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STUDIEN:
Stromkunden scheuen den Anbieterwechsel
Trotz hoher Strompreise wechselt ein Großteil der deutschen Haushalte nicht den Anbieter – aus Unsicherheit, Unwissen oder falscher Einschätzung. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage.
Die Haltung von Verbrauchern zum Stromanbieterwechsel war Gegenstand einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „YouGov“
im Auftrag des Wechselservices Wechselpilot. Die Umfrage fand im April dieses Jahres unter 2.058 volljährigen Personen in
Deutschland statt. Die Ergebnisse wurden nach Alter, Geschlecht und Region gewichtet und gelten laut dem Institut als repräsentativ
für die Wohnbevölkerung ab 18 Jahren.
Obwohl Strom in Deutschland im europaweiten Vergleich am teuersten ist, scheuen viele Menschen hierzulande den Stromanbieterwechsel – aus Bequemlichkeit, Unsicherheit oder mangels Informationen.
Zu den Zahlen: 61 Prozent der Befragten gaben laut Yougov an, mit ihrem aktuellen Stromvertrag zufrieden zu sein. Zugleich nannten 80 Prozent den Preis als das wichtigste Kriterium bei der Wahl ihres Stromtarifes. Diese Diskrepanz legt nahe, dass viele Verbraucher ihre Zufriedenheit nicht auf tatsächlichen Preisvergleichen gründen, sondern auf subjektiver Einschätzung. Dabei glauben 25 Prozent, ein Wechsel bringe weniger als 100 Euro Ersparnis im Jahr. Fast 40 Prozent gaben an, erst ab 200 Euro Einsparung überhaupt über einen Anbieterwechsel nachzudenken
Die geringe Wechselbereitschaft lasse sich den Umfrageergebnissen zufolge nicht allein mit Zufriedenheit erklären, wie Yougov anführt. Mentale Hürden würden stattdessen dominieren: Mehr als 60 Prozent der Befragten, die noch nie gewechselt haben, führten allgemeine Zufriedenheit als Hauptgrund an. Doch auch Unsicherheit spiele eine große Rolle. Rund 13 Prozent fühlten sich vom Tarifangebot überfordert, zwölf Prozent empfinden den Wechselprozess als zu kompliziert. Zehn Prozent äußern sogar Angst, beim Anbieterwechsel kurzzeitig ohne Stromversorgung zu sein
Neue Regelungen zum Versorgerwechsel ab Juni in Kraft
Besonders betroffen von diesen Wechselbarrieren ist laut Yougov die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen: Über 40 Prozent kennen ihren Stromanbieter nicht. Das ist ein Vielfaches des Durchschnitts von zwölf Prozent in der Gesamtbevölkerung. Auch die Gründe für einen unterlassenen Wechsel konnten viele junge Erwachsene nicht benennen. Das Meinungsforschungsinstitut deutet dies als Indiz für einen erheblichen Informationsmangel.
Über ein Drittel der Deutschen hat laut der Umfrage noch nie den Stromanbieter gewechselt. Besonders häufig trifft das auf Personen mit geringerem Einkommen oder niedrigerem Bildungsstand zu. Auch hier dominieren Gründe wie „zu kompliziert“ oder „lohnt sich nicht“. Nur etwa zehn Prozent der Befragten nutzten spezialisierte Wechselservices. Stattdessen werden häufig Vergleichsportale oder die Online-Auftritte der Anbieter genutzt
Hinzu kommt eine als gering eingeschätzte Wechselrendite: Für 47 Prozent derjenigen, die bereits gewechselt haben, war der finanzielle Anreiz der Hauptgrund. Umweltaspekte wie Ökostrom spielten nur bei 17 Prozent eine Rolle. Besonders ältere Befragte und Personen in Ausbildung reagierten sensibel auf Preisvorteile – weniger jedoch auf ökologische Argumente.
Ab dem 6. Juni dieses Jahres tritt eine Neuregelung der Bundesnetzagentur in Kraft, die den technischen Wechsel des Stromversorgers innerhalb von 24 Stunden ermöglicht (wir berichteten). Ziel dieser Maßnahme ist es, den Wettbewerb zu steigern und den Anbieterwechsel für die Verbraucher zu vereinfachen. Vertragliche Regelungen, insbesondere Kündigungsfristen, bleiben davon jedoch unberührt. Zudem sind rückwirkende Wechsel, etwa nach einem Umzug, nicht mehr möglich. Verbraucher sollten sich daher rechtzeitig über ihre Vertragsbedingungen informieren und bei einem geplanten Wechsel die neuen Fristen beachten.
