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Enerige & Management > E&M Vor 20 Jahren - Von Verbändchen und Zauderern
Quelle: Fotolia / Photo-K
E&M VOR 20 JAHREN:
Von Verbändchen und Zauderern
Energieeffizienz war oft ein Nebenschauplatz beim Umbau der Energiewirtschaft. Im Jahr 2005 war dies auch ein Thema in E&M.
 
 
Vor 20 Jahren prangerte der damalige E&M-Chefredakteur und Herausgeber Helmut Sendner die zersplitterte und von Partikularinteressen geprägte Verbändelandschaft an. Er forderte sie auf, der Energieeffizienz eine Stimme zu geben. Hier sein Kommentar.

Trittin hat seine erneuerbaren Energien. Clement klammert sich an die Kohle. Der Kanzler schlichtet. EnBW, Eon, RWE und Vattenfall intervenieren beliebig. VDEW und VKU sind oft genug verhinderte Vollstrecker. Man kann die Aufzählung fortführen mit VEA und VIK, mit BDI und bne und manch anderen Kürzeln, die für Energieinteressen stehen.

Als Kürzel eben, und nicht als Kämpfer für einen Umbau der Energiewirtschaft, der ökologischen und ökonomischen Prinzipien gleichermaßen entspricht. Dass sich Umweltschutz und wirtschaftliche Energieerzeugung nicht widersprechen müssen, das ist als Leerformel an jedem Stammtisch von Cham bis Kiel bekannt. Nur, wer steht als Name dahinter? Professoren wie Peter Hennicke (Wuppertal Institut) oder Eberhard Jochem (früher Fraunhofer Gesellschaft, jetzt ETH Zürich). Doch wer kennt diese schon, außer die weiteren Mitglieder von Enquete-Kommissionen, deren Botschaften von der Politik genauso ignoriert werden. Ein Stephan Kohler von der Deutschen Energie-Agentur versucht Vernunft in die Energiepolitik zu bringen und scheitert oft genug an den Partialinteressen der hinter der Regierung stehenden Parteien.

Vernünftige Kraft-Wärme-Kopplung, Contracting und das übergeordnete Energieeffizienzdenken haben keine gemeinsame Stimme in diesem Land. Die Akteure, im Wesentlichen die herstellende Industrie und innovative Köpfe rund um das Contracting, sie zersplittern sich in VDMA und ZVEI, in B.KWK und noch weniger bedeutenden Verbändchen. Sie verzetteln sich an verschiedenen Messeplätzen, sie zetern, und vor allem, sie zaudern, eine gemeinsame Kraft zu werden.

Die großen Contractoren sind vornehmlich Ableger der großen Energieversorger und müssen beliebig mit gebremstem Schaum agieren, gerade auch was die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) betrifft. Der VDMA kann mit einer Wind Energy in Hamburg dem politischen Mainstream folgen, aber nicht mit popeligen KWKlern gemeinsame Sache machen. Und für den ZVEI ist die Kleinkrämerei der Energieeffizienz quer durch die Industrie auch eher lästig. So versucht jeder, da und dort ein Vorteilchen mitzunehmen.

Es gibt keine klare Energiepolitik im Sinne der Energieeffizienz, weil es keine gemeinsame Stimme dafür gibt. KWKler, Contractoren und Energieeffizienzler vereinigt euch endlich: Sucht eine gemeinsame politische Plattform, einen gemeinsamen Messeplatz, eine gemeinsame Botschaft. Diese Aufgabe wird niemand für euch übernehmen.
 

Helmut Sendner
Herausgeber
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Montag, 21.07.2025, 15:50 Uhr

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