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Enerige & Management > Gas - Ukraine vereinbarte erste Gaslieferungen mit Aserbaidschan
Quelle: Pixabay / Rudy and Peter Skitterians
GAS:
Ukraine vereinbarte erste Gaslieferungen mit Aserbaidschan
Der ukrainische Gasversorger Naftohaz schloss mit Aserbaidschans nationaler Ölgesellschaft Socar einen Gasliefervertrag auf Probe. Erstmals soll der „Vertikale Korridor“ genutzt werden.
 
Socar Energy Ukraine und Naftohaz haben einen Vertrag über Testlieferungen von Erdgas unterzeichnet. Das teilte die ukrainische Tochtergesellschaft von Socar am 28. Juli mit, die in der Ukraine ein Tankstellennetz betreibt. Hervorzuheben sei, dass erstmals Gas aserbaidschanischer Herkunft über Bulgarien in die Ukraine transportiert werden soll. Es gehe um eine Testlieferung von Erdgas über die Transbalkanroute entlang des Korridors Bulgarien–Rumänien–Ukraine, erklärte hierzu Naftohaz.

„Dies ist ein kleiner Umfang, aber ein strategisch wichtiger Schritt, der den Weg für eine langfristige Zusammenarbeit ebnet. Es ist zudem ein weiteres Beispiel für die Diversifizierung der Versorgungsquellen und die Stärkung der Energiesicherheit der Ukraine“, sagte Sergii Koretskyi, Vorstandsvorsitzender von Naftohaz.

Darüber hinaus kann es ein Signal sein, um dem „Vertikalen Korridor“ zum Durchbruch zu verhelfen, bei dem unter anderem die Transbalkan-Gasleitung auch für Gastransporte aus dem Süden nach Norden vorgesehen ist. Durch die Einbindung der Transbalkan in den Vertikalen Korridor kann die Ukraine Erdgas aus Aserbaidschan (über die Leitungen TAP und TANAP) via Türkei und Griechenland beziehen, ohne auf russisches Gas angewiesen zu sein.

Im Januar 2024 schlossen sich die Ukraine, Moldau und die Slowakei der Initiative zum Vertikalen Korridor an. Der Vertikale Korridor ist kein eigenes physisches Infrastrukturprojekt, sondern ein Konzept zur besseren Integration bestehender und geplanter Gasleitungen in Südosteuropa.
 
Karte zum Vertikalen Korridor von GTSOU zum Stand 28. Juli 2025 zu den gebuchten Kapazitäten
Quelle: tsoua.com

Im Juni führten die Gastransportunternehmen Desfa (Griechenland), Bulgartransgaz (Bulgarien), VestMoldTransgaz (Moldau), Transgaz (Rumänien) und GTSOU (Ukraine) ein Paketprodukt zu wettbewerbsfähigen Bedingungen für Gasimporte aus Griechenland in die Ukraine ein, das von Juni bis Oktober 2025 buchbar ist.

Über Auktionsergebnisse auf der regionalen Buchungsplattform entlang des Transbalkan-Korridors informierte GTSOU am 28. Juli 2025. Demnach wurden 0,4 Millionen Kubikmeter Gas als Tageskapazität für August 2025 gebucht. Die Transbalkanroute „ebnet den Weg, um Gas von griechischen LNG-Terminals zu den ukrainischen Verbrauchern zu transportieren“, sagte Medvediev.

Da die Nachfrage nach Gasimportkapazitäten in die Ukraine im Verlauf des Jahres stetig steigt, begrüßte er auch die erste Vereinbarung zwischen Naftohaz und Socar Energy Ukraine zum Kauf von aserbaidschanischem Gas und dessen Transport in die Ukraine über den Transbalkan-Korridor. Die Ukraine bietet insbesondere ihre unterirdischen Gasspeicher als internationalen Gas-Hub an. Die unterirdischen Speicher der Ukraine sind die größten in Europa und stehen ausländischen Unternehmen zur Verfügung, heißt es weiter

Das Abkommen zur aserbaidschanischen Testlieferung scheint auch ein Testlauf für größere Umfänge und die Integration in den europäischen Gasmarkt zu sein. Zugleich muss die Ukraine ihren Bedarf verstärkt durch Importe decken. So stieg 2024 der Gasverbrauch nach Angaben des letzten „Statistical Review of World Energy“ um 6,1 Prozent auf 19,9 Milliarden Kubikmeter Gas, während die Produktion um zwei Prozent auf 18,1 Milliarden Kubikmeter Gas zulegte.

Wegen russischer Schläge auf die Produktion müsse in diesem Jahr mehr Gas als im letzten Jahr importiert werden. Die Mindestmenge betrage 4,6 Milliarden Kubikmeter, so ukrainischen Medien zufolge. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres importierte die Ukraine 1,12 Milliarden Kubikmeter Gas. Davon kamen rund 60 Prozent über Ungarn ins Land.
 

Josephine Bollinger-Kanne
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 29.07.2025, 12:55 Uhr

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