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Enerige & Management > Wirtschaft - Tennet erhält Gesellschafterkredit in Milliardenhöhe
Verstärkung einer 380-kV-Leitung von Tennet bei Erlangen (Bayern). Quelle: E&M / Günter Drewnitzky
WIRTSCHAFT:
Tennet erhält Gesellschafterkredit in Milliardenhöhe
Die Verkaufsverhandlungen über das deutsche Tennet-Netz kommen nicht voran. Davon sollen die Investitionen aber nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
 
Die geschäftsführende Regierung der Niederlande gewährt dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet eine Kreditlinie über 25 Milliarden Euro. Das hat das Unternehmen, das dem niederländischen Staat gehört, Ende letzter Woche mitgeteilt. Das Finanzministerium in Den Haag bestätigte die Transaktion.

Tennet betreibt im Nordwesten Deutschlands das Hochspannungsnetz mit rund 13.500 Kilometer Leitungen und 136 Umspannwerken. Das Unternehmen verhandelt nach eigenen Angaben seit einem Jahr über den Verkauf dieser Aktiva. Die Niederländer hatten das Netz 2010 von Eon erworben. Tennet hat nach eigenen Angaben im letzten Jahr 8 Milliarden Euro in seine Netze investiert, doppelt soviel wie im Jahr davor. In den nächsten Jahren plane man Investitionen von 10 Milliarden Euro pro Jahr.

„Im letzten Jahr wurden konstruktive Gespräche zwischen Tennet und der KfW als Vertreterin des deutschen Staates geführt“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens: „Daran waren auch Vertreter Deutschlands und der niederländischen Regierung, des alleinigen Eigentümers von Tennet, beteiligt. Bislang wurde keine Verständigung erzielt.“ Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, heißt es weiter aber „es ist nicht sicher, dass die Transaktion realisiert wird.“ Die Gespräche zwischen Tennet und der KfW würden fortgesetzt.

Noch keine Entscheidung zum Verkauf des deutschen Netzes

Um die Investitionspläne des Unternehmens in den Niederlanden und in Deutschland nicht zu gefährden, habe die Regierung in Den Haag Tennt eine Kreditzusage („shareholder loan facility“) gemacht. Die Zustimmung des Parlamentes werde gegenwärtig vorbereitet. Ob Tennet von dieser Zusage Gebrauch mache, hänge unter anderem davon ab, ob der Verkauf des Tennet-Netzes in Deutschland zustande komme.

Der niederländische Finanzminister betonte in einem Brief an das Parlament, die Verhandlungen zwischen Tennet und der Bundesrepublik machten zwar Fortschritte, ob es zu einer Vereinbarung komme, sei jedoch offen. Die Regierung sieht die deutsche Beteiligung ihres Übertragungsnetzbetreibers kritisch, weil der Invesititionsbedarf sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland beträchtlich ist. In Den Haag möchte man deswegen die Verpflichtungen für das deutsche Netz loswerden. In Berlin ist man zwar weiter am Kauf der deutschen Tennet-Tochter interessiert, hat nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes über die Schuldenbremse jedoch Probleme mit der Finanzierung. Der Kaufpreis wird auf 20 Milliarden Euro geschätzt.
 

Tom Weingärtner
© 2024 Energie & Management GmbH
Montag, 15.01.2024, 15:21 Uhr

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