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Enerige & Management > Stadtwerke - Stress in Gütersloh
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
STADTWERKE:
Stress in Gütersloh
Die Stadtwerke sollen bei einem Geschäft mit einem Großkunden einiges an Geld verloren haben, melden örtliche Medien.
 
Bei den Stadtwerken Gütersloh soll es Stress geben wegen eines Geschäfts mit einem Großkunden. Inwieweit die Auswirkungen äußeren und/oder schuldhaften Umständen zuzurechnen sind, ist noch unklar. Der Aufsichtsrat hat laut Medienberichten einen Gutachter beauftragt.

Die Neue Westfälische berichtete am 25. Oktober von dem Vorfall. Woher das Medienhaus seine Informationen hat, ist nicht klar. Es schreibt selbst, dass sich die offiziellen Stellen zu den Vorgängen nicht äußern wollen. Vermutlich stammen die Informationen vom Aufsichtsrat oder aus der Kommunalpolitik.

Um das geht es laut Neue Westfälische: Im Zentrum der Diskussion stehe ein Vertrag der Stadtwerke mit dem Großkunden Bertelsmann, der den Stadtwerken finanzielle Verluste in Millionenhöhe eingebracht haben soll. Die genaue Verantwortlichkeit, insbesondere von Geschäftsführer Ralf Libuda, sei derzeit unklar. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke habe eine Anwaltskanzlei beauftragt, die den Vorgang prüft.

Die Stadtwerke schlossen dem Bericht zufolge den Vertrag vor Beginn des Ukraine-Kriegs ab. Als die Energiepreise infolge des Kriegs stark stiegen, mussten die Stadtwerke teuren Strom zukaufen, um den Vertrag zu erfüllen. Diese Kostenexplosion führte zu erheblichen finanziellen Belastungen, die auch andere Energieversorger getroffen haben.

Vier Millionen Euro Schaden?

Ein weiteres Problem soll sich durch eine Klausel im Vertrag ergeben haben. Darin soll Bertelsmann das Recht, nicht aber die Pflicht zur Stromabnahme eingeräumt worden sein. Das nutzte der Konzern insofern, als er verstärkt einen großen Teil seines Stroms aus eigenen Quellen nutzte, wie von PV-Anlagen auf den Lagerhallen und von einem Blockheizkraftwerk. Dadurch saßen die Stadtwerke auf überschüssigen Strommengen, die sie schließlich zu niedrigen Preisen an der Strombörse verkaufen mussten. Im Medienbericht ist von einem Schaden von vier Millionen Euro die Rede.

Im Raum steht nun die Frage, inwieweit und wie oft die Geschäftsführung den Aufsichtsrat und die Gesellschafter über diesen Vertrag informiert habe und ob ein Votum des Aufsichtsrats hätte eingeholt werden müssen. Die Anwaltskanzlei prüft derzeit, ob der Geschäftsführer im Rahmen seiner Befugnisse handelte oder eine Pflichtverletzung vorliegt.
  Prinzipiell läuft es bei den Stadtwerken Gütersloh ordentlich. Für das Jahr 2023 haben die Stadtwerke im April gute Zahlen vorgelegt (wir berichteten). Mit einem Überschuss von 3,2 Millionen Euro schloss das Geschäftsjahr. Das waren zwar 1,7 Millionen Euro weniger als im Vorjahr, aber trotzdem „gut über Plan“, wie es damals hieß. Der Umsatz wuchs von rund 191 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 247 Millionen Euro.
 

Stefan Sagmeister
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Freitag, 25.10.2024, 13:51 Uhr

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