• EU-Klimabeirat rät zum Ankurbeln von CO2-Entnahmen
  • Pilotprojekt für lokale Energiegemeinschaft in Oberfranken gestartet
  • Deutlich höhere Day-ahead-Preise zu erwarten
  • EnBW: Landkreise stimmen für Milliarden-Spritze
  • Lex Sauerland: Erste Klagen gegen Zeitspiel der Behörden
  • RWE plant Vermarktung weiterer Kapazitäten
  • Gebündelte Kräfte für den digitalen Netzausbau
  • 100 Millionen Euro für Wasserstoff im Ländle
  • Wasserkraft für Rolls-Royce
  • Umfrage unter Energieunternehmern zeigt Verunsicherung
Enerige & Management > Stromnetz - Salzburgleitung 2 hilft indirekt dem deutschen Stromhandel
Quelle: Shutterstock / Penofoto
STROMNETZ:
Salzburgleitung 2 hilft indirekt dem deutschen Stromhandel
Der Übertragungsnetzbetreiber APG schließt eine der letzten Lücken in seinem 380-kV-Ring. Das hilft beim Ausgleich von Erzeugungsschwankungen und bei internationalen Stromtransporten.
 
 
Österreichs größter Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) hat mit der Inbetriebnahme der sogenannten „Salzburgleitung 2“ begonnen. Das erste von zwei 380-kV-Systemen auf der rund 40 Kilometer langen Strecke zwischen den Umspannwerken Tauern nahe dem Pumpspeicherkraftwerk Kaprun und St. Johann im Pongau ist seit kurzem operativ, meldete die APG am 3. Februar.

Schrittweise werden nun weitere Teilstücke der insgesamt rund 100 Kilometer langen Leitung zwischen den Umspannwerken Tauern und Elixhausen nördlich der Stadt Salzburg unter Strom gesetzt. Nach Abschluss dieser Arbeiten erhöht die APG auch die Spannung auf der seit 2011 bestehenden 46 Kilometer langen „Salzburgleitung 1“ zwischen Elixhausen und St. Peter am Hart in Oberösterreich von 220 auf 380 kV.

Das Umspannwerk St. Peter liegt 5 Kilometer östlich des bayerischen Netzknotens Simbach und wird mit diesem über die 380-kV-„Deutschlandleitung“ verbunden, deren Inbetriebnahme für Ende 2027 vorgesehen ist. Somit unterstützt die Salzburgleitung künftig indirekt den Stromhandel zwischen Deutschland und Österreich. Bekanntlich unterliegt der Transport elektrischer Energie zwischen den beiden Staaten seit 1. Oktober 2018 einem Auktionsregime.

Nötiger Lückenschluss

Mit der Salzburgleitung schließt die APG eine der größten Lücken in ihrem 380-kV-Ring, der Österreich umfasst - mit Ausnahme der beiden westlichen Bundesländer Tirol und Vorarlberg. Besonders verbessert die Leitung die Verbindung zwischen den leistungsstarken Windparks im Osten Österreichs sowie der Pumpspeichergruppe Kaprun in den Salzburger Tauern.
  Dies lässt die wetterbedingt stark schwankende Stromproduktion der Windkraftanlagen leichter ausgleichen. Ferner ist die Salzburgleitung die Voraussetzung für den Betrieb des 480-MW-Pumpspeichers Limberg III, der Kaprun erweitert und nach Angaben des Verbunds heurigen 12. September in Betrieb geht.

Auch die Realisierung der zweiten Hauptstufe von Kaprun, des Pumpspeichers Schaufelberg, wäre ohne die Salzburgleitung nicht möglich. Wie berichtet, hat Schaufelberg ebenfalls eine Kapazität von 480 MW und soll 2030 ans Netz gehen.

Lange umstritten

Die Salzburgleitung 2 war lange Zeit heftig umstritten. Schon 2012 hatte die APG mit dem Genehmigungsverfahren begonnen. Aber erst Ende Oktober 2020 erfolgte die endgültige Genehmigung durch den österreichischen Verwaltungsgerichtshof (VwGH). Projektgegner forderten vor allem, die Kabel unter die Erde zu bringen. Dies lehnte die APG wegen der Kosten sowie aus technischen Gründen ab. Infolge der langen Dauer des Verfahrens stiegen die Kosten der Leitung von ursprünglich 600 Millionen Euro auf mittlerweile rund 1 Milliarde Euro.

Parallel zur Realisierung der Salzburgleitung 2 werden nicht mehr benötigte 110-kV- sowie 220-kV-Leitungen demontiert. In „Naturschutzmaßnahmen und den Erhalt der Biodiversität im Bundesland Salzburg“ investiert die APG im Zusammenhang mit der Salzburgleitung 2 rund 47 Millionen Euro. Etwa 200 Ausgleichsmaßnahmen, darunter ein Artenschutzprojekt für das Auerhuhn, die Schaffung von Lebensräumen für Amphibien und Reptilien sowie Schutzwaldpflanzungen, realisiert das Unternehmen auf einer Fläche von etwa 1.100 Hektar.

Letzte Lücke

Unterdessen arbeitet die APG an der Schließung der letzten Lücke in ihrem 380-kV-Ring. Wie sie am 30. Januar mitteilte, beginnt sie noch im Februar mit Voruntersuchungen für den Bau einer rund 180 Kilometer langen Leitung zwischen Lienz in Osttirol und Obersielach bei Völkermarkt, etwa 25 Kilometer östlich der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt.

Das Genehmigungsverfahren will die APG 2027 einleiten, der Abschluss der Bauarbeiten ist für 2033 vorgesehen. Zu den voraussichtlichen Kosten des Projekts machte das Unternehmen keine Angaben. Bis 2034 möchte es insgesamt rund 9 Milliarden Euro in die Erweiterung und Ertüchtigung seiner Anlagen investieren.
 

Klaus Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 03.02.2025, 16:19 Uhr

Mehr zum Thema