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Enerige & Management > Stromspeicher - 20 Großbatterieprojekte in Sachsen-Anhalt beantragt
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
STROMSPEICHER:
20 Großbatterieprojekte in Sachsen-Anhalt beantragt
Gleich 20 Projekte für Großspeicher haben in Sachsen-Anhalt Anschlussbegehren an den Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz gestellt. Die Batterieparks sollen Überschussstrom aufnehmen.
 
Besonders zu sonnigen Mittagszeiten produzieren Windkraft- und Photovoltaikanlagen schon heute mehr Strom, als aktuell verbraucht wird und ins Netz passt. Dann müssen vor allem Windturbinen abgestellt werden. Ein Ausweg ist die Speicherung des Stroms für einige Stunden in Großbatterien. In Sachsen-Anhalt haben bereits 20 Projekte für Großbatteriespeicher mit einer Gesamtleistung von 5.000 MW Anschlussbegehren an den zuständigen Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz gestellt. Im gesamten Netzgebiet liegen demnach 200 Anträge vor.

Dies bestätigte ein Sprecher des Netzbetreibers 50 Hertz der Mitteldeutschen Zeitung. Bisher gebe es in Sachsen-Anhalt keine solchen Speicheranlagen. Sie könnten aber dafür sorgen, dass mehr Ökostrom genutzt werden kann und Versorgungssicherheit und Systemstabilität gewährleistet werden. Die Bundesregierung bereitet aktuell ein neues Strommarktdesign vor, das unter anderem Batteriespeichern eine Entlohnung für ihre Kapazität und Beiträge zur Netzstabilisierung ermöglichen soll.

Speicher werden wirtschaftlich

Laut der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen sind Großbatteriespeicher unter anderem in Braunsbedra (Saalekreis), Eisleben (Mansfeld-Südharz), Hoym (Salzlandkreis) und Stendal (Altmark) geplant, wie die Zeitung berichtet. Die größte Einzelanlage mit einer Leistung von 600 MW soll demnach in Staßfurt (Salzlandkreis) entstehen.

Die Speicher bestehen aus mehreren hundert Containern, die sich über mehrere Hektar erstrecken. „Die großen Batteriespeicher sind derzeit die kosteneffizienteste Technologie, um Energie bedarfsgerecht für einige Stunden zu speichern“, erläuterte Jan Figgener, Leiter der Marktwebseite „Battery Charts“ von der RWTH Aachen.
  Dies führt laut der Mitteldeutschen Zeitung zu Widerstand vor Ort. So sind am Umspannwerk in Bad Lauchstädt (Saalekreis) drei Projekte beantragt. Das Unternehmen „Grüne Energie Solar“ aus Bitterfeld-Wolfen will etwa binnen drei Jahren einen 500-MW-Speicher errichten. Laut Unternehmenschef Marco Pannicke würden die Batterien in einigen hundert 20-Fuß-Stahlcontainern untergebracht, die wiederum eine Fläche von bis zu acht Hektar einnehmen. Das sind umgerechnet etwa elf Fußballfelder.

Widerstand in Bad Lauchstädt

Bad Lauchstädts Bürgermeister Christian Runkel (CDU) hat versucht, die Baugenehmigung zu verweigern. Die Kreisverwaltung hat die Stadt jedoch überstimmt, da solche Energieprojekte gesetzlich privilegiert sind. Runkel fürchtet eine Verschandelung seiner Region, die bereits durch ICE-Trasse, Autobahnen und Windparks belastet sei.

Andererseits steigen die Netzentgelte für Strom immer weiter, wenn sowohl die Erzeuger von Ökostrom entlohnt werden müssen, auch wenn ihr Strom aktuell nicht benötigt wird und zugleich anderswo Ersatzkraftwerke laufen müssen. Diese Redispatchkosten betrugen in den vergangenen Jahren jeweils mehrere Milliarden Euro, 2023 allein 3,1 Milliarden Euro.

Da die Preise für die Batteriespeicher in den vergangenen vier Jahren um 70 Prozent gefallen sind, werden sie wirtschaftlich. Hinzu kommen häufiger billige oder sogar negative Strompreise über Mittag am Strommarkt. Der gleiche Strom kann gespeichert und abends teurer verkauft werden, wenn die Nachfrage größer ist als die Produktion von Sonne und Wind.

Von 2019 bis Ende 2023 hat sich laut dem regionalen Betreiber Mitnetz Strom die Anzahl an kleinen Batteriespeichern im mitteldeutschen Netzgebiet versechsfacht. In diesem Zeitraum kamen den Angaben zufolge 21.900 Anlagen hinzu. Hausbesitzer nutzen sie, um mehr Solarstrom vom Dach selbst zu verbrauchen.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Dienstag, 10.09.2024, 12:14 Uhr

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