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Enerige & Management > Stromnetz - 50 Hertz baut Netzanbindung Südharz
Quelle: Katia Meyer-Tien
STROMNETZ:
50 Hertz baut Netzanbindung Südharz
Eine neue 380-kV-Freileitung wird ab 2028 im Südharz die bestehende 220-kV-Leitung ablösen. Netzbetreiber 50 Hertz stärkt mit der erhöhten Transportkapazität die Netzstabilität. 
 
Am 1. September startete der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz die Arbeiten an der Erneuerung der Netzanbindung Südharz. Das wichtige Vorhaben aus dem Bundesbedarfsplangesetz soll die bestehende 220-kV-Leitung durch eine 380-kV-Freileitung ersetzen. Die 145 Kilometer lange Leitung startete bei Sömmerda in Thüringen mit der Gründung des ersten Mastes. Im Anschluss folgen die Errichtung der Masten (das sogenannte „Maststocken“) und der Seilzug, teilte das Unternehmen mit. Die Inbetriebnahme ist für 2028 vorgesehen. 

Die neue Leitung werde in zwei Abschnitten – einem Nord- und einem Südabschnitt – geplant und gebaut. Der Bau beginnt in Abschnitt Süd zwischen Nordhausen und Erfurt. Hier werden 180 Masten errichtet. Vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten erfolgten bereits bauvorbereitende Maßnahmen wie Wegebau sowie archäologische und artenschutzfachliche Untersuchungen. Die neue Freileitung verlaufe dabei künftig teilweise anders als die bisherige, insbesondere mit Rücksicht auf Wasservögel an den Erfurter Seen nördlich der Landeshauptstadt. So wird die neue Leitung künftig entlang der A71 nach Norden das Seengebiet umgehen.

Deutliche Entlastung bestehender Netze

Im Anschluss baut 50 Hertz die Bestandsleitung zurück, die bis zur Inbetriebnahme der neuen Leitung benötigt wird. Mit dem Vorhaben wird die im Jahr 1988 errichtete 220-kV-Freileitung zwischen den Umspannwerken Wolkramshausen bei Nordhausen und Vieselbach bei Erfurt durch eine leistungsfähigere 380-kV-Freileitung ersetzt. Die Strombelastbarkeit erhöht sich dadurch auf zukünftig 4.000 Ampere pro Drehstromsystem.

Das Projekt dient dem bedarfsgerechten Ausbau des Höchstspannungsnetzes in der Region. Es erhöht die Versorgungssicherheit und leistet mit seiner gesteigerten Übertragungskapazität einen wichtigen Beitrag für die Energiewende. Die Netzverstärkungsmaßnahme gründet auf dem mittlerweile sehr hohen Leistungsfluss von Nordost nach Südwest. Durch die Realisierung des Projektes Netzanbindung Südharz wird die bestehende Verbindung zwischen Bad Lauchstädt und Vieselbach deutlich entlastet. 
 
Streckenverlauf der Südharztrasse
(Für Vollbild bitte auf die Karte klicken)
Quelle: 50 Hertz

Dies erhöhe die Übertragungskapazität etwa für Windenergie deutlich. Vor
allem im Norden Thüringens gibt es zahlreiche Windkraftanlagen. Damit soll die Anzahl sogenannter Netzeingriffe, die bei einer Überlastung des Stromnetzes nötig sind, verringert werden. Nach Angaben des regionalen Netzbetreibers Thüringer Energienetze (TEN) kam es im vergangenen Jahr zu insgesamt 95 solcher Netzeingriffe mit einer Dauer von insgesamt 492 Stunden, bei der Windräder, Solaranlagen oder andere Anlagen für erneuerbare Energien abgeregelt wurden. Die Anlagenbetreiber erhielten so laut Bundesnetzagentur rund 1,48 Millionen Euro Entschädigungszahlungen. 

Genehmigung der Bundesnetzagentur kam 2025
 
Die Bundesnetzagentur hatte den Planfeststellungsbeschluss für das Vorhaben am 17. März 2025 an 50 Hertz übergeben. Damit waren die rechtlichen Voraussetzungen für den Baustart gegeben. Der Ausbau des Übertragungsnetzes zwischen Schraplau/Obhausen (Querfurt) und Vieselbach ist im Bundesbedarfsplangesetz seit 2015 als Vorhaben 44 verankert.

Für den Abschnitt Nord des Vorhabens zwischen dem künftigen Umspannwerk Schraplau/Obhausen (Querfurt) und dem UW Wolkramshausen lief ein separates Planfeststellungsverfahren bei der Bundesnetzagentur. Dieses endete am 17. Juli 2025 mit der Übergabe des Planfeststellungsbeschlusses an 50 Hertz. 
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Montag, 01.09.2025, 15:34 Uhr

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