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Enerige & Management > Beteiligung - Stadtwerke Kaiserslautern und Augsburg gründen Öko-Gesellschaft
Quelle: Pixabay / Mohamed Hassan
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Stadtwerke Kaiserslautern und Augsburg gründen Öko-Gesellschaft
Rund 320 Autokilometer Distanz zueinander, aber nun in enger Gemeinschaft: Die Stadtwerke von Kaiserslautern und Augsburg machen in Zukunft gemeinsame Sache im Erneuerbaren-Sektor.
 
Weit entfernt und einander doch nah: Die beiden Stadtwerke aus Kaiserslautern und Augsburg stellen ein gemeinsames Unternehmen auf die Beine. Nach dem Parlament der pfälzischen Stadt hat nun auch die Lokalpolitik in der drittgrößten bayerischen Kommune grünes Licht für eine zu gründende Erneuerbaren-Gesellschaft gegeben.

Ziel der beiden Versorger ist es, die Arbeit des neuen Unternehmens zum 1. Juli 2025 beginnen zu lassen. Der Name der Gesellschaft sei ebenso noch festzulegen wie ein Geschäftsführer zu finden, sagt Rainer Nauerz, Geschäftsführer der Stadtwerke Augsburg, im Gespräch mit dieser Redaktion. Sitz der Gesellschaft soll Augsburg sein.

Nauerz ist erfreut über das deutlich positive Votum auch im Südwesten Bayerns. Nach seiner Ansicht stelle die Zusammenarbeit eine Win-win-Situation für die beiden Versorger dar, die mehrheitlich (Kaiserslautern, Thüga-Anteil von 25,1 Prozent) und vollständig (Augsburg) in den Händen der jeweiligen Kommunen sind. Denn Kaiserslautern sei mangels verfügbarer Flächen bei der Energiewende zunehmend auf Projekte außerhalb von Rheinland-Pfalz angewiesen, Augsburg dagegen habe im Ökoenergie-Sektor aufzuholen und könne daher die Expertise des Partners nutzen.

Augsburgs Stadtwerke-Chef kennt beide Versorger bestens

Die Zusammenarbeit ist aus einem anderen Grunde nicht verwunderlich. Kontakte bestehen spätestens, seit Rainer Nauerz im Mai 2024 als alleiniger Geschäftsführer in Augsburg anheuerte. Er verließ dafür – Kaiserslautern, wo er die Verantwortung für das Konglomerat der Stadtwerke-Gesellschaften und -Aktiengesellschaften getragen hatte.

Nauerz betont allerdings, dass sein Wechsel nach Bayerisch-Schwaben nicht im Lichte der entstehenden Kooperation zu sehen sei: „Die Zusammenarbeit entsteht losgelöst von meiner Person.“ Vielmehr habe der alte Arbeitgeber grundsätzlich nach Partnern für künftige Projekte in Baden-Württemberg und Bayern Ausschau halten wollen. Augsburg, sein aktuelles Tätigkeitsfeld, habe hierfür „mit mehreren Unternehmen“ Möglichkeiten abgeklopft.

Im Prozess der kommunalen Abstimmung sei es allerdings „nicht hinderlich“ gewesen, dass die Lokalpolitik in Kaiserslautern „mich kennt“, so Rainer Nauerz. Die Gespräche über das Fusionsunternehmen seien sehr vertrauensvoll gewesen. Beide Städte wären sich auf Augenhöhe begegnet, zumal sie auch in etwa gleich groß seien. Zudem kennt Nauerz seinen Kollegen aus Kaiserslautern, Arvid Blume, sehr gut. Mit ihm hatte er ein Jahr lang gleichberechtigt die Geschäfte geführt.

Bei der vor der Gründung stehenden Gesellschaft, der nur noch die jeweiligen Aufsichtsbehörden das Ja-Wort geben müssen, geht es laut Nauerz nicht um den konkreten Betrieb von Erzeugungsanlagen. Das Unternehmen soll die Projekte lediglich vorbereiten mit der Identifikation von Flächen, dem Sichern von Grundstücken und dem Stellen von Genehmigungsanträgen. Für die Ökokraftwerke selbst sollen sich dann Betreibergesellschaften formieren.

Erste Öko-Kraftwerke ab 2027 möglich

Die Vorinvestitionen für die Arbeit der Gesellschaft liegen laut Rainer Nauerz bei bis zu 500.000 Euro. Es sei wohl möglich, maximal fünf Projekte parallel einzustielen. Entsprechend müsste das neue Unternehmen selbst Gelder im einstelligen Millionenbereich zur Verfügung stellen, je zur Hälfte durch die beiden Stadtwerke.

„Unser Ziel ist es, ein bis zwei Solarparks und einen Windpark pro Jahr fertigstellen zu können“, so der Augsburger Stadtwerke-Chef. Bei einer Vorbereitungszeit von bis zu zwei Jahren für Sonnenkraftwerke und bis zu fünf Jahren für Windenergieanlagen sei mit der ersten Inbetriebnahme nicht vor 2027/2028 beziehungsweise 2030 zu rechnen. Die Standorte der Anlagen sollen sowohl in Baden-Württemberg als auch in Bayern liegen.

In der Vorlage für den Rat der Stadt Kaiserslautern heißt es, dass die Stadtwerke Augsburg im Bereich der Erneuerbaren zwar „bislang kaum Aktivitäten vorweisen“ könnten. Allerdings bestehe über die Anteilseigner Zugriff auf Flächen für neue Projekte. Die Hälfte der kommenden Vorhaben auf die Klimabilanz der eigenen Stadtwerke anrechnen zu können, helfe Kaiserslautern auf dem Weg zur angepeilten Treibhausgasneutralität bis 2040.

In jenem Jahr gehen die Pfälzer von einem eigenen Strombedarf von 1,2 Milliarden kWh aus. Diesen Ertrag, so die Vorlage, könnten entweder Windparks mit einer Leistung von 480 MW oder Solarkraftwerke mit 1.200 MW liefern. Das bis 2040 vorgesehene Portfolio soll gemischt sein und auf eine Kapazität von 700 bis 800 MW kommen.
 

Volker Stephan
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Mittwoch, 26.03.2025, 08:45 Uhr

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