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Enerige & Management > Mobilität - Unreiner Wasserstoff verursacht Ausfall von 25 Bussen in Posen
Mit Wasserstoff betriebener Solaris-Bus in Posen. Quelle: MPK Poznan
MOBILITÄT:
Unreiner Wasserstoff verursacht Ausfall von 25 Bussen in Posen
Anfang März nahm die Verkehrsgesellschaft in Posen 25 Wasserstoffbusse außer Betrieb. Das Brennstoffzellensystem hatte Verunreinigungen im Kraftstoff gemeldet.
 
Die plötzliche Stilllegung aller mit Wasserstoff betriebenen Busse in Posen im Westen Polens wirft Fragen zur Zuverlässigkeit dieser Technologie auf. Am frühen Morgen des 3. März war die gesamte Flotte von 25 Brennstoffzellenbussen nicht mehr einsatzfähig, wie Medien berichteten. Die städtische Verkehrsgesellschaft MPK Poznan war daraufhin gezwungen, kurzfristig auf Dieselbusse umzusteigen. 

Den Grund dafür erklärte Krzysztof Dostatni, Vorstandsvorsitzender von MPK Poznan, auf Nachfrage der Redaktion: „Während der Fahrten begannen die Brennstoffzellen-Schutzsysteme, ein Problem mit dem Wasserstoff zu melden. Zum Schutz begrenzte das System die Antriebsleistung, wodurch die Fahrzeuge nicht mehr eingesetzt werden konnten.“

Die betroffenen Busse vom Typ „Solaris Urbino 12 hydrogen“ waren erst im Januar 2024 in die Flotte aufgenommen worden. Die Bestellung umfasste 25 Fahrzeuge, die an einer speziellen Tankstelle betankt werden.

Nach ersten Untersuchungen wurde, wie Dostani weiter anführt, ein Überschuss an Kohlenwasserstoffen im Wasserstoff festgestellt. „Nach einer Erklärung des Kraftstofflieferanten PKN Orlen war dies die Ursache“, so Dostatni. PKN Orlen habe daraufhin die Leitungen und Tankstellen gereinigt, um eine weitere Verunreinigung zu verhindern.

Zudem beauftragte die Verkehrsgesellschaft den Bushersteller Solaris mit der Reinigung des Wasserstoffsystems. Sechs Busse sind nach aktuellem Stand bereits wieder im Einsatz, weitere werden noch gereinigt und sollen bis Mitte März auf die Straße zurückkehren. Laut Dostani wurden bislang dank des schnellen Eingreifens des Sicherheits- und Kontrollsystems keine dauerhaften Schäden an den Brennstoffzellen festgestellt.

Details zu hochreinem Wasserstoff

Für Brennstoffzellenfahrzeuge ist ein hoher Reinheitsgrad des Wasserstoffs entscheidend. Die Norm DIN EN 17124 fordert einen Reinheitsgrad von mindestens 99,97 Prozent. Diese Anforderung gilt gleichermaßen für Busse und Pkw, da beide PEM-Brennstoffzellen nutzen. Dabei handelt es sich um eine Wasserstoff-Brennstoffzelle, die eine Protonenaustauschmembran (PEM) als Elektrolyt verwendet. Sie unterscheidet sich von einem PEM-Elektrolyseur, da sie Wasserstoff nicht produziert, sondern als Energieträger nutzt, um Strom zu erzeugen. Bestimmte Verunreinigungen, etwa Schwefelverbindungen oder Kohlenmonoxid, können die Leistung beeinträchtigen. Regelmäßige Qualitätskontrollen sind essenziell.

Der Vorfall in Posen zeigt die Herausforderungen der Wasserstofftechnologie. Zwar gelten Wasserstoffbusse als umweltfreundliche Alternative, doch die Kraftstoffqualität ist entscheidend für ihre Zuverlässigkeit. Die schnelle Reaktion von MPK Poznan und die Zusammenarbeit mit PKN Orlen und Solaris sollen einen sicheren Betrieb gewährleisten, wie die Verkehrsgesellschaft betont.
 

Davina Spohn
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