Obwohl Strom in Deutschland im europaweiten Vergleich am teuersten ist, scheuen viele Menschen hierzulande den Stromanbieterwechsel – aus Bequemlichkeit, Unsicherheit oder mangels Informationen.
Zu den Zahlen: 61 Prozent der Befragten gaben laut Yougov an, mit ihrem aktuellen Stromvertrag zufrieden zu sein. Zugleich nannten 80 Prozent den Preis als das wichtigste Kriterium bei der Wahl ihres Stromtarifes. Diese Diskrepanz legt nahe, dass viele Verbraucher ihre Zufriedenheit nicht auf tatsächlichen Preisvergleichen gründen, sondern auf subjektiver Einschätzung. Dabei glauben 25 Prozent, ein Wechsel bringe weniger als 100 Euro Ersparnis im Jahr. Fast 40 Prozent gaben an, erst ab 200 Euro Einsparung überhaupt über einen Anbieterwechsel nachzudenken
Die geringe Wechselbereitschaft lasse sich den Umfrageergebnissen zufolge nicht allein mit Zufriedenheit erklären, wie Yougov anführt. Mentale Hürden würden stattdessen dominieren: Mehr als 60 Prozent der Befragten, die noch nie gewechselt haben, führten allgemeine Zufriedenheit als Hauptgrund an. Doch auch Unsicherheit spiele eine große Rolle. Rund 13 Prozent fühlten sich vom Tarifangebot überfordert, zwölf Prozent empfinden den Wechselprozess als zu kompliziert. Zehn Prozent äußern sogar Angst, beim Anbieterwechsel kurzzeitig ohne Stromversorgung zu sein
Neue Regelungen zum Versorgerwechsel ab Juni in Kraft
Besonders betroffen von diesen Wechselbarrieren ist laut Yougov die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen: Über 40 Prozent kennen ihren Stromanbieter nicht. Das ist ein Vielfaches des Durchschnitts von zwölf Prozent in der Gesamtbevölkerung. Auch die Gründe für einen unterlassenen Wechsel konnten viele junge Erwachsene nicht benennen. Das Meinungsforschungsinstitut deutet dies als Indiz für einen erheblichen Informationsmangel.
Über ein Drittel der Deutschen hat laut der Umfrage noch nie den Stromanbieter gewechselt. Besonders häufig trifft das auf Personen mit geringerem Einkommen oder niedrigerem Bildungsstand zu. Auch hier dominieren Gründe wie „zu kompliziert“ oder „lohnt sich nicht“. Nur etwa zehn Prozent der Befragten nutzten spezialisierte Wechselservices. Stattdessen werden häufig Vergleichsportale oder die Online-Auftritte der Anbieter genutzt
Hinzu kommt eine als gering eingeschätzte Wechselrendite: Für 47 Prozent derjenigen, die bereits gewechselt haben, war der finanzielle Anreiz der Hauptgrund. Umweltaspekte wie Ökostrom spielten nur bei 17 Prozent eine Rolle. Besonders ältere Befragte und Personen in Ausbildung reagierten sensibel auf Preisvorteile – weniger jedoch auf ökologische Argumente.
Ab dem 6. Juni dieses Jahres tritt eine Neuregelung der Bundesnetzagentur in Kraft, die den technischen Wechsel des Stromversorgers innerhalb von 24 Stunden ermöglicht (wir berichteten). Ziel dieser Maßnahme ist es, den Wettbewerb zu steigern und den Anbieterwechsel für die Verbraucher zu vereinfachen. Vertragliche Regelungen, insbesondere Kündigungsfristen, bleiben davon jedoch unberührt. Zudem sind rückwirkende Wechsel, etwa nach einem Umzug, nicht mehr möglich. Verbraucher sollten sich daher rechtzeitig über ihre Vertragsbedingungen informieren und bei einem geplanten Wechsel die neuen Fristen beachten.

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Dienstag, 29.04.2025, 14:41 Uhr
Dienstag, 29.04.2025, 14:41 Uhr
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