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Enerige & Management > Windkraft Onshore - Windturbinenbauer Enercon kündigt Starkwind-Variante an
Die zweite Windenergieanlage von Nordex mit Hybridturm wird in Santow fertigmontiert. Quelle: Nordex / Ulrich Mertens
WINDKRAFT ONSHORE:
Windturbinenbauer Enercon kündigt Starkwind-Variante an
Der Windturbinen-Hersteller Enercon schließt eine Angebotslücke in seinem Starkwind-Segment und dekarbonisiert zusätzlich den Turm. Derweil hat Nordex seine höchste Turbine installiert.
 
Der niedersächsische Onshore-Windturbinenbauer (OEM) Enercon hat eine Starkwind-Variante angekündigt, der Hamburger Wettbewerber Nordex die zweite Schwachwind-Variante seiner 6-MW-Klasse fertig installiert.

Laut Enercons Ankündigung soll nach jetzt „erfolgreich“ abgeschlossener Vermessung eines Prototyps Anfang 2026 in Großbritannien die erste Starkwind-Variante seiner E-138 EP3 installiert werden. Gleich danach soll sie in Europa verfügbar sein.

Die E-138 EP3 leistet 4,26 MW, ihre Rotorblätter haben einen Durchmesser von 138 Metern. Die neue Starkwind-Variante ersetzt die Starkwind-Turbine E-82 EP2 E4, die nicht mehr angeboten wird, und schließt damit nach den Worten von Sascha Exner, Produktmanager der EP3-Plattform, eine Lücke im Portfolio. Es handelt sich nicht um eine komplette Neuentwicklung. Vielmehr haben die Enercon-Ingenieure sie für die Belastungen in einem „bedeutenden“ Teil der Starkwind-Standorte mit der Starkwind-Klasse IEC AI fit gemacht, die sich vor allem in Küstennähe finden.
 
Eine 4,26-MW-Enercon vom Typen E-138 EP3. Von ihm soll es bald eine Starkwindvariante geben
Quelle: Enercon

Unter anderem wurden lastoptimierte Betriebsmodi ergänzt und robustere Gussteile in der Windturbine verwendet. Und der Service springt proaktiv an, bevor Verschleißkomponenten kaputtgehen. Insgesamt soll sich der jährliche Stromertrag (AEP) um 1,5 Prozent erhöhen und die Leistungskurve je nach Windgeschwindigkeit besser aussehen, die Materialermüdung dagegen sich verlangsamen. So könne Enercon auch für Starkwind-Standorte die 25-jährige Gewährleistung bieten, hieß es.

Erster emissionsreduzierter Turm in Deutschland

Unabhängig davon kündigte Enercon mit Partnern an, die erste Windturbine Deutschlands und eine der ersten in Europa mit emissionsreduziert hergestelltem Turm zu errichten. Noch Anfang des Jahres soll im Diepholzer Bruch in Niedersachsen eine herkömmliche E-138 EP3 mit einem Stahlturm stehen, der mit gut 70 Prozent weniger CO2-Ausstoß hergestellt wurde.
 
Die zwei Hauptsegmente des Stahl-Hybridturms für Enercons E-138 EP3. „Hybrid“ deswegen, weil auf vorgekantete Stahlbleche konische Stahlsektionen gesetzt werden. Hybridtürme anderswo bestehen aus Beton und Stahl
Quelle: Enercon

Die Stahlbleche der unteren Turmsektion wurden vom Salzgitter-Konzern im Elektrolichtbogen mit hohem Anteil Ökostrom aus 100 Prozent Schrott hergestellt. Dazu verwendete die Salzgitter-Tochter Ilsenburger Grobblech Brammen ihrer Schwester „Peiner Träger“ und eines ungenannten Lieferanten. Die Stahlrohre für die obere Turmsektion kommen von der darauf spezialisierten sachsen-anhaltinischen SMB Schönebecker Maschinenbau innerhalb der TM Group. Der Turm ist 100 Prozent recycelbar.

Enercon hatte sich kürzlich zum Ziel gesetzt, seine indirekten CO2-Emissionen (Lieferkette, Logistik) bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren. Den weltweiten Turmeinkauf verantwortet Stefan Frey.

Nordex: Eigener Turm für Schwachwind
 
Die 6,8-MW-Nordex-Turbine in Santow mit dem neuen eigenentwickelten Hybridturm
Quelle: Nordex / Ulrich Mertens

Derweil hat der OEM Nordex die höchste Windturbine seiner Unternehmensgeschichte und gleichzeitig die zweite Windturbine mit einem eigenentwickelten Hybridturm aus Beton und Stahl fertig installiert. Nach eigenen Angaben geschah dies am 25. Januar in Santow (Mecklenburg-Vorpommern).

Nordex teilte auf Anfrage der Redaktion mit, gleichwohl an seiner Mehr-Lieferanten-Strategie bei Türmen festzuhalten. Der Marktführer Max Bögl Wind gehört zu den Turmlieferanten von Nordex.

Mit dem 2024 zur Messe Wind Energy vorgestellten Hybridturm verbindet Nordex das Ziel, die Nabenhöhe auf 179 Meter zu erhöhen, künftig sogar auf bis zu 200 Meter, und so Schwachwind-Standorte im Binnenland zu erschließen (wir berichteten). Zu den Zielmärkten gehören Deutschland, Finnland und Schweden. Die Pilotanlage ist vom Typen N175/6.X für Schwach- und Mittelwind-Standorte. Sie leistet bis zu 6,8 MW.
 

Georg Eble
Redakteur
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Mittwoch, 29.01.2025, 13:07 Uhr

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