereit.
Georg Stamatelopoulos, Vorstandsvorsitzender der EnBW, erläuterte: „Unser Ziel ist es, die Transformation des Energiesystems sicher, klimafreundlich und wirtschaftlich tragbar zu gestalten.“ Andernfalls gerate die Akzeptanz für die Energiewende wegen der zu hohen Kosten ins Wanken, fürchtet er. „Die Ergebnisse der Studie zeigen konkrete Wege auf, wie diese Ziele miteinander in Einklang gebracht werden können“, so Stamatelopoulos. Der Regierungswechsel in Berlin mache Korrekturen gerade jetzt möglich, hofft er.
Reduktionen des Ausbaus möglich
Grundlage der Untersuchung ist der Netzentwicklungsplan der Bundesnetzagentur. Anpassungen bei Windkraft, Batteriespeichern und Wasserstoff spielen dabei eine entscheidende Rolle. Laut der Studie kann eine effizientere Dimensionierung des Energiesystems entscheidend zur Kostensenkung beitragen. Der erwartete Strombedarf steigt demnach weniger stark als ursprünglich prognostiziert, sodass angepasste Ausbauziele für erneuerbare Energien und Infrastruktur möglich seien.
Insbesondere eine Reduktion der Offshore-Windkraftkapazität von 70.000 MW auf maximal 55.000 MW könnte unnötige Netzausbaukosten vermeiden und mehr als 100 Milliarden Euro einsparen.
Eine weitere Begrenzung auf 45.000 MW könnte bei einem geringeren Nachfrageanstieg sinnvoll sein. „Wir empfehlen keine Abkehr von den Klimaschutzzielen, nur einen kostengünstigeren Weg dorthin“, erläuterte Hanns Koenig, Managing Director Central Europe der Aurora Energy Research. Auch die Ausbauziele für Photovoltaik und Elektrolyseure sollten laut Studie angepasst werden, was auch weniger Batteriespeicher erfordere. Die geplanten Batterie-Kapazitäten sollten von 141.000 MW auf 70.000 MW halbiert und die vorgesehene Leistung von Elektrolyseuren von 50.000 MW auf 10.000 MW reduziert werden.
Wasserstoff günstiger herstellen
Ein wesentlicher Hebel zur Kostensenkung liege zudem in der verstärkten Nutzung von blauem Wasserstoff anstelle von grünem Wasserstoff. Blauer Wasserstoff wird aus Erdgas hergestellt, bei einer Speicherung des Klimagases CO2. Durch den Import von blauem Wasserstoff und dessen Einsatz in wasserstofffähigen Gaskraftwerken mit einer geplanten Kapazität von 55.000 MW könnten bis zu 36 Milliarden Euro eingespart werden.
Diese Maßnahme würde gleichzeitig den Bedarf an Batteriespeichern reduzieren, was die Gesamtkosten weiter senkt. Frederik Beelitz, Head of Advisory Central Europe bei Aurora Energy Research, ergänzte: „Unsere Analyse zeigt, dass durch eine optimierte Planung erhebliche Kostensenkungen möglich sind.“
Einer Wiederbelebung der deutschen Kernkraft erteilte Stamatelopoulos eine Absage. Die derzeitig neu gebauten Kernkraftwerke wie beispielsweise Hinkley Point in Großbritannien seien viel teurer als alle erneuerbaren Technologien und dauerten sehr lange. Auch eine Wiederinbetriebnahme der stillgelegten deutschen Reaktoren sei viel zu teuer, sagte er. Neue Technologien wie Small Modular Reactors (SMR) könnten in fernerer Zukunft kommen, seien aber keine Lösung für die heutigen Probleme, so der EnBW-Chef.

Einsparpotenzial in der Energiewende.
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Quelle: Aurora Energy Research
Die Studie Systemkostenreduzierter Pfad zur Klimaneutralität steht als PDF zum Download bereit.

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Mittwoch, 02.04.2025, 13:20 Uhr
Mittwoch, 02.04.2025, 13:20 Uhr
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