• Strom, CO2 und Kohle legten zu
  • Deutschland ist vorbildlich bei Cybersicherheit im intelligenten Messwesen
  • Abfälle werden zu Biogas im Netz der Stadtwerke Sindelfingen
  • VIK bestätigt Vorstand
  • Havarie: Landesregierung reagiert, Nordex spricht von Einzelfall
  • Norwegischer Staat gewinnt Prozess gegen Klimaaktivisten
  • Acer: Die europäische Gaswirtschaft ist gut aufgestellt
  • Forscher entwickeln leichtere Festkörperbatterien
  • Energiegesetz bremst Offshore-Ausbau
  • Solarenergie setzt zur Rekordlandung an NRW-Flughafen an
Enerige & Management > Stromnetz - 60 Stunden Blackout im Berliner Südosten beendet
Quelle: Katia Meyer-Tien
STROMNETZ:
60 Stunden Blackout im Berliner Südosten beendet
Nach mehr als 60 Stunden sind alle Haushalte und Betriebe in Treptow-Köpenick wieder mit Strom versorgt. 
 
Nach rund 60 Stunden ist der Stromausfall im Berliner Südosten beendet. Seit dem Nachmittag des 11. September seien alle Haushalte und Gewerbekunden in Treptow-Köpenick wieder am Netz, teilte der Verteilnetzbetreiber Stromnetz Berlin mit. Ursache des großflächigen Ausfalls war ein Brandanschlag auf zwei Strommasten in Johannisthal in der Nacht zu Dienstag. Zeitweise waren bis zu 50.000 Kunden betroffen.

Die Versorgung konnte nach Angaben des Unternehmens durch eine Zwischenlösung wiederhergestellt werden. Dadurch konnten 20.000 Kunden schon am ersten Tag wieder versorgt werden. Dafür wurden zwei Masten provisorisch mit Kabeln verbunden. Feuerwehr, Polizei, Technisches Hilfswerk sowie Partnerfirmen unterstützten die Arbeiten, sagte ein Sprecher von Stromnetz Berlin.

Während der Reparatur kam es mehrfach zu erneuten Unterbrechungen. So fiel am Mittwochabend eine provisorische Verbindungsleitung für weitere 12.000 Kunden erneut zusammen, wodurch rund 6.100 Haushalte und 200 Gewerbekunden in Adlershof, Alt-Glienicke, Köpenick und Niederschönweide wieder ohne Strom waren. Diese konnten nach Angaben des Betreibers in den frühen Morgenstunden des 11. September endgültig versorgt werden.

Weitreichende Auswirkungen

Auch der öffentliche Nahverkehr war zeitweise betroffen: Nach Angaben der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) stand der Straßenbahnverkehr teilweise still und Ampelanlagen fielen aus. Zudem kam es zu Einschränkungen im Mobilfunknetz und bei den Notrufnummern 110 und 112.

Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) erklärte im Abgeordnetenhaus, dass die Ermittler von einem linksextremistischen Hintergrund des Anschlags ausgehen. Ein im Internet veröffentlichtes Bekennerschreiben werde als authentisch bewertet. Es weise Parallelen zu einem Anschlag im Februar nahe der Tesla-Fabrik in Brandenburg auf. „Wir gehen vom Täterkreis aus dem linksextremistischen Spektrum aus“, sagte Spranger.

Besonders stark betroffen war der Technologiepark Adlershof. Nach Angaben von Geschäftsführer Roland Sillmann konnten viele Firmen den Betrieb nicht aufrechterhalten. In einer typischen Woche liege der Umsatz aller Unternehmen dort bei rund 100 Millionen Euro. Wie hoch die tatsächlichen Schäden seien, lasse sich noch nicht beziffern. Einige Firmen mussten Kühlgut zwischenzeitlich privat lagern, Reinräume müssen komplett neu gestartet werden.

Noch monatelange Reparaturen notwendig

Die eigentliche Reparatur der beschädigten Leitungen hat inzwischen begonnen. Laut dem Sprecher von Stromnetz Berlin, Henrik Beuster, könne die Wiederinbetriebnahme mehrere Monate dauern und sich möglicherweise bis 2026 hinziehen. „Wir arbeiten jetzt Schritt für Schritt daran, wie wir die beschädigten Leitungen wieder in Betrieb nehmen können“, sagte er.

Da 99 Prozent des Berliner Stromnetzes unterirdisch verlaufen, seien solche Angriffe nur an wenigen Stellen möglich, erklärte Beuster. Auch die beiden beschädigten Masten könnten nach Prüfung weiter genutzt werden. Langfristig plant der Netzbetreiber ohnehin, die verbliebenen oberirdischen Leitungen durch Erdkabel zu ersetzen, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Der Stromausfall gilt als der längste in Berlin seit mindestens 25 Jahren. Beim letzten größeren Blackout 2019 in Köpenick waren mehr als 30.000 Haushalte rund 30 Stunden ohne Elektrizität.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
+49 (0) 151 28207503
eMail
facebook
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 12.09.2025, 12:16 Uhr

Mehr zum Thema